Nachdem die Vielseitigkeitsreiter in den letzten Tagen um die Medaillen geritten sind und Michael Jung für Deutschland die erste Goldmedaille sicherte, wurde es heute nun auch für die Dressurreiter ernst. Beim Grand Prix, der aufgrund der hohen Teilnehmerzahl von 60 Paaren auf zwei Tage aufgeteilt ist, geht es zunächst darum sich für den Grand Prix Special und die Kür zu qualifizieren. Dies ist den ersten Reitern heute gelungen.

Das Teilnehmerfeld wurde in sechs Gruppen aufgeteilt. Die Startreihenfolge wird dabei nicht wie bei anderen Wettbewerben gelost, sondern hängt unter Anderem von der Rangierung des Pferdes in der Weltrangliste ab. Gemeinsam mit einigen weiteren Faktoren werden die Gruppen dann entsprechend besetzt. Die jeweils zwei Reiter mit dem besten Ergebnis aus jeder Gruppe qualifizieren sich direkt für die Kür und können damit um die Einzelmedaillen reiten. Hinzu kommen die sechs punktbesten Reiter, die sich über diese Regelung noch nicht qualifizieren konnten. Die besten zehn Teams qualifizieren sich für die Teamwertung in der es dann um die Mannschaftsmedaillen geht.
Aus deutscher Sicht ist heute als erster Reiter Frederik Wandres mit Bluetooth OLD ins Viereck getrabt. Das Paar lieferte eine technisch solide Runde ohne eklatante Fehler. Lediglich in der Galopptour gab es ein Missverständnis zwischen Reiter und Pferd, welches einige Punkte kostete. Insgesamt zeigte Bluetooth OLD sich trotz der heißen Temperaturen in guter Form und sein Reiter war nach seinem ersten Einsatz bei Olympischen Spielen absolut happy mit dem Ergebnis. 76,118 Prozent bedeuteten am Ende Rang zwei in Gruppe B. Hier musste er lediglich dem Dänen Daniel Bachmann Andersen den Vortritt lassen. Er ritt mit Vayron zu 76,91 Prozent. In Gruppe A hätte das Ergebnis von Wandres nicht für einen direkten Einzug in das Einzelfinale gereicht. Hier setzte sich die Dänin Nanna Skodborg Merrald im Sattel von Zepter mit 78,028 Prozent an die Spitze des Feldes. Ihr folgten auf Rang zwei mit 77,764 Prozent Dinja van Liere und Hermes. Damit sicherte sich die Niederländerin ebenfalls ein Ticket für das Einzelfinale. Der Brite Carl Hester erzielte mit Fame 77,345 Prozent. Weil er in Gruppe A damit an dritter Stelle rangiert, muss er noch auf die Ergebnisse aller anderen Reiter warten um zu wissen, ob er sich für die Kür qualifiziert hat. In Gruppe C hingegen sicherte sich seine Teamkollegin Becky Moody im Sattel von Jagerbomb bereits ihre Starterlaubnis für Sonntag. Sie erzielte mit 74,938 Prozent das beste Ergebnis ihrer Gruppe. In der Rangierung knapp hinter ihr liegt der Schwede Patrik Kittel gemeinsam mit Touchdown. Die Beiden konnten 74,317 Prozent erzielen.

In der Teamwertung führt momentan Dänemark mit 154,938 Punkten vor Großbritannien mit 152,283 Punkten. Es folgt Schweden mit 145,87 Punkten auf dem dritten Platz. Deutschland spielt heute in der Teamwertung noch keine Rolle, weil erst einer von drei deutschen Reitern an den Start gegangene ist um Punkte zu sammeln. Die genannten Top Drei der Nationen hatten schon heute jeweils zwei Reiter im Rennen.
Aus rheinischer Sicht war dieser Dressurtag eher vom Pech verfolgt. Das Pferd des Portugiesen Joao Pedro Moreira bekam gestern eine Kolik und musste operiert werden. Und auch für den gebürtigen Düsseldorfer Marcus Orlob endeten die Olympischen Spiele früher als erhofft. Jane hatte beim Einritt ein wenig Probleme mit der großen Kulisse und scheute mehrfach. Dabei scheint sie sich eine leichte Verletzung am Hinterbein zugezogen zu haben. Die Stute war nicht lahm, im Laufe der Prüfung war aber Blut zu sehen und so wurde das Paar disqualifiziert. Das amerikanische Team berichtete später, dass es sich um einen kleinen Kratzer gehandelt hat und Jane wohlauf und zufrieden im Stall steht.
Morgen geht dann der zweite Teil des Teilnehmerfeldes an den Start. Darunter auch wieder rheinische Teilnehmer:
11:25 h Isabell Werth (Deutschland)
12:19 h William Matthew (Australien)
15:01 h Steffen Peters (Vereinigte Staaten von Amerika)
Fotos: FEI/ Benjamin Clark