Einmal mehr haben die im Krefelder Verein Partnerschaft für Afrika e.V. organisierten Reiter gezeigt, dass sie über den eignen Tellerrand hinausschauen. Auf ihrer Projektreise nach Tansania im Februar machten sie sich ein genaues Bild von den neuen Safehäusern für Jugendliche, die nun durch Jugendwerkstätten ergänzt werden konnten.
Wo finden Waisenkinder Zuflucht, wenn sie zu alt sind, um in einem Waisenhaus aufgenommen zu werden? Auf diese Frage hatte niemand eine Antwort und die Kinder in den beiden Schulen und Waisenhäusern des Vereins näherten sich altersmäßig immer mehr an die gesetzlich vorgeschriebene Altersgrenze von 18 Jahren. Von da an dürfen nämlich jugendliche Waisen in Tansania nicht mehr in Waisenhäusern untergebracht werden, auch wenn sie dort aufgewachsen sind. Einmal mehr hieß es für die Initiative des Vereins, „Reiter für Afrika“, die Ärmel hochzukrempeln. Friederike und Günter Heidenhof als Vorstände, weitere reitende Mitglieder und nicht zuletzt engagierte Mit(st)reiter machten es möglich, mit Hilfe von Spenden eine Lösung zu erschaffen. Bis zu 50 jugendliche Waisen finden in den beiden Häusern einen sicheren Platz und lernen in den Jugendwerkstätten praktische Fertigkeiten, die sie später nutzen können, um sich selbständig zu machen. Denn viele von ihnen sind noch auf der Schule oder absolvieren eine Ausbildung oder studieren. Manche von ihnen haben auch schon einen Abschluss in der Tasche, finden aber nicht gleich einen Job. Lange Wartezeiten müssen aber sinnvoll überbrückt werden, damit die Jugendlichen nicht auf der Straße herumhängen.
Der Hintergrund: Viele Kinder kommen aus schwierigen Verhältnissen oder mit Traumata aus Gewalt, Missbrauch oder Verwahrlosung. In diesem Alter sind sie zudem besonders gefährdet, durch schlechte Einflüsse oder falsche Freunde aus der Bahn geworfen zu werden. „Dann wäre alles umsonst gewesen. Deshalb wollen wir sicherstellen, dass die jungen Leute wirklich für sich selbst sorgen können“, erläutert Friederike Heidenhof, die Initiatorin des Vereins, die im vergangenen Jahr von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für ihren Einsatz in Afrika mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. „Wenn wir nicht in die Jugend investieren, fällt uns dies später als Gesellschaft auf die Füße. Dabei ist es unerheblich, wo man dies tut. Im Zweifel machen sich gerade junge Leute sonst auf die Flucht, wenn sie keine Perspektive sehen. Doch kaum jemand verlässt ohne Weiteres gerne seine Heimat – das ist unsere Erfahrung aus über 25 Jahren Afrika-Arbeit vor Ort,“ ergänzt Friederike Heidenhof, die seit knapp 20 Jahren Aufbauarbeit vor Ort leistet. Im Kern geht es bei Partnerschaft für Afrika e.V. um Bildung von A bis Z. Kinder aus der Not zu holen und zu fördern, bis sie im wahrsten Sinne des Wortes auf eigenen Beinen stehen können, ist das Ziel. „Bildung ist der Schlüssel zu allem“, so Friederike und Günter Heidenhof.
Aktuell ist der Verein auf der Suche nach weiteren Unterstützern für Schule und Ausbildung von Jugendlichen, denn das Safehaus ist nur eine Zwischenstation. Zu den tatkräftigen Unterstützern gehören zahlreiche prominente Namen aus der Pferdewelt – allen voran Flora Keller, Uta Gräf und Bernadette Brune, die sich seit Jahren für die nachhaltigen Projekte im Rahmen der Initiative „Reiter für Afrika“ engagieren. Partnerschaft für Afrika e.V. finanziert sich ausschließlich aus Spenden und leitet diese eins zu eins an die Projekte weiter. Der große Pluspunkt: Alle Verwaltungskosten werden von drei Gründern getragen, sodass jeder gespendete Euro in die Projekte fließt.
Weitere Infos: www.partnerschaft-fuer-afrika.de
Foto: Heidenhof