Weil das Richterkollegium beim CHIO Aachen sich nicht entscheiden konnte, welche Quadrille die bessere war im Preis des Handwerks, ließen sie den Applaus des Publikums entscheiden. Und der entschied zugunsten des Quartetts aus Mettmann, sodass die Aachener auf Platz zwei rutschten. Eine Fehlentscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte.
Der Kreisverband Mettmann zeigte in Glitzerfrack und dem CHIO 2022-Motto „Welcome to the Festival“ eine Quadrille auf höchstem Schwierigkeitsgrad. Doch die Richter hatten zuvor auch schon bei der Quadrille des Kreisverband Aachen erklärt, dass die Vorstellung sie „geflasht“ hätte und satte 97,50 Prozent vergeben. „Sollen wir das Team aus Mettmann davor oder dahinter setzen? Wir dachten, wir geben dieselbe Wertung und lassen Sie entscheiden“, kündigte Chefrichter Christof Umbach an, womit die Reiter einverstanden waren. Der Applaus für die Aachener von den voll besetzten Tribünen war sehr laut, aber der für die Mannschaft aus Mettmann war geradezu ohrenbetäubend. Und damit war die Entscheidung gefallen, die auch vom Spectator Judging bestätigt wurde. Hier gab es 98 Prozent für die Reiter aus Mettmann.
Die Aachener wurden Zweite. Das Quartett um Mannschaftsführerin Elke Braun war nach 2021 und Silber erneut beim CHIO angetreten. Janine Cremer, Claudia Effertz, Iris Herren (alle RV Würselen-Broichweiden) und Tanja Hinrichs (RV Würselen 1925) hatten sich auf der Reitanlage Dressurstall Braun optimal vorbereiten können. Gemeinsam mit KV-Geschäftsführerin Astrid Schulte-Lünzum ist das Thema “Kaleidoskop” – ‘Young riders rock all over the world’ entwickelt worden, welches eine Verbindung zur Talentförderung des CHIO Aachen darstellt. Die Quadrille des KV Aachen hatte eine technisch sehr anspruchsvolle und in der Ausführung äußerst ansprechende Kür zu Klängen von Bon Jovi gezeigt, die mit 97,5 Prozent einer 10 in der B-Note benotet wurde. Viele sahen das Aachener Team bereits als Sieger.
Als Richtergruppe sich nicht einigen konnte, welcher Vorstellung sie den Vorrang geben sollte und bei gleicher Note Chefrichter Christof Umbach das Publikum entscheiden ließ, war ein formell nicht korrektes Vorgehen: Bei Punktgleichheit gibt es zwei Siegerteams, wie nun nachträglich festgestellt worden ist.
Die Freude darüber ist groß, doch der Wermutstropfen bleibt, dass die Aachener Reiterinnen nicht in den Genuss der Ehrung als Co-Siegerinnen kommen konnten.