Der erste Sieg ist immer etwas Besonderes – erst recht, wenn es die erste goldene Schleife in der schweren Klasse ist. In unserer Siegertypen-Serie geben wir Lesern die Chance, ihre ganz persönliche Geschichte bis zur ersten goldenen Schleife in der Klasse S zu erzählen. Johanne Pauline von Danwitz hat seit dem ersten S-Sieg mit ihrer Rosie noch neun weitere sammeln können und bekam am 19. Februar 2022 auf Schloss Wickrath das begehrte Goldene Reitabzeichen verliehen.
Als Johanne Pauline von Danwitz ein eigenes Pony bekommen sollte, befand sich glücklicherweise eine renommierte Zuchtstätte im gleichen Ort. „Das Gestüt Bönniger ist bei uns in der Nachbarschaft ansässig und so haben wir bei Herrn Stassen einige Ponys ausprobiert. Und zum zehnten Geburtstag habe ich dann Donata B geschenkt bekommen“, erinnert sich Johanne Pauline von Danwitz.
Durch Donata blieb der Kontakt zum Gestüt Bönniger erhalten: „Nach zwei Jahren rief Herr Stassen uns an und fragte, ob ich nicht vorbeikommen wollte, um die Hengste einmal auszuprobieren“, erzählt die 26-Jährige. So begann ihre Karriere in der Dressurwelt und zu Johannes Pauline von Danwitz Erfolgsponys gehörten die Hengste White Gold B und Genesis B und auch Harry Potter B, den gekörten Sohn von ihrer Ponystute Donata stellte Johanne von Danwitz erfolgreich vor.
„Mit dem Gestüt Bönniger kamen alle guten Umstände zusammen. Ein ganz toller Erfolg war der Sieg 2011mit White Gold B in Saumur, als wir mit dem deutschen Team den Nationenpreis gewonnen haben. Das war das erste Mal, dass man international vorne mitmischen konnte. Das war wirklich eine schöne Erinnerung“, beteuert Johanne Pauline von Danwitz. Im gleichen Jahr wurde die Nachwuchsreiterin mit White Gold B in den Bundeskader sowie mit Genesis B in den Landeskader berufen und durfte bei den Deutschen Meisterschaften starten. Zusätzlich stellte Johanne Pauline von Danwitz die Hengste Harry Potter B und Helios B erfolgreich auf dem Bundeschampionat vor.
Hoch hinaus mit Habitus
Im letzten Ponyjahr kaufte Familie von Danwitz in Westfalen auf der Auktion das erste Großpferd. Die Rock Forever-Tochter Rock for Westfalia war zu diesem Zeitpunkt erst vierjährig und wurde bei Familie Schleifen ausgebildet. Zeitgleich konnte Johanne Pauline von Danwitz im Sattel eines Lehrmeister Erfahrungen sammeln: „Questro war bereits 17 Jahre alt und konnte mir alles beibringen, das war eine ganz tolle Kombination mit der vierjährigen Rosie für die Junioren-Tour“, erinnert sich Johanne. „Doch Questro fiel leider verletzungsbedingt aus, aber ich hatte das große Glück, dass ich Habitus von Familie Lüttgen ausprobieren durfte. Das hat von Anfang an super funktioniert, sodass wir Habitus für die Junioren-Tour leasen konnten“, erklärt Johanne Pauline von Danwitz, die von Lousia und Anna-Katharina Lüttgen trainiert wurde.
Relativ schnell ging es mit dem Hohenstein-Nachkommen hoch hinaus und im Jahr 2013 starteten Johanne Pauline von Danwitz und Habitus zwölfmal auf dem Turnier, wobei sie nur eine Prüfung nicht gewinnen konnten – hier wurden sie Zweite. „Ich werde es auch nie vergessen, dass wir auf den Europameisterschaften alle vier Prüfungen – die Kür sogar mit 81 Prozent – gewinnen konnten. Das sind wahrscheinlich die Erfolge meines Lebens und nur schwer zu toppen“, bekräftigt die Dressurreiterin.
