Julia Krajewski und Nickel. Foto: FEI/Benjamin Clark
Julia Krajewski und Nickel. Foto: FEI/Benjamin Clark

Baborowko: Krajewski siegreich, Böckmann und Bergendahl platziert

Julia Krajewski und Nickel. Foto: FEI/Benjamin Clark
Julia Krajewski und Nickel. Foto: FEI/Benjamin Clark

Es gibt Pferde, an denen kann man schon in jungen Jahren einfach nicht vorbeigucken. Und es gibt Pferde, die laufen erstmal „so mit“ und plötzlich sind sie da. So eines ist der nun elfjährige Holsteiner Wallach Nickel von Julia Krajewski. Das hat er dieses Wochenende in Baborowko wieder eindrucksvoll bewiesen.

Nickel war immer ein gutes Pferd, aber keiner, der alle Blicke auf sich zog wie zum Beispiel der ja ebenfalls von Julia Krajewski ausgebildete Chipmunk, der ja schon fünfjährig Bundeschampion war. Nickel war nie auf dem Warendorfer Geländeplatz beim Bundeschampionat und bis er zu Krajewski kam, deutete die Zeichen eher auf eine Karriere im Parcours. Mit der Familie Ahlmann war er in diversen Springpferdeprüfungen bis zur Klasse M siegreich und platziert.

2021 gelangte der von Hindrick Stuevel gezogene Wallach in den Besitz der Nachwuchsreiterin Sophia Rössel, die 2018 und 2019 die deutschen Farben bei Pony-Europameisterschaften vertreten hatte. Krajewski unterrichtete das Paar und stellte Nickel auch selbst auf Turnieren vor. Allerdings war er immer eher ihr „Spaßpferd“, wie sie mal in einem Interview zugab.

2022 war Nickel beim CHIO Aachen als Krajewskis Pferd für die Jump & Drive Prüfung am Samstagabend, wo ein Spring- und ein Vielseitigkeitspaar zusammen mit einem Vierspänner eine Staffel bilden. Später sattelte die Olympiasiegerin ihn beim Indoor-Derby in Stockholm. Parallel holte er sich aber bereits die ersten Schleifen auf Drei-Sterne-Niveau, war in Strzegom sogar siegreich, alles bereits mit Krajewski.

2023, also neunjährig, machte Nickel erstmals auf Vier-Sterne-Niveau von sich reden. Und das ziemlich eindrucksvoll mit sieben Starts, diversen Top Drei-Platzierungen und unter anderem dem Sieg in Arville. Nach einem ärgerlichen Sturz in Boekelo, als er beim Einsprung ins Wasser ins Stolpern geraten war, holten Krajewski und Nickel sich mit einem zweiten Platz beim CCI4*-L von Montelibretti ihre formelle Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris. Der Fokus von Nickels Besitzerin hatte sich inzwischen auf die berufliche Karriere verlagert, sodass Krajewski den Wallach dauerhaft in Beritt hatte.

2024 war das Jahr von Nickels Durchbruch, erst mit dem Sieg beim CHIO Aachen – diesmal in der Vielseitigkeit –, dann bei den Olympischen Spielen in Paris, wo er mit seinen gerade mal zehn Jahren wie an der Schnur gezogen durchs Gelände preschte und alles aussehen ließ wie ein Kinderspiel, um am Ende einen tollen elften Platz zu belegen. Zum Abschluss der Saison gewann das Paar dann noch die CCI4*-Prüfungen von Strzegom und Boekelo.

In diesem Stil machten sie dieses Jahr weiter. Inzwischen hat Nickel auch den Besitzer gewechselt. Seit September vergangenen Jahres gehört er Prof. Dr. Bernd Heicke, Krajewskis langjährigem Mäzen, der unter anderem auch Besitzer von Olympiasiegerin und Mannschaftsweltmeisterin Amande de B’Neville ist. Die Familie Heicke dürfte ihre Freude an dem Paar haben. Die erste Vielseitigkeit war Anfang Mai in Pratoni del Vivaro, wo sie im CCI4*-S Rang zwei belegten, nun der erste Sieg in Baborowko.

