
Zum dritten Mal hatten die DOKR-Trainerakademie und die Stiftung Deutscher Pferdesport dazu aufgerufen, Kandidaten für die Wahl zum Trainer des Jahres vorzuschlagen. Die letztendliche Auswahl erfolgt durch eine Jury, deren diesjährige Favoriten vergangenes Wochenende in Frankfurt geehrt wurden.
Titel „Trainerin des Jahres“ ins Rheinland
Seit 2023 betreut Grand Prix-Reiterin und Ausbilderin Silke Fütterer-Sommer aus Jüchen die deutschen Para-Dressurreiter als Bundestrainerin. Und das so erfolgreiche, dass sie jetzt als „Trainerin des Jahres 2025“ ausgezeichnet wurde.
Sie selbst hat ihr Rüstzeug von einigen der namhaftesten Ausbilder der deutschen Dressurgeschichte mitbekommen, allen voran Lörke-Schüler Willi Schultheis, aber auch von Manfred Schmidtke, Hans Rueben sowie dem ehemaligen Ersten Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule, Arthur Kottas-Heldenberg. 1989 legte sie die Prüfung zur Pferdewirtin mit „Stensbeck“-Auszeichnung ab und machte sich einige Jahre später als Berufsreiterin und Ausbilderin von Reitern und Pferden bis zum Grand Prix selbständig.
Prädestiniert für die Aufgabe als Bundestrainerin ist Fütterer-Sommer nicht nur aufgrund ihrer eigenen Erfolge im Sattel, für die ihr 2007 das Goldene Reitabzeichen verliehen wurde. Sie war auch schon vor ihrer offiziellen Stellung als Trainerin für Para-Dressurreiter im Einsatz. So arbeitet sie zum Beispiel als Heimtrainerin Regine Mispelkamp zusammen, die Bronze bei Weltmeisterschaften und Paralympics gewonnen hat und von der EM 2025 als Europameisterin heimkehrte.
Überhaupt die EM in Ermelo – die dortige Mannschaftsgoldmedaille war ein historischer Meilenstein für die deutschen Para-Dressurreiter. Und neben der von Regine Mispelkamp gewann das Team noch drei weitere Goldmedaillen. Hinzu kommen sechs Medaillen von den Paralympics in Paris.
Regine Mispelkamp kennt das Erfolgsgeheimnis: „Silke lebt ihre Trainertätigkeit aus vollem Herzen mit einer enorm großen Fachkompetenz, sozialer Empathie, Liebe zum Pferd und Reindenken in Pferd und Reiter. Sie begleitet uns Reiter mit viel Feingefühl und einer enormen Genauigkeit und hat stets das Pferdewohl im Blick.“
„Diese Auszeichnung bedeutet uns wirklich viel, da sie die Trainerinnen und Trainer in den Vordergrund rückt, die sonst häufig hinter den Erfolgen verschwinden. Dabei ist das, was sie leisten nicht nur für die Menschen und Pferde, die sie betreuen, von unschätzbarem Wert, sondern auch für uns als Pferdesport insgesamt. Die Trainerinnen und Trainer bestimmen die Richtung, beeinflussen maßgeblich die Entwicklung unseres Sports und sie haben es verdient, dass ihre Leidenschaft und ihre ausgezeichnete Arbeit im Rahmen einer solchen Ehrung sichtbar gemacht wird“, sagte Kai Vorberg, Bundestrainer Voltigieren und als Bundestrainer Bildung verantwortlich für die DOKR-Trainerakademie.
„Trainer des Jahres“ – klassisch aus Liebe zu den Pferden
Zum „Trainer des Jahres“ wurde Reitmeister Hubertus Schmidt ernannt. Der 66-Jährige ist auf dem elterlichen Fleyenhof in Borchen-Etteln mit Pferden aufgewachsen und hat aus einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb mit Reitschule einen Dressurstall von Weltruf gemacht, der seinen familiären Charme dennoch nie verloren hat.
