Alexandra Röder (RV Rheinische Höhen) ist bei den Deutschen Meisterschaften der Para-Gespannfahrer in der Pferdesportarena Schildau Deutsche Vize-Meisterin geworden.
Eigentlich sollte in Schildau Anfang August die zwölfte Weltmeisterschaft der Para-Gespannfahrer stattfinden, aber wegen der unsicheren Corona-Lage, vor allem in den weiteren Teilnehmerländern, wurde diese WM wie so viele andere Turniere abgesagt.
Nun gab es dort eine andere Premiere: Dreifache Deutsche Meisterschaften der Einspännerfahrer! Während die Einspänner-Pferde ihre DM gleichzeitig als Sichtung für die noch anstehende Weltmeisterschaft im französischen Pau nutzten, war es für die Para-Fahrer und die Einspänner-Ponys der Saisonhöhepunkt. In dieser so turnierarmen Saison war es für alle eine große Freude, sich auf dieser vorbildlichen Anlage wiederzutreffen. „Für uns ist es das größte Anliegen, dass sich unsere Gäste wohl fühlen, die Zuschauer, die Fahrer und insbesondere die Menschen mit einer Behinderung,“ erklärte Wolfgang Rühling, 1. Vorsitzender der gastgebenden „Privilegierten Schützengilde Schildau e.V.“. Und so haben die zahlreichen Vereinsmitglieder in unzähligen Arbeitsstunden und im Hinblick auf die geplante Para-WM ein nahezu barrierefreies Turniergelände geschaffen. So funktioniert Inklusion!
Bei herrlichem Spätsommerwetter wurden die drei Teilprüfungen an nur zwei statt drei Turniertagen ausgetragen. Neben der sehr begrenzten Teilnehmerzahl war auch das ein Zugeständnis an die derzeitige Situation und das Hygienekonzept.
Für Alexandra Röder, die neben ihrer bereits erfolgreichen Equistar Lucie auch ihr Nachwuchspferd Florentino vorstellte, liefen die Dressuren nicht ganz so wie geplant. Nur Platz acht für Equistar Lucie, aber Platz drei für Florentino, hinter zwei dressurstarken Startern aus Westfalen: Heiner Lehrter mit Mastro´s Nero, der die Prüfung für sich entscheiden konnte, und Patricia Großerichter, die mit Gentle Man ebenfalls ein Nachwuchspferd in Schildau vorstellte. Genau andersherum lief für Röder das Kegelfahren: Florentino rangierte hier auf Platz sieben, dafür konnte sie mit Equistar Lucie die Prüfung gewinnen. Mit einigen Punkten Abstand folgte die Vierte aus der Dressur, Ivonne Hellenbrand aus Rheinland-Pfalz, auf Platz drei rangierte dicht dahinter Birgit Bornhövd vom Landesverband Hannover, ebenso knapp gefolgt von Patricia Großerichter und Heiner Lehrter auf den Plätzen vier und fünf. Für die kombinierte Wertung hieß das: Zwei Plätze im Mittelfeld für Alexandra Röder.
Ruhiger als sonst ging es am Sonntag auf dem Turniergelände zu. Nur die Fahrerkollegen und Helfer bevölkerten die Zuschauerwälle zwischen den Hindernissen und freuten sich über die ausgezeichneten Bedingungen für die Aktiven, aber auch für die Zuschauer, die nahezu von jeder Stelle einen perfekten Blick auf die sehenswerten Hindernisse hatten. Alexandra Röder eröffnete die Prüfung, patzte bei ihrer ersten Runde mit Florentino aber, ließ ein komplettes Hindernis aus und schied aus. Nach den Regelsportlern, am frühen Nachmittag, folgten die übrigen Para-Fahrer und für Röder damit die zweite Marathonrunde, diesmal mit Equistar Lucie an den Leinen. Und nun lief es ausgezeichnet: Drei Hindernisbestzeiten konnte sie verbuchen und lieferte sich damit ein heißes Kopf-an-Kopfrennen mit Birgit Bornhövd, die ebenso drei Hindernisse für sich entscheiden konnte, aber um 0,42 Punkte die Nase vorn hatte. Knapp dahinter folgte eine weitere Amazone, Ivonne Hellenbrand, dann Markus Beerhues aus Westfalen und Heiner Lehrter.
Den Titel Deutscher Meister 2020 der Para-Gespannfahrer sicherte sich damit Ivonne Hellenbrand mit ihrem Haflinger Anderson, glückliche Zweite wurde Alexandra Röder mit Equistar Lucie vor Bronzegewinner Heiner Lehrter.
Jutta Lehmeyer