Der deutsche Para-Dressursport startet unter neuer Führung in das Jahr 2023. Nach zwölfjähriger Tätigkeit hat Bundestrainer Bernhard Fliegl sein Amt zum Jahresende niedergelegt, seine Nachfolge tritt die rheinische Grand-Prix-Reiterin und -Ausbilderin Silke Fütterer-Sommer an. „Bernhard Fliegl hat den Para-Dressursport über Jahre mit größtem Engagement begleitet und mit seinen Reiterinnen und Reiter viele Erfolge feiern können. Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken“, sagt Dr. Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR).
Seit 2010 war der gelernte Agrar- und Pferdewirt Bernhard Fliegl als Bundestrainer der Reiter mit Behinderung im Einsatz und begleitete deren Auftritte auf Championaten. Mit seinen Schützlingen feierte der selbst erfolgreiche Dressurreiter und Träger des Goldenen Reitabzeichens zahlreiche Erfolge, sammelte 48 Medaillen bei Paralympics, Welt- und Europameisterschaften, davon zehn goldene, 17 silberne und 21 bronzene. Zum Jahresende 2022 beendete der 58-Jährige seine Tätigkeit, wird jedoch als Heimtrainer dem Para-Dressursport auch weiterhin treu bleiben.
Die neue Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer stammt ursprünglich aus Wiesbaden, wuchs jedoch in Warendorf auf und lebt heute in Jüchen im Rheinland. Zu ihren Ausbildern zählen „Altmeister“ Willi Schultheis, Manfred Schmidtke und Hans Rueben sowie der ehemalige Erste Oberbereiter der Spanischen Hofreitschule Arthur Kottas-Heldenberg. 1989 legte sie die Prüfung zur Pferdewirtin mit „Stensbeck“-Auszeichnung ab und machte sich einige Jahre später als Berufsreiterin und Ausbilderin von Reitern und Pferden bis zum Grand Prix selbständig. 2007 wurde ihr für ihre eigenen Erfolge das Goldene Reitabzeichen verliehen. Für ihre neue Aufgabe bringt die 53-Jährige bereits Erfahrung mit, denn schon bis jetzt zählten erfolgreiche Para-Dressurreiter zu ihren Schülern. Unter anderem ist Heimtrainerin von WM- und Paralympics-Bronzemedaillengewinnerin Regine Mispelkamp.
Durch sie fand Silke Fütterer-Sommer auch den Weg in den Para-Sport. „Schon seit vielen Jahren begleite ich Regine Mispelkamp, als sie noch im Regelsport startete, als Trainerin. Dadurch bin ich nach und nach in den Para-Sport hineingewachsen, habe alles kennengelernt und es hat mir sofort Spaß gemacht. Es ist wirklich anspruchsvoll, aber ich freue mich sehr darauf“, beteuert Silke Fütterer-Sommer.
Als Bundestrainerin kommen jetzt neue Aufgaben und andere Herausforderungen auf sie zu. „Je nachdem, welche Einschränkungen und kompensatorischen Hilfsmittel die Reiter haben, muss man sich auf jedes Paar ganz individuell einstellen. Aber am Ende des Tages müssen auch im Para-Sport die Pferde locker und durchlässig wie im Regelsport sein – und letztendlich zählt die Leistung“, bekräftigt die Bundestrainerin.
Nach dem Late-Entry auf dem Domselshof in Kerken erfolgt im März der erste Turnierauftritt der deutschen Equipe unter Silke Fütterer-Sommers Regie auf dem internationalen Turnier in Dänemark. „Das große Ziel ist natürlich im Sommer die Europameisterschaft im eigenen Land, da wollen wir auf jeden Fall angreifen“, erklärt die Bundestrainerin.
Unterstützt wird Silke Fütterer-Sommer durch Rolf Grebe, der wie schon in den vergangenen Jahren für den Para-Nachwuchs zuständig ist und sich darum kümmert, Talente zu finden und an den Para-Sport heranzuführen.
fn-press/PEMAG