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Kessel

Traditionelle Pferdesegnung in Kessel

Nur wenige Teilnehmer waren am zweiten Weihnachtstag wieder in die Niersgemeinde gepilgert. Dennoch hat die Botschaft, trotz Konsum Verantwortung für ein Geschöpf zu übernehmen, Bestand.
Sie gehörte wohl zur kürzesten Pferdesegnung, die am zweiten Weihnachtstag nach corona-bedingter Zwangspause im Schatten der Kesselner Stephanus-Kirche über die Bühne ging. Traditionsbewusst hatten sich rund 50 Reiter und ein Gespannfahrer auf dem großen Platz versammelt, um sich den Segen für den treuen Vierbeiner abzuholen. Schließlich hat sie eine lange Tradition, diese alljährliche Pferdesegnung im Gocher Ortsteil Kessel. Bunt gemischt präsentierte sich die sehr überschaubare Pferdesportgemeinde die, angeführt von der Musikkapelle Kessel kurz vor Ende des Gottesdienstes durch das Spargeldorf in Richtung Kirchplatz geritten bzw. gefahren war, um vor dem Hause ihres Schutzpatrons Aufstellung zu nehmen.

Nunmehr erklomm Diakon Lothar Elbers in Vertretung von Pfarrer Dr. Uchenna Aba, unter anderem begleitet von einer Schützenabordnung, die Treppe des Anhängers, dem wohl aus ökologischen Gründen der Tannenschmuck fehlte, um von dort aus zu der versammelten Gemeinde zu sprechen. Deutlich anzumerken, dass es für Elbers wohl eine Premiere war, diese Pferdesegnung vorzunehmen. Dennoch war aus seinen Worten herauszuhören, dass man darum bitten solle, von den Pferden als Gottes Geschöpfe Krankheiten fernzuhalten, damit sie dem Menschen Freude bereiteten. Wie allen Geschöpfen dieser Erde galt es diesen mit Respekt und Anstand zu begegnen. Für die umher stehenden Besucher, unter denen viele Pferdebesitzer auszumachen waren, sicherlich kein Geheimnis, dass ein jeder Verantwortung für das ihm an vertraute Tier trage, das es ihm ermögliche, einem solch schönen, facettenreichen Hobby wie dem Pferdesport nachzugehen.

Auch wer bereits seit vielen Jahren hierhergekommen war und die Zeremonie kannte, freute sich, dass sich die Reiter und der Gespannfahrer dieser uralten Tradition der Pferdesegnung verbunden fühlten – auch wenn die Kürze der Veranstaltung manche verwunderte. Schließlich gehörte die Pferdesegnung in Kessel für Pferdeliebhaber zum Weihnachtsfest, wie der Tannenbaum. Mag sein, dass der Wetterbericht, der am zweiten Weihnachtstag Wind und Regen angekündigt hatte, ein Grund dafür gewesen sein könnte, die Pferdesegnung so kurz und knapp wie möglich zu halten. Auch mag dieser ein Grund dafür gewesen sein, dass die ansonsten in einer Vielzahl aus dem weitem Umkreis nach Goch-Kessel, entweder selbst angeritten oder das Pferd im Anhänger transportierten, dieses Mal lieber auf ihre Teilnahme verzichteten.

Denn es wäre sicherlich schade, wenn diese uralte Tradition am Pastor vorbeizureiten, der zu diesem Hochfest der Christen auch den Tieren den alljährlichen Segen gibt, von der Bildfläche verschwinden würde. Dann wäre es auch dahin mit dem Klassiker, der für Aufregung bei manchen Pferden sorgte, wenn sich der Tross in Bewegung setzt, um den Segen zu erhalten und auch um die Aufregung bei den jüngsten Teilnehmern der Pferdesegnung, die erstmals dabei waren. Denn diese sitzen voller Stolz auf ihren Ponys die am Führstrick gehalten, um mit den älteren Pferdefreunden diese Zeremonie mit Freude aufzunehmen. Denn auch der angebotene, heiße Glühwein mit Spekulatius-Genuss war es, der die Weihnachtsstimmung noch ein bisschen aufrecht erhielt.

Stephan Derks

Die alljährliche Pferdesegnung im Gocher Ortsteil Kessel ist eine uralte Tradition bei Pferdefreunden.
Foto: privat

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