Doppelnull für die Niederlande beim Heimspiel in Rotterdam: Maikel van der Vleuten und Beauville Z. Foto: FEI/Leanjo de Koster
Doppelnull für die Niederlande beim Heimspiel in Rotterdam: Maikel van der Vleuten und Beauville Z. Foto: FEI/Leanjo de Koster

Rotterdam: Nations League, Favoriten und Überraschungen

Doppelnull für die Niederlande beim Heimspiel in Rotterdam: Maikel van der Vleuten und Beauville Z. Foto: FEI/Leanjo de Koster
Doppelnull für die Niederlande beim Heimspiel in Rotterdam: Maikel van der Vleuten und Beauville Z. Foto: FEI/Leanjo de Koster

Der CHIO Rotterdam war in Sachen olympische Reitsportdisziplinen das bedeutendste Turnier am vergangenen Wochenende. Für die Springreiter stand die vorletzte Nations League-Qualifikation auf dem Programm. In der Dressur gab es trotz geringer Beteiligung vor allem ein Paar, das man im Blick behalten sollte.

Über den knappen Sieg der Niederländer in dem mit nur drei Teams dünn besetzten Nationenpreis der Dressurreiter beim CHIO Rotterdam hatten wir bereits berichtet. Rotterdam war aber auch die dritte von vier Finalqualifikationen in der FEI Nations League der Springreiter, in der zehn Teams am Start waren, von denen acht den zweiten Umlauf erreichten. Parcourschef Bart Vonck (BEL) hatte Parcours aufgebaut, die auch den erfahrensten unter den Teilnehmern einiges Kopfzerbrechen bescherten. Das Ergebnis spiegelt das wider. Mit zehn Strafpunkten wurde es ein Heimsieg für die Niederlande vor Frankreich (13) und Großbritannien (16).

Für die siegreichen Niederlande ritten die beiden Olympiapaare Maikel van der Vleuten auf Beauville Z (0/0) und Kim Emmen im Sattel von Imagine (1/0), dazu Harrie Smolders auf Monaco (4/5) und Willem Greve mit Grandorado (8/-). Dass letzterer im zweiten Umlauf kein Ergebnis hatte, liegt daran, dass nach neuem Reglement in jeder Mannschaft nur noch drei Reiter die entscheidende zweite Runde bestreiten und es ergo kein Streichergebnis mehr gibt.

Das Streichergebnis im ersten Umlauf für Deutschland waren Janne-Friederike Meyer-Zimmermann und Messi van’t Ruytershof, eigentlich gelistet als potenzielle Kandidaten für die Europameisterschaften. Doch in der dreifachen Kombination schien der Plot Blue-Sohn plötzlich unsicher geworden zu sein und verweigerte. Die Reiterin gab auf. Das beste Teamergebnis hatten Christian Kukuk und Newcomer Chageorge geliefert. Der zehnjährige Chacco-Blue-Sohn gab ein wirklich tolles Nationenpreisdebüt mit einem Abwurf in Runde eins und null Fehlern im zweiten Anlauf. Vier und zehn Fehler wurden es für Jörne Sprehe und Hot Easy, sechs und null für Sophie Hinners und My Prins. Machte 24 Strafpunkte in Summe und damit Rang sieben.

In der Gesamtwertung liegt Deutschland damit auf Rang drei vor dem Finale in Barcelona Anfang Oktober, wo Otto Becker und seine Equipe als Titelverteidiger an den Start gehen.

Grand Prix Special und Kür

Nach dem Grand Prix um den Nationenpreis am Freitag konnten die Dressurreiter sich aussuchen, ob sie in der Kür oder im Grand Prix Special an den Start gehen wollen. Die Sieger des Grand Prix, Charlotte Fry (GBR) und Glamourdale, gewannen den Grand Prix Special mit 80,267 Prozent und unter anderem deutlich verbesserten Piaffen. Mit einem Abstand von fast 11 Prozent (!) folgte auf Platz zwei der Spanier Juan Antonio Jimenez Cobo im Sattel des Quantensprung-Sohnes Quartar (69,404).

Deutsche Paare waren weder hier noch in der Kür am Start, die an den zehn Jahre jungen Taminiau unter Hans Peter Minderhoud ging. 81,905 Prozent erhielt der Toto Jr.-Sohn, der seine erste internationale Grand Prix-Saison geht – und zugleich seine letzte unter Hans Peter Minderhoud, denn die Wege des Reiters und seines langjährigen Sponsors Glock trennen sich.

Minderhouds Toppferde kehren demnächst heim nach Österreich, wo die Waffenproduktionsfirma Glock ansässig ist, der sowohl Taminiau als auch sein Vater Toto Jr. sowie noch andere Pferde des Dressurstalls Gal/Minderhoud gehören.

Minderhoud bleiben seine Nachwuchspferde, darunter der achtjährige My Toto, auch dies ein Toto Jr.-Sohn, mit dem der Olympiareiter 2023 die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde gewann, und der in Rotterdam den nationalen Prix St. Georges mit 71,232 Prozent für sich entschied.

Ones to watch

Ein unbedingt erwähnenswertes Paar in der Kür waren die ausbalanciert und ruhig sitzende und einwirkende Britin Sadie Smith im Sattel ihrer Dante Weltino-Tochter Swanmore Dantina. Mit 74,020 Prozent wurden sie Zehnte. Das gibt jedoch nur unzureichend das Potenzial wieder, was in diesem im besten Sinne klassisch gerittenen Pferd steckt bzw. den beiden als Duo. Die Stute ist erst zehnjährig, erfüllt jeden Punkt der Skala der Ausbildung – was man von anderen teilnehmenden Pferden nicht in jeder Hinsicht sagen kann. Es unterliefen ihnen noch viele Fehler, aber Rotterdam war auch erst das dritte internationale Grand Prix-Turnier der beiden, das erste auf dem Kontinent.

Großer Preis

Auch im Großen Preis wurde den Springreitern und -pferden nichts geschenkt. Am Ende siegten die Mannschaftssilbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2024 aus den USA, Karl Cook und Caracole de la Roque. Gegen die Uhr ist die von Julien Epaillard (FRA) ausgebildete Zandor Z-Tochter nur schwer zu schlagen. So war es auch diesmal. Von den acht Paaren, die es ins Stechen geschafft hatten, kam keines auch nur annähernd an die 37,17 Sekunden von Caracole heran. Zweite wurde die Französin Nina Mallevaey im Sattel ihrer Diamant de Semilly-Tochter Dynastie de Beaufour (38,09), gefolgt von einem britischen Duo: dem in Deutschland beheimateten Donald Whitaker auf Millfield Collette (38,78).

Bestes deutsches Paar waren Sophie Hinners und der zehnjährige Schwede Singclair. Er, wie auch Nationenpreispferd My Prins gehören zusammen mit der Stute Combella zu dem Trio, mit dem Hinners auf der EM-Longlist steht. Das rechtfertigte der Singular LS La Silla-Sohn im Großen Preis mit einem ersten Umlauf ohne Abwurf, lediglich zwei Zeitfehlern. Das bedeutete Rang neun.

Alle Ergebnisse aus Rotterdam finden Sie hier.

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