Auf direktem Weg ins Stars von Morgen Finale: Lord Europe und Leonie Richter. Foto: Sportfotos-lafrentz.de
Auf direktem Weg ins Stars von Morgen Finale: Lord Europe und Leonie Richter. Foto: Sportfotos-lafrentz.de

„Stars von Morgen“ Halbfinale an Lord Europe

Auf direktem Weg ins Stars von Morgen Finale: Lord Europe und Leonie Richter. Foto: Sportfotos-lafrentz.de
Auf direktem Weg ins Stars von Morgen Finale: Lord Europe und Leonie Richter. Foto: Sportfotos-lafrentz.de

Die Erfolgssträhne von Leonie Richter und ihrem Rheinländer Hengst Lord Europe reißt nicht ab. Nachdem sie bereits die Qualifikation für das Halbfinale Nord der Serie „Stars von Morgen“ beim Agravis Cup in Oldenburg für sich entscheiden konnten, setzten sie gestern noch einen drauf.

Ein Viertel der Reiter der zwölf Reiter im Halbfinale Nord der „Stars von Morgen“ gehörten zur Altersgruppe U25, die in dieser Serie ebenso rangiert wird wie die jungen Pferde.

Die Siegerin feiert nächstes Jahr ihren 30. Geburtstag und stellte ein neunjähriges Pferd aus rheinischer Zucht vor: Leonie Richter mit dem eleganten Rappen Lord Europe, über seinen Vater Lord Leatherdale ein Lord Loxley-Sohn aus einer rheinischen Mutter, die allerdings niederländisch gezogen mit Vater Boston und KWPN-Mutterstamm. Gezogen wurde Lord Europe von Heike und Werner Pleines. Er war Prämienhengst seiner Körung, wurde an das Hengsthalterkonsortium Schockemöhle und Helgstrand verkauft, verschwand dann aber eine ganze Weile von der Bildfläche.

Als er 2023 mit Leonie Richter 2023 siebenjährig wieder auftauchte, war S-fertig und holte auf Anhieb Platz zwei im Nürnberger Burg-Pokal Finale. Der Einstand in Klasse S*** in dieser Saison kann sich auch mehr als sehen lassen mit unter anderem der Qualifikation für den Louisdor-Preis in Hamburg und jüngst dem Sieg in Oldenburg.

Siegesritt

Als letztes Paar betraten Richter und Lord Europe gestern das Viereck in Oldenburg. Als Sieger der vorangegangenen Qualifikation, der Intermédiaire II, hatten sie Favoritenstatus. Diesmal stand die S10 auf dem Programm, der Kurz-Grand Prix. Bis dato lagen Helen Langehanenberg und Danny Cool in Führung mit starken 75,512 Prozent. Doch Lord Europe konnte sie noch überflügeln: Sieg mit 75,791 Prozent. Im Vergleich zu Hamburg hat der Rappe sich weiterentwickelt, beginnt nun beispielsweise, in den Piaffen die Hanken zu beugen, dürfte in der Trabtour aber noch besser von hinten herangeschlossen sein. Die Galopptour gehört ohnehin zu seinen Stärken und so konnte er hier auch in Oldenburg punkten mit unter anderem ausbalancierten und zumindest nach links schon auf kleinstem Kreis gesprungenen Pirouetten und schnurgeraden Serienwechseln – wenngleich es in den Einern zwei zu wenig waren.

Christoph Hess, der die Prüfungen kommentierte, schwärmte von einer „Superrunde“. Leonie Richter selbst sagte: „Lord Europe ist ein unglaubliches Pferd. Man kann das Gefühl auf ihm gar nicht beschreiben, wenn man es nicht mal selbst gefühlt hat. Er hat so eine Kraft in allen drei Grundgangarten, will immer mehr und alles richtig machen und kommt immer mehr im Viereck an und man kann es auch immer besser im Viereck abfragen. Es ist eine große Freude, dieses Pferd ausbilden zu dürfen.“

Platz zwei belegten Helen Langehanenberg und der Danciano-Sohn Danny Cool mit ihren 75,512 Prozent nach einer fehlerfreien Runde. Der Rappe verfügt über drei herausragende Grundgangarten, besonders auch im Schritt, sowie viel Elastizität im Körper. Man wünschte ihn sich allerdings weniger hoch und eng eingestellt.

