
Am 15. Juli lädt FN-Präsident Martin Richenhagen zu einer Talkrunde im Hybrid-Format ein, bei der die Ausbildung von Dressurpferden im Mittelpunkt steht. Die Teilnahme ist sowohl online als auch in Warendorf vor Ort möglich.
„Heiße Eisen in Warendorf – richtiges Gymnastizieren von Dressurpferden“ – das ist der Titel, den die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) der Talkrunde am 15. Juli gegeben hat. Der Dressursport steht immer wieder in der Kritik. An diesem Tag solle darüber diskutiert werden, wie sich „höchste sportliche Ansprüche mit der klassischen Reitausbildung pferdegerecht vereinen lassen“, kündigt die FN an.
Dafür hat man eine illustre Runde geladen: die erfolgreichste (Dressur-)Reiterin aller Zeiten, Isabell Werth, den Reitmeister und Präsident des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbandes, Hubertus Schmidt, FEI-Steward Jacques van Daele (BEL), Dr. Henrike Lagershausen als Leiterin der FN-Abteilung Veterinärmedizin und Tierschutz, sowie FN-Ausbildungsleiter Thies Kaspareit, selbst Mannschaftsolympiasieger der Vielseitigkeitsreiter 1988.
Die Zuschauer können sich im Anschluss an die Podiumsdiskussion ebenfalls zu Wort melden und in die Diskussion einbringen. Für Persönliche Mitglieder der FN kostet die Teilnahme 80€, Nicht-PM sind mit 100€ dabei.
Infos und Anmeldung:
- Anmeldung zur Ausbilder-Abendveranstaltung: Heiße Eisen in Warendorf – richtiges Gymnastizieren von Dressurpferden(begrenzte Plätze)
- Anmeldung zum Online-Seminar: Heiße Eisen in Warendorf – richtiges Gymnastizieren von Dressurpferden
„Systematische Probleme“
Dieser Talk ist insbesondere vor dem Hintergrund der Ausarbeitungen der Initiative „R-Haltenswert“ interessant, die beim Weltcup-Finale in Basel vor Ort war. Eine Gruppe Fachleute (Pferdewirtschaftsmeister) hat das Geschehen mit den Pferden in allen drei Disziplinen, also Springen, Dressur und Voltigieren, verfolgt. Man kam zu dem Schluss, dass es „systematische Probleme“ gibt. Wir hatten dazu ein Interview mit einem der Initiatoren, André Hascher, geführt, das Sie hier noch einmal nachlesen können.
Inzwischen hat R-Haltenswert die Erkenntnisse aus Basel in Form eines Nachberichts zusammengefasst und Handlungsempfehlungen an die FEI abgeleitet. Hier einige Beispiele.
Unter anderem hatte man ausbleibende Reaktionen der FEI-Stewards auf problematische Situationen beanstandet. Hier schlägt R-Haltenswert die „Bevollmächtigung und Befähigung der Stewards, ALLE Handlungen zu beanstanden, die gegen das Wohl der Pferde sind, nicht nur die FEI-regelwidrigen Handlungen“ vor.
Da es vorkam, dass Anzeichen von Unwohlsein seitens der Pferde von den Stewards ignoriert wurden, schlägt R-Haltenswert eine Beweislastumkehr vor, „wonach im Sinne der Einhaltung des Tierwohls klar nachgewiesen werden müsste, dass die offensichtliche Abwehrreaktion des Pferdes nicht auf Unwohlsein zurückzuführen ist“.
Zudem sollten die Stewards Handlungen dokumentieren, die sie „in ihrem persönlichen Verständnis schon als zweifelhaft gegenüber dem Wohl der Pferde erachten“. Dies sollte dann der FEI oder einer unabhängigen Ethikkommission vorgetragen werden.
Ferner solle das FEI-Reglement Springen in Bezug auf Zäumungen, Gebisse und Hilfszügel überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden.
Das gleiche gilt für die Handhabung des seit 1. Mai im Einsatz befindlichen Messkeils zur Nasenriemenweite. Hier müsse unter anderem genauer festgelegt werden, wie viel Druck auf den Keil ausgeübt werden darf.
Und um den Stewards etwas von ihrer großen Verantwortung zu nehmen, schlägt R-Haltenswert vor, ihnen weiteres Fachpersonal zur Seite zu stellen, „insbesondere zur Reitlehre“.
R-Haltenswert fordert alle Akteure im Pferdesport, insbesondere aber die FEI auf, sich der Verantwortung bewusst zu sein, dass „sie in ihrem Verhalten und dessen Außenwirkung auch außerhalb des Pferdesports wahrgenommen werden“.