
Abgesehen vom CHIO Rotterdam gab es noch einen weiteren FEI-Nationenpreis am vergangenen Wochenende: den der Vielseitigkeitsreiter in Strzegom, wo Schweden Geschichte geschrieben hat. Außerdem wurden die ersten EM-Medaillen des Jahres vergeben und in Paris unter dem Eiffelturm gesprungen.
Nie zuvor war es einer schwedischen Vielseitigkeitsmannschaft gelungen, eine Etappe der FEI-Nationenpreisserie zu gewinnen. Am Wochenende war es so weit. In Strzegom, Polen, haben drei schwedische Reiterinnen Geschichte geschrieben, Stina Arosenius auf Lorelei-L, Amanda Staam mit Carilda Rose AT und Jenny Glebenius im Sattel von Canela. Nach der Dressur waren sie noch letzte. Doch nach einem ereignisreichen Geländetag, währenddessen unter anderem die favorisierten Franzosen ausschieden, nachdem zwei ihrer Reiter nicht ins Ziel gekommen waren, sahen sie sich plötzlich an der Spitze wieder. Zwar kamen im Parcours noch ein paar Fehler hinzu. Die änderten aber nichts an der Rangierung. Schweden siegte mit 151,1 Punkten vor Polen mit 158,5 Zählern und Deutschland (1100,4).
Für Deutschland ritten Heike Jahncke auf Mighty Spring, die sich zudem Rang zwei in der Einzelwertung sichern konnten, Jens Hoffrogge auf dem Trakehner Hengst Kros (Platz zwölf) und Jana Lehmkuhl, die ihre Chiara d’Amour jedoch vor dem Gelände zurückzog, weil sie nach der Dressur festgestellt hat, dass die Stute ungewöhnlich empfindlich auf Druck an der Hufsohle reagierte. Als Vorsichtsmaßnahme hatte sich Jana darum in Absprache mit den Besitzern gegen einen Start im Gelände entschieden. Daher das Ergebnis.
Heike Jahncke war voll des Lobes für den Veranstalter in Strzegom, der ja während der gesamten grünen Saison in Abständen immer wieder Turniere ausrichtet und auch schon Gastgeber für Championate war: „Ich mag dieses Turnier wirklich sehr. (…) Es ist eine Ehre, einen Nationenpreis reiten zu dürfen und wir alle müssen Marcin (Marcin Konarsko, Parcourschef und Veranstalter, Anm. d. Red.) und dem ganzen Organisationsteam für ihre Unterstützung danken. Für die Nationenpreispferde wurde kein Nenngeld genommen, was wirklich schön war, denn wir alle wissen, wie teuer der Sport sein kann und das gibt uns tolle Möglichkeiten. In Strzegom ist das Gelände nicht nur eine Frage – da kommt immer Frage auf Frage. Das Wasser war die schwierigste und man muss immer auf alles gefasst sein. Marcin hat einen super Job gemacht und es war schön zu reiten.“
Das dürfte Frankreichs Amaury Choplain unterschreiben. Er sicherte sich im Sattel des erst neunjährigen Hengstes Gin Tonic d’Aury den Sieg in der Einzelwertung.
Pia Leuwer mehrfach platziert
Der Rodderberg war in Strzegom ebenfalls vertreten. Pia Leuwer ritt die achtjährige Bundeschampionatsfinalistin Hanami aus der Zucht und dem Besitz des Gestüts Fohlenhof auf Platz Zwei im CCI3*-L. Zu ihrem Dressurergebnis von 28,8 Minuspunkten (Platz eins) waren im Gelände noch einige wenige Zeitfehler hinzugekommen, die letztlich den Weg frei machten für den Sieg von Lara de Liederkerke-Meier mit La La Land d’Arville mit ihrem Dressurergebnis von 29,7 Minuspunkten.
Mit dem in Polen gezogenen Jard konnte sich Leuwer zudem Rang fünf im CDI3*-S sichern. Ein Abwurf im Parcours sowie zwölf Zeitstrafpunkte im Gelände waren zum zweitbesten Dressurergebnis von 27,5 Minuspunkten hinzugekommen.