Beste U25-Reiterin

Anna Schölermann, Bereiterin im Stall von Hubertus Schmidt, gehörte zu den U25 Startern in Oldenburg. Sie hat eine mega Saison hinter sich, wurde unter anderem mit dem von ihr selbst ausgebildeten Springborgs Guardian Doppel-Europameisterin der U25-Reiter. In Oldenburg stellte sie ein weiteres ihrer Berittpferde vor, das einen passenden Namen hat: Superstar. Optisch kommt der zehnjährige Westfale ganz nach seinem Vater, dem ehemaligen Bundeschampion Sir Heinrich. Sohn Superstar steht seinem Vater in nichts nach – im Gegenteil. In Oldenburg haben die beiden einen echten Meilenstein erreicht.

Bis zum vergangenen Jahr stand Superstar noch in den USA und wurde hier von Devon Kane geritten. Er gehört auch nach wie vor den Diamante Farms, hinter denen der gebürtige Deutsche Kevin Kohmann steht. Aber seit diesem Jahr sitzt Anna Schölermann im Sattel und stellt ihn auf S*** Niveau vor. Immer wieder kamen die beiden in die Nähe der 70 Prozent, aber knacken konnten sie sie im Laufe der Saison noch nicht. Anders nun in Oldenburg. Mit einem tollen Ritt, harmonisch mit viel Gefühl vorgestellt, sammelten sie 73,139 Prozent und qualifizierten sich als Dritte des Halbfinales für die Endrunde der Stars von Morgen im Januar in der Halle Münsterland. Eine sichtlich glückliche und zufriedene Anna Schölermann konstatierte nach ihrem Ritt, in Oldenburg habe sie zum ersten Mal das Gefühl aus dem Training mit ins Viereck nehmen können.

Frenzen beste Rheinländerin

Das Rheinland stellte ein Drittel des Starterfeldes am Sonntagmorgen in Oldenburg. Dr. Annabel Frenzen war mit zwei Pferden dabei. Julia de Ridder, die zuvor ja bereits in der Youngster Tour siegreich gewesen war, stellte Birkhofs Diamantinos vor. Christina Konings war auf Frederik dabei.

Bestes Paar waren Dr. Annabell Frenzen und der neunjährige Oldenburger Sezuan-Sohn Szechuan auf Platz sechs mit 70,442 Prozent und einem rundum positiven Fazit seitens der Ausbilderin: „Ich bin total stolz auf ihn! Das war das erste Mal in so einer großen Halle, das erste Mal Kurz Grand Prix, das erste Mal 12 bis 15 Tritte auf der Stellen und das erste Mal 15 Einer. Jetzt müssen wir noch Geraderichtung und Tragkraft verbessern“, zählte sie auch gleich die Hausaufgaben auf, die sie für sich mitnimmt.

Mit ihrem zweiten Pferd, dem Veneno-Sohn Vabali, belegte Frenzen Platz acht mit 69,767 Prozent trotz kleiner Unsicherheiten in den ersten Piaffe-Passage-Touren und eines teuren Patzers in der Linkspirouette, als Vabali sich gegen Ende mit einem Kapriole-artigen Sprung nach vorn der kraftraubenden Lektion entzog. „Er ist ein großes Pferd und wenn alles so schnell hintereinander kommt, fehlt hier und da noch die Balance“, erklärte Frenzen, die sich nun freuen kann, zwei Pferde für das Stars von Morgen Finale in Münster qualifiziert zu haben, denn dort treffen die jeweils besten acht der Halbfinal-Stationen Nord und Süd aufeinander.

Zu denen gehören auch Julia de Ridder und der schicke Fuchshengst Birkhofs Diamantinos v. Dankeschön als Siebtplatzierte mit 70,256 Prozent in seinem ersten Kurz-Grand Prix. Diamantinos sei zum Teil noch unsicher gewesen, und wenn er unsicher ist, komme er „hinter sie“, beschrieb Julia de Ridder das Reitgefühl, das Kommentator Christoph Hess zuvor schon beschrieben hatte. Aber bis Januar haben sie ja noch eine ganze Weile, um mit der Aufgabe vertraut zu werden.

Das hat sich auch Christina Konings mit ihrem Fürst Fohlenhof-Sohn Frederik vorgenommen, wenngleich es diesmal noch nicht für das Finale gereicht hat für den zehnjährigen Fuchs. Sie wurden Zehnte mit 67,721 Prozent. Konings betonte, sie sei stolz, dass sie so weit gekommen sind und sagte: „Die Atmosphäre, das ganze drumherum mit den Stallzelten ist neu für ihn. Das muss man üben. Wir sind froh, dass wir hier reiten konnten, hatten Spaß und üben weiter.“

Alle Ergebnisse aus des Kurz-Grand Prix aus Oldenburg finden Sie hier.

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