Ehrenrunde mit Drahtesel: Hans Peter Minderhoud, Marlies van Baalen, Thamar Zweistra und Marieke van der Putten. Foto: FEI/Leanjo de Koster
Ehrenrunde mit Drahtesel: Hans Peter Minderhoud, Marlies van Baalen, Thamar Zweistra und Marieke van der Putten. Foto: FEI/Leanjo de Koster

Knappe Entscheidung beim Dressur-Nationenpreis in Rotterdam

Ehrenrunde mit Drahtesel: Hans Peter Minderhoud, Marlies van Baalen, Thamar Zweistra und Marieke van der Putten. Foto: FEI/Leanjo de Koster
Ehrenrunde mit Drahtesel: Hans Peter Minderhoud, Marlies van Baalen, Thamar Zweistra und Marieke van der Putten. Foto: FEI/Leanjo de Koster

Ein Nationenpreis kann auch spannend sein, wenn nur drei Mannschaften am Start sind. So lautete jedenfalls das Fazit nach der gestrigen Entscheidung auf dem Dressurviereck beim CHIO Rotterdam, wo es auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Gastgebern und den Briten hinauslief.

Es waren die Nachkommastellen, die über Sieg und Niederlage in Rotterdam entschieden haben. Zu guter Letzt waren es die Gastgeber unter der Leitung von Equipechef Patrick van der Meer, die sich mit 0,435 Prozentpunkten Vorsprung gegen die Briten durchsetzen konnten. Die dritte Mannschaft und dementsprechend auch drittplatziert, war die Equipe aus Belgien, die es auf 205,609 Prozentpunkte brachte.

Spannend bis zum Schluss

Es war ein Trio erfahrener Reiter auf jungen Pferden plus ein Paar, welches schon einige Erfahrung mitbringt, die die niederländischen Farben vertraten: Thamar Zweistra mit dem erst neunjährigen Johnson-Sohn Hexagons Luxuriouzz (70,891), Marieke van der Putten mit dem ein Jahr älteren Glamourdale-Sohn Kuvasz (70,652), Hans Peter Minderhoud mit dem ebenfalls zehnjährigen Taminiau (72,739) sowie Marlies van Baalen und ihr selbst gezogener Habibi als Schlusspaar (71,957).

Die Briten hatten gut vorgelegt. Kein Wunder, ihr letztes Starterpaar waren die Weltmeister von 2022 und Bronzegewinner der Olympischen Spiele von Paris, Charlotte Fry und Glamourdale. 75,109 Prozent wurden es in Rotterdam für den KWPN-Hengst. Das ist recht weit entfernt von der persönlichen Bestleistung des Paares im Grand Prix, was 81,258 Prozent bei den Europameisterschaften 2023 gewesen waren. Fehler auf der Mittellinie mit den Pirouetten hatten das Ergebnis beeinträchtigt.

Zuvor waren bereits Thomas Goode auf Fürstenrausch PS (68,609), Sadie Smith mit Swanmore Dantina (69,087) und Laura Tomlinson im Sattel des selbst gezogenen Full Moon II (70,9556) am Start gewesen. Auch dies war eine Mischung aus drei jungen Pferden – Fürstenrausch und Swanmore Dantina sind jeweils zehnjährig, Full Moon II erst neunjährig – und einem erfahrenen Duo.

Am Ende hatte Marlies van Baalen es allein in der Hand, wie das Länderspiel ausgehen würde. Während draußen die Anspannung wuchs, war sie fokussiert. „Ich hatte keine Ahnung, wo wir stehen und was für ein Ergebnis ich brauchen würde“, so Marlies van Baalen über ihre Gedanken, als sie einritt. „Ich habe mich einfach auf mein Pferd und die Prüfung konzentriert.“ Was Habibi auch getan hat – trotz der potenziellen Ablenkungen, die das Viereck in Rotterdam bietet, wie Marlies van Baalen sagt. „Es ist nicht immer das einfachste für die Pferde.“ Aber es hat gereicht.

Weitere Stimmen

Charlotte Fry, die das beste Einzelergebnis erzielt hatte, erklärte nachdem sie von ihrem „amazing feeling“ auf dem „just incredible“ Glamourdale geschwärmt hatte: „Unglücklicherweise gab es ein ziemlich großes Missverständnis, von dem wir uns nicht so schnell erholt haben. Das waren also zwei teure Noten an der Stelle.“ Trotzdem sei sie „so happy“ gewesen, als sie aus dem Viereck kam wegen des Gefühls, das er ihr gegeben hat und weil er selbst auch so happy gewesen war. „Er war wirklich begeistert, und mehr braucht man nicht“, so ihr Fazit.

Etwas nüchterner analysierte Hans Peter Minderhoud seinen Ritt auf Newcomer Taminau, die mit ihren 72,739 Prozent einen neuen persönlichen Rekord erzielt hatten: „Dieses Pferd ist noch nicht viele große Turniere gegangen und ich glaube, das war das größte Stadion, das er bislang in seinem Leben gesehen hat. Im ersten Teil der Aufgabe guckte er noch ein bisschen nach überall hin, aber dann ging er wirklich gut. Er ist ein junges Pferd, hat bis jetzt noch nicht viel gesehen und war wirklich gut.“

Auch Patrick van der Meer als Chef der siegreichen Equipe war zufrieden, vor allem in Hinblick auf die Zukunft mit den jungen Pferden in seinem Team: „Ich muss sagen, wir haben drei ziemlich unerfahrene Pferde hier. Von daher haben sie einen wirklich guten Job gemacht, haben aber auch gute Dinge gelernt. Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass wenn wir vor einem Publikum wie diesem reiten, die Pferde trotzdem genug zur Entspannung kommen und dass sie gute Erfahrungen machen.“

FEI-Nationenpreisserie

Rotterdam war die vorvorletzte Station der FEI-Nationenpreisserie der Dressurreiter. Mit den 15 Punkten, die die Niederlande für ihren Sieg erhielten, haben sie nun mit dem bis dato allein führenden Deutschland gleichgezogen. Beide Länder haben je 35 Punkte auf dem Konto. Dahinter liegt Großbritannien mit 24 Zählern. Die nächste Station ist der Nationenpreis in Aachen Anfang Juli.

Alle Ergebnisse aus Rotterdam finden Sie hier.

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