Baborowko

Bereits nach der Dressur hatten Julia Krajewski und Nickel mit Weile die Führung übernommen. 20,4 Minuspunkte standen auf ihrem Konto, oder anders gesagt 79,6 Prozent. Im Gelände gelang den beiden dann eine Runde ohne Hindernis-, lediglich mit 6,4 Zeitstrafpunkten. Das war eine der schnellsten Runden. Ganz ohne Zeitstrafpunkte war kein einziges Paar ins Ziel gekommen. Damit verteidigte das Paar seine Führung souverän und gab sie nach fehlerfreiem Parcoursspringen auch nicht mehr ab. 26,8 Minuspunkte lautete das Endergebnis.

Von Rang zwölf in der Dressur gestartet, auf Platz zwei beendet lautete das Fazit für Calvin Böckmannn und Altair de la Cense, die zum Schluss bei 37,8 Minuspunkten lagen. Dritte wurde die CCI5*-L Siegerin von Luhmühlen 2024, Lara de Liederkerke-Meier im Sattel von Ducati D’Arville (39,4).

Unter den Platzierten waren auch Arne Bergendahl und seine beiden Pferde. Mit Fünf-Sterne-Stute Luthien NRW wurde er Achter (44,4), mit ihrem Sohn Bronco platzierte er sich direkt dahinter (52,1).

Weitere Ergebnisse

Nicht nur im CCI4* waren die deutschen Reiter in Baborowko erfolgreich. Brandon Schäfer-Gehrau demonstrierte einmal mehr, wie gut es ihm getan hat, über die Wintermonate mit Julia Krajewski in Italien zu trainieren. Auf dem achtjährigen Westfalen Cadorico v. Cador gewann er den CCI2* vor Nicolai Aldinger im Sattel von Giganta und Antonia Baumgart mit Blaya d’Ha Z. Julia Krajwski ritt ihr siebenjähriges Nachwuchspferd Intouchable Tonic auf den vierten Rang vor Calvin Böckmann mit seinem Zukunftspferd Kasparow und Charlotte von Buttlar im Sattel von Casiraghi.

Der CCI3* wurde zur Beute von Antonia Baumgart im Sattel von Ris de Talm, gefolgt von Pia Leuwer und der Westfalen-Stute Hanami – die übrigens ein gutes Beispiel für Pferde ist, die schon in jungen Jahren Blicke auf sich ziehen. Die achtjährige Hambacher-Tochter aus der Zucht und im Besitz des Gestüts Fohlenhof der Familie Heicke war vor drei Jahren Sechste beim Bundeschampionat mit Leuwer.

Apropos Bundeschampionat – das hatte das Pferd auf Rang drei sogar als Sieger verlassen: der Hannoveraner Dark Gambler, damals noch mit Antonia von Baath, inzwischen unter dem Sattel von Lea Siegl. Hinter dem Paar aus Österreich schlossen sich wieder zwei deutsche Reiter an, Leonard Brüssau mit FBW Duke’s Highlight vom Schwalbenrain und Brandon Schäfer Gehrau auf seinem Toppferd Very Special, die ein Abwurf im Springen zurückgeworfen hatte.

Und schließlich war da noch der CCI1*-Intro. Hier ritt Lara de Liederkerke-Meier die achtjährige Damsey-Tochter Debbi an die Spitze des Feldes und auf Rang zwei konnte sich Brandon Schäfer-Gehrau über die nächste Platzierung seines Neuzugangs Persevarance Sheer Magic freuen, nachdem das Paar bereits Anfang des Monats in der nationalen Tour von Sopot erfolgreich gewesen war. Dies war nun die internationale Premiere, Feuertaufe bestanden! An sechster Stelle waren auch Greta Reinstorf und Ilara W unter den Platzierten.

Alle Ergebnisse aus Baborowko finden Sie hier.

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