Jessica Süß und Dynoro mit großen Schritten in Richtung Frankfurt. Foto: Sportfotos-lafrentz.de
Jessica Süß und Dynoro mit großen Schritten in Richtung Frankfurt. Foto: Sportfotos-lafrentz.de

Ein Meilenstein der Karriere: Jessica Süß und Dynoro zum Finale des Nürnberger Burg-Pokal

Jessica Süß und Dynoro mit großen Schritten in Richtung Frankfurt. Foto: Sportfotos-lafrentz.de
Jessica Süß und Dynoro mit großen Schritten in Richtung Frankfurt. Foto: Sportfotos-lafrentz.de

Die für den RSV Krefeld startende Jessica Süß kann sich auf das erste Burg-Pokal Finale ihrer Karriere freuen. Im zweiten Anlauf lösten die mittlerweile in Münster beheimatete Dressurausbilderin und der neunjährige Westfale Dynoro, genannt Duplo, das begehrte Ticket für Frankfurt.

Bereits in Hagen hatten die einstige Auszubildende von Heiner Schiergen und Dynoro am Nürnberger Burg-Pokal teilgenommen. Dort sei „Duplo“ allerdings noch etwas übermotiviert gewesen, sagte Jessica Süß später. In Mannheim starteten sie mit einem zweiten Platz in der Qualifikation für die eigentliche Wertungsprüfung ins Turnier. Um 2,5 Punkte hatten sie sich Dorothee Schneider und Rosé geschlagen geben müssen. Die hatten es auf 70,537 Prozent gebracht. Bei Süß und Dynoro waren es 70,415 Prozent gewesen.

In der eigentlichen Wertungsprüfung konnten Schneider und Rosé nicht ganz an die Leistung aus der ersten Runde anknüpfen und mussten sich mit Platz vier begnügen (69,732) – vorerst wird die achtjährige Oldenburger Revolution-Tochter also nicht das nächste Pferd, das Reitmeisterin Dorothee Schneider für Frankfurt qualifiziert.

Für Dorothee Schneider wäre Rosé ihre 24. (!) Finalistin im Burg-Pokal. Für Jessica Süß ist Dynoro das erste Pferd, mit dem sie nun den Deutschen Meisterschaften der sieben- bis neunjährigen Nachwuchsdressurpferde auf Prix St. Georges-Niveau entgegensieht. Mit 71,488 Prozent sicherte sich der schwungvolle Danone-Sohn die Prüfung.

„Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht!“, freute sich Jessica Süß. „Es ist schon etwas Besonderes, weil immer nur der Sieger ins Finale kommt. Und erst recht, wenn man ein Pferd schon seit vierjährig ausbildet und jeden Schritt gemeinsam gegangen ist, alle Höhen und Tiefen. Da ist man schon stolz!“ Zu recht. Zumal Dynoro ein echtes Charakterpferd ist, auf das man sich einstellen muss, wie Süß sagt.

Zuhause gemütlich, auf dem Turnier „on fire“

Zur Welt kam Dynoro bei Familie Vornholt, eigentlich bekannt als Springpferdezüchter. Nur eine Dressurstute steht auf dem Vornholt’schen Hof. Deren Nachkommen wurden bislang alle Jessica Süß anvertraut, darunter eben Dynoro. „Als Vierjähriger wäre er vielleicht auch zu verkaufen gewesen“, erzählt die 40-Jährige, „aber keiner wollte ihn.“ Das dürfte sich inzwischen geändert haben. Denn was Dynoro schon immer hatte, war der Motor an der richtigen Stelle, nämlich der Hinterhand. Nur einer seiner Vorzüge.

Dreimal konnten sich Süß und Dynoro für das Bundeschampionat in Warendorf empfehlen und bereits im vergangenen Jahr nahmen sie an zwei Burg-Pokal Etappen teil, „aber damals war er noch sehr schlaksig und umweltorientiert“, so Süß. Nun sei er „erwachsen“ geworden. Dementsprechend hatte sie sich für diese Saison schon Chancen ausgerechnet, es vielleicht ins Finale zu schaffen. „Er hat Kraft und Ausdruck bekommen und S-Dressuren mit hohen 70 Prozent-Bewertungen gewonnen. Da weiß man, dass man sich in einem solchen Feld nicht zu verstecken braucht.“

Jetzt schon für Frankfurt qualifiziert zu sein, sei zwar einerseits „entspannt“, sagt Süß. Andererseits wolle sie aber trotzdem noch „ein, zwei schöne Turniere“ reiten (evtl. Wiesbaden und/oder, wenn möglich, sogar Aachen), um Dynoro bei Laune zu halten. Das sei nämlich die größte Herausforderung bei ihm: Training findet er öde.

„Wäre er ein Mensch, würde er eine Klasse überspringen – aber nicht, weil er der fleißigste im Lernen, sondern weil er schlau ist“, charakterisiert Jessica Süß den Danone-Sohn. So energiegeladen er auf dem Turnier daherkomme, so gemütlich, ja geradezu faul sei er manchmal zuhause. „Wenn ihm langweilig ist, hat er noch nicht mal Lust, anzutraben.“ Ein Problem sei das aber nicht, weil ihm nichts schwer fällt und er alles sofort versteht. So könne er zuhause auch bereits sehr schön piaffieren.

Dementsprechend sieht Süß Dynoro auf Dauer auf im Grand Prix-Sport. Ein Verkauf ist vorerst jedenfalls kein Thema. Mit den Züchtern und Besitzern, der Familie Vornholt, gäbe es die Vereinbarung „so lange ich das Gefühl habe, der geht auch Grand Prix, darf er bleiben“, erklärt Jessica Süß. Das wird dann vielleicht nächstes Jahr ein Thema. Nun geht es erst einmal zum Burg-Pokal Finale. Und bis dahin nicht nur aufs Turnier, sondern auch auf die Weide und ins Gelände. Das sind nämlich die beiden anderen Strategien, mit denen Süß Dynoros Trainingsfaulheit begegnet.

Alle Ergebnisse der Nürnberger Burg-Pokal Etappe von Mannheim finden Sie hier.

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