Sprung in die schwere Klasse
Für die Junge Reiter-Tour zog nun Rock for Westfalia auf Gut Mödrath, den Stall der Familie Lüttgen ein, sodass die ersten Schritte in Richtung der schweren Klasse erfolgten. 2016 war es dann soweit und ganz unverhofft konnten Johanne Pauline von Danwitz und Rock for Westfalia, genannt Rosie, ihre erste S-Dressur gewinnen. „Wir hatten überhaupt nicht mit diesem Erfolg gerechnet, aber Rosie hatte einen so guten Job gemacht und an dem Tag hat einfach alles gepasst. Zufälligerweise war auch meine ganze Familie dabei, dass hat den Sieg natürlich noch schöner gemacht. Aber war auch etwas Schade, dass Anna-Katharina Lüttgen, mit der ich zu der Zeit hauptsächlich trainiert habe, nicht dabei sein konnte. Dafür wurde ich aber von ihrer Schwester Louisa an dem Tag super auf dem Turnier unterstützt“, erklärt die Dressurreiterin.
Wenn Johanne Pauline von Danwitz über die dunkelbraune Stute spricht, die ihr den ersten S-Sieg geschenkt hat, kommt sie richtig ins Schwärmen: „Rosie ist ein wirklicher Goldschatz und war vom ersten Tag mein Herzenspferd“, schwärmt Johanne Pauline von Danwitz. „Sie ist sehr brav und ausgeglichen und verfügt trotzdem über genügend Go. Man kann mit ihr ohne Sattel ausreiten, aber wenn es darauf ankommt, gibt sie alles. Sobald sie ins Viereck kommt, ist sie da. Und je größer die Kulisse ist, desto besser geht Rosie. So ein Pferd findet man nur ganz selten“, beteuert von Danwitz.
Nach dem Aufenthalt bei Familie Lüttgen wechselte Johanne Pauline von Danwitz zu Beatrice Hoffrogge und momentan trainiert sie bei Warwick McLean. „Ich habe von allen meinen Trainern immer etwas mitnehmen können, besonders weil sie alle sehr unterschiedlich sind“, berichtet Johanne Pauline von Danwitz, die sich mit dem Start ins Berufsleben und ihrer Promotion aus Zeitgründen für einen Stall entscheiden musste.
Die Zukunft gehört F-Type OLD
Mit der Unterstützung von Warwick McLean baut sich die Dressurreiterin das nächste Pferd für die schwere Klasse auf. F-Type OLD, genannt Freddy ist nach dem Verkauf von Rosie in die USA der neue Star im Stall von Johanne Pauline von Danwitz. „Freddy haben wir auch vierjährig auf einer Auktion gekauft. Er ist mein Power-House, eine richtige Rakete“, berichtet Joanne schmunzelnd. „Er ist auch ein Goldschatz, aber auch sehr charakterstark. Er weiß schon, wie gut er aussieht und wie toll er sich bewegen kann. Wenn man mit ihm ins Viereck trabt, sind alle Augen auf Freddy gerichtet, weil er so imposant ist“, beschreibt von Danwitz den Franziskus-Nachkommen. „Das braucht man aber auch für den großen Grand Prix-Sport. Wir setzen ganz große Stücke auf dieses Pferd.“ Mit dem gerade acht Jahre alt gewordenen F-Type OLD hat Johanne Pauline von Danwitz bereits drei S-Dressuren für sich entscheiden können, sodass es jetzt noch einen Schritt weiter geht: „Mein ganz großes Ziel für diese Saison ist der Sichtungsweg für den Nürnberger Burgpokal. Das war schon immer mein Traum, an der einen oder anderen Qualifikation teilzunehmen“, erläutert Johanne Pauline von Danwitz.
Einen anderen Traum konnte sich die Dressurreiterin gerade erst erfüllen, denn am 19. Februar 2022 wurde ihr auf Schloss Wickrath eine ganz besondere Auszeichnung verliehen: „Das Goldene Reitabzeichen ist wirklich etwas ganz besonders für mich, weil ich mir die erforderlichen Siege nur mit Rosie und Freddy erritten habe, die wir bereits vierjährig gekauft haben. Es hat zwar etwas länger gedauert, aber wir haben nie den Glauben daran verloren und am Ende des Tages haben es beide wirklich das gezeigt, was wir von Anfang an in ihnen gesehen haben.“
Juliane Körner