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Luhmühlen: Zwei Olympiasiegerinnen nach Dressur in Führung

Julia Krajweski und Nickel 2023 in Luhmühlen. Archivbild sportfotos-lafrentz.de
Julia Krajweski und Nickel 2023 in Luhmühlen. Archivbild sportfotos-lafrentz.de

Ehe sie sich morgen richtig auspowern können, war gestern und heute Disziplin in der Dressur gefragt bei Reitern und Pferden in Luhmühlen. Danach führen nun zwei Olympiasiegerinnen sowohl im CCI5*-L als auch im CCI4*-S, eine aus England, eine aus Deutschland.

An Laura Collett und ihrem zweifachen Mannschaftsolympiasieger London war einmal mehr kein Vorbeikommen. Schon häufig hat der 16-jährige Holsteiner Landos-Sohn, der auf der Insel Föhr bei Ocke Riewerts zur Welt gekommen war, bereits in der Dressur den Grundstein für spätere Siege gelegt, auch auf Fünf-Sterne-Niveau, unter anderem in Badminton. Und 2023 siegte er in Luhmühlen mit seinem Dressurergebnis, damals 20,3 Minuspunkte. Diesmal wurden es 25,4.

Das bedeutet lediglich einen marginalen Vorsprung vor der Konkurrenz aus dem eigenen Land in Gestalt der Badminton-Siegerin Ros Canter im Sattel ihres zwölfjährigen Zavall-Sohns Izilot, der mit 26 Minuspunkten aus dem Viereck gekommen war.

Einen Fünf-Sterne-Luhmühlen-Einstand nach Maß haben Malin Hansen-Hotopp und Carlitos Quidditch gegeben. Nachdem sie ihren ersten CCI5* überhaupt letztes Jahr in Kentucky sensationell auf Rang vier beenden konnten, haben sie ihr Dressurergebnis bei ihrem ersten Fünf-Sterne-Einsatz in der Heide schon mal verbessert. In Kentucky waren es 31,1 Minuspunkte, in Luhmühlen nun 28,9 und Rang drei. Darauf lässt sich in den nächsten Tagen aufbauen!

Der einzige weitere Deutsche in der Fünf-Sterne-Prüfung ist Arne Bergendahl aus Hamminkeln. Nachdem sein Badminton-Debüt mit Topstute Luthien NRW leider viel zu früh im Wasser endete, wollen sie nun in Luhmühlen angreifen. Sie starten morgen von Rang 31 (38,3 Minuspunkte, 46 Starter insgesamt) ins Gelände.

Krajewski führt CCI4*- und DM-Wertung an

Die andere Olympiasiegerin in Spitzenposition nach der Dressur ist Julia Krajewski. Nachdem ihre Tokio-Goldmedaillengewinnerin Amande de B’Néville dieses Jahr ihr erstes Fohlen v. Cascadello zur Welt gebracht hat, ruhen Krajewskis Hoffnungen auf dem elfjährigen Numero Uno-Sohn Nickel, der gerade erst in Baborowko siegreich gewesen war. Und auch bei den Deutschen Meisterschaften, dem CCI4*-S in Luhmühlen, startet er von der Pole Position in den Cross. Und das mit einigem Vorsprung: 25,3 zu 30,5 Minuspunkten.

Die kommen von dem Neuseeländer Clarke Johnstone mit Rocket Man. Dessen Vorsprung auf die Drittplatzierte, die neue Deutsche Meisterin der Berufsreiter Nina Schultes auf Grand Prix, ist hingegen nur hauchdünn: 0,1 Minuspunkte.

Julia Krajewski war hoch zufrieden mit ihrer Dressur: „Ich freue mich sehr. Mittlerweile kann ich mich komplett auf Nickel verlassen. Wenn er ins Viereck kommt, weiß er was zu tun ist und ist perfekt an den Hilfen. Es begeistert mich einfach, wie souverän und leistungsbereit er ist, dass er immer versucht, alles so gut wiemöglich zu machen. Nun freue ich mich auf das morgige Gelände. Es ist anspruchsvoller als in den letzten Jahren, ich würde sagen, das Niveau ist am oberen Vier-Sterne-Level, ein absolut würdiger Rahmen für
eine Deutsche Meisterschaft.“ Was sie konkret damit meint? „Die Abfragen kommen schnell, es sind viele
Kombinationen mit drei Galoppsprüngen. Damit fordert der Aufbauer uns Reiter in unserer Reaktion und ich denke, dass die Zeit knapp bemessen ist. Meine Prognose ist, dass nicht viele Reiter es schaffen werden, in die Zeit zu reiten – vielleicht zwei. Aber es ist alles fair gebaut und ich glaube, dass Reiter und Pferde auch etwas lernen werden. Es wird bestimmt ein spannender Geländetag.“

