
Das Geschehen im Viereck des Agravis Cup in Oldenburg an diesem Wochenende ist besonders spannend, weil hier einige Paare am Start sind, die sich im Dezember zum Nürnberger Burg-Pokal- und zum Louisdor-Preis Finale wiedersehen. Doch die erste Entscheidung in Oldenburg ging nicht an einen Finalisten für Frankfurt, sondern ins Rheinland.
Die Youngster Tour für die sieben- bis neunjährigen Nachwuchsdressurpferde läutete das Wochenende in Oldenburg ein. Letztes Paar der Prüfung waren Leonie Richter und der siebenjährige Be Sure. Bis dato hatte ein rheinisches Duo, Julia de Ridder mit ihrem ebenfalls erst siebenjährigen KWPN-Wallach Faridero, das Feld angeführt. Doch Richter und Be Sure konnten sie mit 3,5 Punkten Vorsprung noch vom Thron stoßen. 73,889 Prozent wurden es für das Siegerpaar, 73,590 für de Ridder und Faridero.
Rang drei ging an die Gewinner der Burg-Pokal Qualifikation von Elmlohe, Hannah Laser und den neunjährigen Hannoveraner Hengst Rod Laver. 73,590 Prozent wurden es für den Rock Forever-Sohn. Gerade mal ein halber Punkt trennte ihn vom zweiten Platz.
Erfreulich aus rheinischer Sicht: Auch die drei weiteren Platzierten kommen aus dem Rheinland. Auf Rang vier reihte sich der für den Förderkreis Dressur Neuss e.V. aktive Spanier Fernando Esteban Ruiz auf dem imposanten Dressurpferde-WM Finalisten von 2024 ein, dem nun siebenjährigen Bombastik v. Escolar, der im Besitz der Familie Pawluk steht (72,265 Prozent). Florine Kienbaum ritt mit dem achtjährigen Totilas-Sohn Tokyo M ein rheinisches Pferd auf Rang fünf (70,128). Platz sechs ging mit 69,744 Prozent an die Sieger der Burg-Pokal Qualifikation in Mannheim, die Krefelderin Jessica Süß und ihren Danone-Sohn Dynoro.
Youngster Tour Finale ins Rheinland
Im heutigen Finale der Youngster Tour wurde die Burg-Pokal Sonderaufgabe geritten, die S5, die neben den doppelten halben Schrittpirouetten auch das Rückwärtsrichten auf der Mittellinie mit dem direkt anschließenden Mitteltrab beinhaltet.
Leonie Richter und Be Sure lieferten eine souveräne Runde ab und konnten mit 74,797 im Vergleich zu gestern noch eine Schippe drauflegen. Damit setzten sie sich ganz knapp vor das Paar, das die Prüfung eröffnet hatte, den „Neusser Spanier“ Fernando Esteban Ruiz und Bombastik, die 74,675 Prozent erhalten hatten.
Doch kurz darauf bereiteten Julia de Ridder und Faridero der Siegesserie von Leonie Richter Be Sure ein Ende. Sowohl in der Saison 2024 als auch 2025 hatte Be Sure bis dato alle wichtigen Prüfungen gewonnen, beim Bundeschampion 2024 zwar nicht die Qualifikation, aber das Finale. Doch heute hatten Julia de Ridder und ihr selbst ausgebildeter Faridero eine Sternstunde, die sowohl von Catrin Wingender bei H als auch von Ralph Schmidt bei C mit über 77 Prozent bewertet wurde. Lediglich Klaus Storbeck bei H sah Be Sure vor den beiden. Unter dem Strich kamen Julia de Ridder und ihr Vivaldi-Enkel auf 76,301 Prozent. Das reichte locker, um Leonie Richter und Be Sure hinter sich zu lassen. Sie wurden Zweite, gefolgt von Bombastik unter Fernando Esteban Ruiz.
Das dritte Paar aus dem Rheinland, Jessica Süß und Dynoro, blieb heute unter Form. Dynoro war heute etwas übermotiviert unterwegs und das von der ersten Grußaufstellung an. Süß brachte die Aufgabe zwar mit großem Gefühl und Geschick zu Ende, aber ihr „Neffe“ von Ingrid Klimkes früherem Grand Prix Pferd Dresden Mann (Dynoros Mutter ist eine Vollschwester) war heute einfach zu heiß. Süß verzichtete.
Stars von Morgen
Der Agravis Cup ist auch das „Halbfinale Nord“ der Serie „Stars von Morgen“ für angehende Grand Prix-Pferde und -Reiter. Die besten acht Paare aus Oldenburg qualifizieren sich für das Finale, das im Januar in der Halle Münsterland ausgeritten wird. Gestern stand die Einlaufprüfung für die Entscheidung im Halbfinale an, die Intermédiaire II.
Hier machten zwei Paare die Prüfung unter sich aus, die sich im Dezember auch in Frankfurt zum Louisdor-Preis treffen: Leonie Richter mit dem Rheinländer Hengst Lord Europe und Mannschaftseuropameisterin Katharina Hemmer mit Special Gold OLD.
Die Intermédiaire II ging deutlich zugunsten von Leonie Richter und Lord Europe aus. Alle fünf Richter sahen den rheinischen Lord Loxley-Enkel aus ungarischem Besitz an der Spitze des Feldes. 1448 Punkte, 76,211 Prozent wurden es für die beiden, die sich mit Platz zwei in Hamburg hinter Isabell Werth und Viva Gold für das Finale des Louisdor-Preises qualifiziert hatten.
Katharina Hemmer und ihre große Zukunftshoffnung Special Gold aka „Spezi“, wie Viva Gold ein Sohn von Isabell Werths Erfolgspartnerin Weihegold, mussten sich mit 74,579 Prozent dahinter einreihen. Rang drei belegten Helen Langehanenberg und Danny Cool mit 74,105 Prozent.
Julia de Ridder kann ihr Wochenende schon jetzt als Erfolg verbuchen, denn nicht nur ihren Youngster Faridero stellte sie mit großem Erfolg vor, sondern auch den neunjährigen Westfalen Birkhofs Diamantinos, auch er ein Pferd, das Julia de Ridder selbst in den Sport gebracht hat. In der gestrigen Intermédiaire II belegten die beiden mit 73,711 Prozent Rang vier.
Unter den Platzierten war auch Dr. Annabel Frenzen mit ihren beiden neunjährigen Wallachen Vabali und Szechuan, die sie auf die Plätze sieben (70,421) bzw. acht (70,290) ritt.
Das eigentliche Halbfinale, in dem die der Kurz-Grand Prix (S10) geritten wird, steht für Sonntagmorgen auf dem Programm.
Zu den besten zwölf der Einlaufprüfung, die sich für die Teilnahme am Sonntag empfehlen konnten, gehören auch Christina Konings und der von Gerd Neukäter gezüchtete Fürst Fohlenhof-Sohn Frederik auf Rang neun (69,105).