Pias Mann Ben konnte sich mit dem erst siebenjährigen Christ William Rang drei im CCI1*-Intro sichern. Der Holsteiner Wallach v. Cassin steht im Besitz der Familie Staade. Tochter Milla, Siegerin im Preis der Besten aus dem Rheinland, war in Strzegom ebenfalls am Start. Bundestrainer Rüdiger Schwarz hatte die internationale Pony-Prüfung zur EM-Sichtung deklariert. Milla und Charleen San waren super unterwegs bis zum vorletzten Hindernis, wo ein Sturz verhinderte, dass sie die Prüfung beenden konnten. Dafür wurde sie mit Picasso Achte.
Weitere rheinische Platzierungen: Im CCI2* konnten sich Emma Hartmann und Baloucor auf Rang elf einsortieren. Im CCI1*-Intro belegten Teresa Leowald und DJ Continus Rang vier. Brandon Schäfer-Gehrau landete mit Perseverence Diamant D’Elle de Revel auf Rang neun und mit Perseverance Sheer Magic auf Platz 13.
Distanz-Europameisterschaften in Italien

Im italienischen Castiglione del Lago wurden am Wochenende die Europameisterschaften der Distanzreiter ausgetragen. Am schnellsten auf den 160 Kilometern mit sechs Vet-Gates waren Marijke Visser und Chaitana des Chaises, die damit das Einzelgold in die Niederlande holten, während Spanien die Mannschaftswertung für sich entschied.
„Was die Reittechnik angeht, ist Marijke für mich eine der besten oder eigentlich die beste Reiterin der Welt“, ordnete die Nationaltrainerin der Niederlande, Jarmila Lakeman, den Erfolg ein und setzte hinzu: „Sie hat es so verdient!“
Silber in der Einzelwertung ging an France Paul für Frankreich im Sattel von D’Arohz Rouge du Val, gefolgt von Spaniens Gil Berenguer Carrera auf Jilguero Il Ex Clavijo de Guad.
Silber in der Mannschaftswertung sicherten sich die Gastgeber aus Italien vor den Niederlanden. Die deutsche Mannschaft schied aus, nachdem es nur ein Reiter bis ins Ziel geschafft hatte. Das war Bernhard Dornsiepen mit dem 17-jährigen Bekele El Djem auf Platz 22. Titelverteidigerin Sabrina Arnold wurde mit Easy El Boheira am vorletzten Vet-Gate aus dem Rennen genommen. Und auch für Veit Koppe auf Faiza sowie Anne Wegner mit MK Waldfee endete der Tag vor Erreichen der Ziellinie.
Das Traumpaar unterm Eiffelturm

Wer Belgiens Gilles Thomas und Ermitage Kalone einmal im Parcours erlebt hat, wird nicht anders können als zu dem Fazit „Traumpaar“ zu kommen. Als letzte der sieben Reiter-Pferd-Kombinationen gingen sie ins Stechen um die Global Champions Tour-Etappe von Paris. Und während sich hinter dem Eiffelturm die Sonne gen Horizont neigte, strahlten die beiden umso heller. Mit einem Ritt, wie man ihn sonst von einem Marcus Ehning kennt (harmonisch, Reiter und Pferd eine Einheit, dabei effizient und immer im Gleichgewicht) hängten sie die Konkurrenz mit Leichtigkeit ab. Nach 42,92 Sekunden stoppte die Uhr. Am dichtesten dran waren mit 44,59 Sekunden noch Lillie Keenan und Fasther, gefolgt von Denis Lynch (IRL) mit Mr. Boombastic (52,70).
Fehlerfrei geblieben waren im Stechen nur diese drei. Katrin Eckermann und ihr Neuzugang Cydello, den sie von Richard Vogel übernommen hat, waren mit 42,45 Sekunden zwar die schnellsten, hatten aber einen Abwurf und wurden so Vierte. Auch Vorjahressieger Christian Ahlmann hatte es mit seinem neuen Star im Stall, dem Hengst Dourkhan Hero Z, ins Stechen geschafft. Hier merkte man aber, dass es dem zehnjährigen Don’t Touch Tiji Hero-Sohn noch an Erfahrung fehlt. Ein Abwurf und fünf Zeitfehler bedeuteten Platz sieben.