Das „Extra“ hatten sie gerne angenommen, die Lehrgangsteilnehmer, die drei Tage vor dem Springturnier noch einen Lehrgang bei Holger Hetzel absolviert hatten. Denn sie erhielten eine Sonderstartgenehmigung inklusive Turnierbetreuung für das Turnier auf der Reitsportanlage des Nationenpreisreiters, bei dem neben Springpferdeprüfungen der Klassen A bis M auch Springprüfungen von der Klasse A** bis S ausgeschrieben worden waren, sodass für jeden Reiter etwas Passendes angeboten wurde. Dabei staunten sie nicht schlecht, als sie in der Abreithalle auf Katrin Eckermann, Kranenburg, stießen, die bereits zum zweiten Mal in ihrer Karriere die Etappe der Global Champions Tour gewonnen hatte und ihre Pferde vorbereitete. Was hatte Holger doch gleich während des Lehrgangs gesagt: „Wenn ihr in der Abreithalle nicht konzentriert mit eurem Pferd arbeitet, dann klappt das in der Prüfungshalle schon gar nicht“. Und wer genau hinschaute, der konnte bereits dort erkennen, dass die „Profis“ diesen Hinweis schon lange verinnerlicht hatten. Hochkonzentriert lenkten diese nicht nur ihre Pferde in der Abreithalle über die Hindernisse, sondern auch durch den von Julia Greve und Peter Schumacher erstellten Parcours.
Dabei kam es unter anderem in der mittelschweren Springprüfung zu einem Vater-Tochter-Duell. Denn der Kranenburger Otmar Eckermann hatte den Westfalen Comilio, vom Reeser Alfons Baumann gezogen, schneller durch den Parcours pilotiert, als seine gleichfalls fehlerfrei reitende Tochter Katrin die Stute Chao Lee. Noch schneller war allerdings der Grieche Pashalis Ballas, Altena, der den Wallach Larley (0/63,58) über die Ziellinie ritt, sodass die „Eckermänner“ nach Malin Reipert (Günnhoven, Lifestyle, 0/64.47) auf die Plätze drei und vier zurückfielen. Doch nicht nur diese eine von insgesamt zehn Prüfungen lieferte spannenden und vor allem sehenswerten Springsport. So auch die folgende Zwei-Sterne-Springprüfung der mittelschweren Klasse, zu der sich 28 Reiter in die Startliste eingetragen hatten. Auch hier wurde nach Fehlern und Zeit gerichtet, also mussten die Teilnehmer bei der Parcoursbegehung schon gleich ausmachen, wo die entscheidende Lücke im Kurs vorhanden war, um abzukürzen und damit wertvolle Sekunden gut zu machen. Stark die Konkurrenz, die hier an den Start ging. Kein leichtes Spiel für Nicole van de Kamp, Asperden-Kessel im Sattel von Camira Z (0/63.31), die sich am Ende gegen Katrin Eckermann (Zoe Blue BTHG, 0/64,26) durchsetzen konnte.
Aber auch die Springprüfung der Klasse S avancierte zu einer mitreißenden Vorstellung von Pferden und Reitern, die sich nichts schenkten, aber dennoch mit Fairness und Respekt agierten. Die Spannung lag förmlich in der Luft. Jeder Teilnehmer war darauf bedacht, fehlerfrei und schnell zu sein, um den Sieg davontragen zu können. Während die Hindernisse anspruchsvoll waren und den Reitern viel abverlangten, zeigten die Starterpaare eine beeindruckende Leistung. Jeder Sprung wurde mit Präzision gemeistert und das Publikum konnte förmlich die Energie und das Engagement spüren, das in jedem Moment des Parcours präsent war. Gewonnen wurde diese Prüfung von Tony Stormanns, Eschweiler (Servus Z, 0/63.01) vor Katrin Eckermann auf Chao Lee (0/64.54).
Stephan Derks