Arne Bergendahl verschaffte sich in der Dressur eine gute Ausgangsposition. (Foto: Jan Frohne)

Rheinländer in Lauerstellung

An vierter Stelle der Gesamt-, und damit in Bronzeposition in der DM-Wertung, liegt Arne Bergendahl mit 34 Minuspunkten auf dem Sohn seiner Luthien, dem neunjährigen Bronco.

Außer Bergendahl hat das Rheinland noch zwei weitere Eisen im Feuer im Run auf die Deutsche Meisterschaft: Antonia Baumgart und Calvin Böckmann. Baumgart sitzt im Sattel des zehnjährigen Holsteiners Ris de Talm und konnte sich mit 34,5 Minuspunkten als Siebte in Lauerstellung auf die vorderen Plätze bringen. Calvin Böckmann und Altair de la Cense erhielten 35,1 Minuspunkte und sind damit derzeit Elfte.

Calvins Kommentar zum morgigen Cross: „Es ist viel Neues dabei ist. Ich habe noch nie ein In-Out ins Wasser gesprungen und bin auch noch keine Irish Bank geritten. In einigen Kombinationen ist der Reiter wirklich gefordert, das Pferd optimal auf die Aufgaben vorzubereiten und die nötige Sicherheit zu vermitteln. Der Faktor Zeit wird definitiv auch eine große Rolle spielen, es wird eine Herausforderung, in die Zeit zu reiten.“

Alle Ergebnisse aus Luhmühlen finden Sie hier.


Den Anfang im Luhmühlener Cross machen morgen früh die Fünf-Sterne-Paare. Ab 13 Uhr gehen die CCI4*-Starter auf die Strecke.


Zahlreiche Ehrungen

Beim Sponsorenempfang der Luhmühlen Horse Trials wurden in passendem Rahmen gleich vier verdiente Persönlichkeiten der deutschen Vielseitigkeitsszene ausgezeichnet. So erhielt Prof. Dr. Jens Adolphsen, bis vor kurzem noch Vorsitzender des Vielseitigkeitsausschusses im Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR), aus den Händen von FN-Präsidiumsmitglied Jürgen Petershagen das Deutsche Reiterkreuz in Gold. Die Laudatio hielt Dr. Annette Wyrwoll, Adolphsens Nachfolgerin im DOKR-Amt: „Jens Adolphsen hat mit seiner Durchsetzungskraft den deutschen Vielseitigkeitssport aktiv mitgestaltet und zu der erfolgreichen Disziplin weiterentwickelt, die sie heute ist. Als Equipechef konnte er mit seinem juristischen Fachwissen (er ist Professor für Bürgerliches Recht, nationales und internationales Zivilverfahrensrecht und Sportrecht an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Anm. d. Red.), seiner Autorität, Kompetenz und seinem Einsatz für das deutsche Team einen wichtigen Beitrag für die zahlreichen Medaillen leisten.“

Das Reiterkreuz in Bronze wurde dem langjährigen Mannschaftstierarzt der deutschen Buschreiter überreicht, Dr. Matthias Niederhofer. „Mit großem Engagement und außerordentlicher Fachkompetenz setzte sich Matthias Niederhofer die ganzen Jahre über für die Pferde ein und blieb dabei selbst im Hintergrund. Als Mannschaftstierarzt war er ein wertvolles Mitglied des DOKR-Ausschusses und ein Bindeglied innerhalb der Teamführung – sowohl im Nachwuchs- wie auch Seniorenbereich“, sagte Dr. Wyrwoll, die Niederhofers Fachkompetenz beurteilen kann. Sie ist selbst Tierärztin.

Nummer drei und vier im Bunde der Ausgezeichneten sind Julia Krajewski und ihre Stute Amande de B’Néville, das Paar, das 2021 in Tokio Geschichte geschrieben hat, als sie olympisches Einzelgold holten. Im Jahr darauf trugen sie den Löwenanteil zu Deutschlands Weltmeister-Titel bei und gewannen zudem Silber in der Einzelwertung. Nun wurden die beiden in die Hall of Fame der Vielseitigkeit aufgenommen.

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