
Bei der FN-Jahrestagung in Aachen wurde auch das Präsidium der Deutschen Reiterlichen Vereinigung neu gewählt. Wenig überraschend wurde Martin Richenhagen im Amt bestätigt. Der nun nicht mehr ganz neue Präsident stellte in Aachen auch seine Vision für die FN vor und erläuterte, wie die Ziele erreicht werden sollen.
Bereits Ende 2024 war Martin Richenhagen im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung zum neuen FN-Präsidenten gewählt worden. Eine Mehrheit der Mitgliederversammlung von rund 88 Prozent hat ihn nun für die kommenden vier Jahre im Amt bestätigt. Dabei wird er von drei Personen in Vize-Positionen unterstützt: Heike Körner aus dem Bereich Sport, Carsten Grill als neuer Zucht-Vorsitzender sowie Annett Schellenberger für den Bereich Persönliche Mitglieder (PM).
Ein neues Gesicht im Präsidium ist Thomas Vos, geschäftsführender Vorstand und Schatzmeister des Pferdesportverbands Sachsen. Er löst den Schleswig-Holsteiner Dieter Medow nach zwölf Jahren ab.
Auch Michael Klimke ist neu im Präsidium. Der Rechtsanwalt und Dressurreiter aus Münster ist nun disziplinübergreifender Aktivensprecher.
Bekannte Gesichter
Peter J. P. Krause wurde im Herbst zum FN-Finanzkurator gewählt, ein Amt, in dem er nun bestätigt wurde. Dr. Norbert Camp hat als Vertreter der Zucht bereits eine Amtsperiode hinter und nach den jetzigen Wahlen eine weitere vor sich.
Ebenfalls bestätigt wurden Peter Hofmann als Vertreter des Spitzensports, Ulrike Mohr im Bereich Breitensport, Dr. Christiane Müller für den Tierschutz, Heidi van Thiel als Bundesjugendwartin sowie Rudolph Herzog von Croy und Jürgen Petershagen.
Drei Persönlichkeiten wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt: Dr. Harald Hohmann, Theodor Leuchten und Dieter Medow. Dr. Hohmann und Theo Leuchten erhielten in Aachen für ihre Verdienste das Reiterkreuz in Gold.
Visionen für die Zukunft
„Tierwohl, Fairer Sport, Kulturgut Pferd“ sind die neu ausgearbeiteten Werte, die zu vertreten die FN sich auf die Fahnen geschrieben hat. „Aus Liebe zum Pferd, im Dienste der Menschen“ lautet das neue Motto in Warendorf. Der Verband hat sich vorgenommen, „Ihr Bundesverband für alle Belange rund ums Pferd“ zu sein. Präsident Richenhagen sprach in seinen Ausführungen vom „Dienstleistungsgedanken“, der „deutlich in den Vordergrund rücken“ solle.
Was die Ziele anbelangt, sieht Richenhagen auf der einen Seite mehr Mitglieder – bei den PM, in den Reitvereinen, bei Turnierteilnehmern mit Jahresturnierlizenz. Finanziell strebt er ein „durchweg positives sechsstelliges Jahresergebnis“ an, dank dessen dann mittelfristig höhere Rücklagen für Investitionen gebildet werden können.
Auf der anderen Seite gehe es darum, die deutsche Pferdezucht und den deutschen Pferdesport zurück auf Platz eins im weltweiten Vergleich zu führen. Das sei man viele Jahre lang unangefochten gewesen. Da wolle man in beiden Feldern wieder hin.
Der Weg zum Ziel
Auch der Weg, auf dem die gesteckten Ziele erreicht werden sollen, war in Aachen Thema. Vor allem ginge es darum, Prioritäten zu setzen, erklärte Richenhagen: „Als ich bei der FN angefangen habe, gab es eine 170 Seiten lange Strategie. Das kann nicht funktionieren.“ Stattdessen sollten folgende Bereiche in Zukunft Vorrang haben: nachhaltiger Zugang zum Pferd, Verschlankung der Regelwerke, Reorganisation der Verbandsstruktur und Reorganisation der FN-Zentrale.
Konkret bedeutet das zum einen eine Halbierung des geschäftsführenden Vorstands. Bislang setzte der sich aus vier Personen zusammen. Derzeit sind es drei, auf Dauer sollen es nur noch zwei sein, ein Vorsitzender und ein Finanzvorstand. Die aktuelle Besetzung sind Dr. Klaus Miesner, Dr. Dennis Peiler – der designierte Vorsitzende – und Vanessa Richwien als Zuständige für Finanzen und Controlling.
Die bisherigen Abteilungen der FN sollen in fünf Ressorts aufgehen:
- Zucht und Pferd (Zucht, Veterinärmedizin und Tierschutz, Interessenvertretung und Wissenschaft)
- Sport (Turniersport, Ausbildung, Pferdesportentwicklung, Jugend und Service)
- Leistungssport (Spitzensport, Nachwuchsleistungssport, Bundesstützpunkt, Veranstaltungen sowie die Verbände FEI und EEF)
- Administration (Buchhaltung, IT, Personalwesen, Justiziariat, Datenschutz und Compliance)
- PM, Kommunikation und Marketing (Persönliche Mitglieder, Kommunikation und Vermarktung)
Jedes dieser Ressorts soll als Team unter einem Leiter arbeiten. Was die FN sich davon verspricht, erklärt Dr. Dennis Peiler: „Wir wollen innerhalb der Ressorts teamübergreifend noch besser an den Themen zusammenarbeiten, um am Ende unsere strategischen Ziele zu erreichen. Das ist der Leitgedanke dabei. Wir schaffen mehr Transparenz, ermöglichen eindeutigere Verantwortlichkeiten in den Ressorts, verkürzen Entscheidungsprozesse und können unser Handeln damit noch besser an den Bedürfnissen unserer Mitglieder ausrichten.“