Rund 70 Pferde hat Hubertus Schmidt hier bis zur Grand Prix-Reife gefördert, unter anderem jene, mit denen der selbst unzählige große Erfolge feierte. Allen voran Wansuela suerte, die ihn zum Mannschaftsolympiasieg trug, mit der er WM- und EM-Teamgold holte und zudem EM-Silber in der Einzelwertung.
Für die Belange seines Berufsstandes setzt der Pferdewirtschaftsmeister sich inzwischen auch als Präsident des Reiter- und Fahrer-Verbandes ein. Nach wie vor ist die Ausbildung von Reitern und Pferden Schmidts größte Leidenschaft. Wie erfolgreich er dabei ist, konnte man 2025 besonders gut sehen.
Katharina Hemmer und Anna Schölermann, die beide ihre Ausbildung bei ihm genossen haben, fielen bei den Europameisterschaften der Senioren in Crozet bzw. der U25-EM in Kronberg nicht nur auf, weil sie dort jeweils Gold mit der Mannschaft und im Fall von Schölermann auch noch in der Einzelwertung holten. Es war vor allem das WIE, das begeisterte, und das typisch ist sowohl für Schmidt als auch für seine Schüler.
Katharina Hemmer sagte: „Durch Hubertus‘ unermüdlichen Einsatz, seine Kompetenz und seine Passion hat er seinen Schülern den Weg zu diesen Erfolgen geebnet. Hubertus ist eine herausragende Trainerpersönlichkeit und hat es verdient, Trainer des Jahres zu werden.“
Und Bundestrainerin Monica Theodorescu, die Schmidt sowohl aus Reiter- als auch Trainersicht kennt, erklärte in ihrer Laudatio: „Hubertus ist ein Pferdemensch in allen Bereichen, ein toller Vertreter der klassischen Reitlehre und ein Kollege von unschätzbarem Wert. Er war immer ein sehr fairer und respektierter Kollege und ist vor allem ein toller Ausbilder – sowohl für Pferde als auch für Reiter. Mit Hubertus im Team oder mit ihm auf Reisen zu sein, hat uns immer viel Spaß bereitet.“
Auszeichnung fürs „Lebenswerk“
Nicht einmal die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) kennt die genaue Anzahl der EM-Goldmedaillen, die die deutschen Nachwuchsdressurreiter unter der Ägide von Bundestrainer Hans-Heinricht Meyer zu Strohen gewonnen haben. Mehr als 100 sind es auf jeden Fall. Erst dieses Jahr wieder holten die Schützlinge des 69-jährigen Pferdewirtschaftsmeisters in allen Altersklassen den jeweiligen Titel. Nun wurde auch Hans-Heinrich Meyer zu Strohen mit einem Titel ausgezeichnet: „Trainer des Jahres – Lebenswerk.“
„Hans-Heinrich Meyer zu Strohen stellt für viele Talente im deutschen Dressursport durch seine fachliche Expertise und seine die Halle füllende Präsenz in besonderer Weise die Weichen. Seine Vita als Pferdemann gepaart mit seiner Trainer-Persönlichkeit wirkt stets beflügelnd und führt über Jahrzehnte hinweg zu herausragenden Erfolgen!“, heißt es in der Würdigung.
Monica Theodorescu sagte: „Hans-Heinrich Meyer zu Strohen steht für unsere klassische Ausbildung von Reitern und Pferden. Seine Kompetenz, Erfahrung und Empathie, mit der er die Nachwuchsreiter unterstützt und zu echten Sportlern entwickelt sucht seinesgleichen.“
Seine Ausbildung hat Hans-Heinrich Meyer zu Strohen beim Hannoveraner Verband absolviert. Danach sammelte er Auslandserfahrungen in den USA und an der Spanischen Hofreitschule in Wien. Er ist selbst Träger des Goldenen Reitabzeichens, hat sich aber früh auch der Ausbildung von Reitern verschrieben. So übernahm er bereits 1986 die Leitung der niedersächsischen Landesreitschule Hoya.
Neben seiner derzeitigen Tätigkeit als Bundestrainer für die Altersklassen Junioren, Junge Reiter und U25 trainiert er auch weitere Reiter bis Grand Prix Niveau. Außerdem ist er Mitglied der Hannoveraner Körkommission.





