Beim RV Seydlitz Kalkar wurde am Wochenende bis zur hohen Schule der Dressur geritten, wobei Harmonie zwischen Pferd und Reiter im Mittelpunkt der angebotenen Prüfungen stand.
Die weißen Tücher auf der Reitbande, die helle Umrandung des Dressurvierecks, der in den Zwischenräumen aufgestellte Blumenschmuck und der perfekt geschleppte Innenbereich der Wettkampfstätte ließen keinen Zweifel aufkommen: das Team um Vereinschef Richard Hartung hatte alles darangesetzt, um den Teilnehmern optimale Startbedingungen für das Dressurturnier zu schaffen, zu denen insgesamt neun Prüfungen bis zur schweren Klasse ausgeschrieben worden waren. An zwei Tagen stand das Reitzentrum in Kalkar-Wissel ganz im Zeichen der sogenannten Hufschlagakrobaten, bei denen die Harmonie zwischen ihnen und dem Partner Pferd in den Mittelpunkt gerückt wurde. Den Auftakt zu diesem Turnier bildete hierbei die L-Dressur auf Trense, in der Tonius Tielmann und Catrin Wingender am Richtertisch die 21 in 3 ½ Minuten zu reitenden Lektionen in einer Wertnote zusammenfassten. Bei der halben Volte rechts und links konnte gleich zu Beginn der Prüfung ebenso gepunktet werden, wie bei den einfachen Galoppwechseln oder dem versammelten Galopp, der nicht nur schwungvoll, sondern auch in gutem Gleichgewicht und mit gleichmäßiger Anlehnung erfolgen sollte. Mit einer Wertnote von 7.8 quittierte das Richterpaar die Vorstellung des Oldenburger Hengstes Black or White Bordeaux OLD in dieser Prüfung. Im Sattel die für den RV Blücher Sevelen startende Victoria Winkmann. Ihr Vater Guido, bislang Schiedsrichter in der Fußballbundesliga, hatte seiner Tochter den Hengst gekauft. Nunmehr gab der Gewinn der Goldschleife Grund zur Freude. Eine ebensolche WN erzielte zum Ende des ersten Turniertages die für den Club der Pferdefreunde Goch reitende Sophia Warnecke, die mit Nibelungenhelds Rocky in der zweiten Abteilung des Reiterwettbewerbes, in der die Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp in den Mittelpunkt der Beurteilung rückten, die Ehrenrunde dieser Prüfung anführte.
Tag zwei des Seydlitzer Dressurturniers richtete sich unter anderem an die Reiter, die ihre Lektionen in der schweren Klasse reiten konnten. Doch bis diese am Nachmittag in das Viereck ritten, kämpften zunächst die 18 Teilnehmer in einer mittelschweren Dressurprüfung um den Preis der Stadt Kalkar, wobei den Pferden an Tag zwei die Kandare in den Zaum geschnallt worden war. Da erforderte eine feinfühlige Reiterhand. Am Ende war es Alessa-Marie Maas vom RV Volkerday, der den Preis der Stadt überreicht wurde. Sie ritt die Stute „Fräulein Tausendschön“ mit einer Wertnote von 7.7 an die Tete dieser Prüfung. Anscheinend „nur“ eine Einlaufprüfung für dieses Paar, da es auch die 2-Sterne-M-Dressur mit 70.686 Prozent für sich entschied. Gelungen die Traversalverschiebungen nach links und rechts, sowie die fliegenden Galoppwechsel oder der Mittelgalopp, der nicht nur sicher reguliert, sondern auch einen guten, genügenden Raumgewinn einforderte und sich hierbei sicher aus der Hinterhand entwickeln sollte.
Gespenstische Stille auch bei der abschließenden S*-Dressur auf St. Georg Niveau, in der die 29 Lektionen in fünf Minuten in höchster Konzentration zu reiten waren. Traversale. Pirouetten und die fliegenden Galoppwechsel gehörten hierbei zweifellos zu den zu reitenden Höhepunkten im Großen Preis der Sparkasse Rhein-Maas. Dabei achteten Andrea Schmittert, Hans-Peter Schmitz und Catrin Wingender zudem auf Takt, Schwung und die Harmonie, die von den Pferden im Laufe der Prüfung entwickelt wurden. Aber auch Sitz und Einwirkung des Reiters beobachtete das Trio ebenso genau, wie dessen korrekte Anwendung der Hilfen, Lektionen und Hufschlagfiguren. Zusammengefasst erfüllte Tobias Nabben, RVS Zur Linde (Bottrop) auf Forster diese Kriterien am Besten und gewann mit 71.230 % Prozent den Großen Preis der Sparkasse Rhein-Maas. Zudem konnte er mit Saint Paul OLD (69.563 %) sein zweites Pferd auf Rang zwei platzieren. Stark Lokalmatadorin Alexandra Baumann die auf Da Vinci (62.937 %) Rang sechs in dieser Prüfung belegte.
Stephan Derks