
Das Hauptstadion in Aachen war an diesem Freitag Schauplatz zahlreicher hochkarätiger Prüfungen. Nachdem die jungen Reiter mit der CSI1*-Tour den Tag eröffneten, ging es am Vormittag weiter mit dem VBR-Preis, einer Spezial-Springprüfung über zwei Phasen. Hier siegte Rodrigo Giesteira Almeida aus Portugal im Sattel der niederländisch gezogenen Stute Karonia.L, die ihren Reiter fehlerfrei in der Bestzeit von 33,37 Sekunden ins Ziel brachte. Nur unweit langsamer waren Denis Lynch, Irland, und sein Hengst namens King Blue, ebenfalls aus niederländischer Zucht. Mit einer weißen Weste und 33,94 Sekunden platzierten sich diese beiden auf dem zweiten Rang. Zu Platz drei sprang ein Paar aus Belgien: Nicola Philippaerts und seine Stute H&M Que Sera ließen sich keine Fehler zu Schulden kommen, ihre Zeit stoppte bei 35,31 Sekunden.

Weiter ging es im RWE-Preis von Nordrhein-Westfalen – einem Springen, das es in sich hatte. So war die Griechin Ioli Mytilineou, 2025 zum ersten Mal in Aachen am Start, lange Zeit die Einzige von insgesamt 50 Startern, die diesen Parcours mit einer Nullrunde beendete. Der Sieg war zum Greifen nah – doch dann kam Ben Maher aus Großbritannien als Schlussreiter ins Stadion und blieb ebenfalls fehlerfrei, sodass in letzter Sekunde ein Stechen über den Ausgang dieser wahrlich anspruchsvollen Prüfung entscheiden sollte. Hier konnte Ben Maher seine ganze Erfahrung ausspielen und im Sattel des schwedisch gezogenen Hengstes Point Break erneut ohne Strafpunkte die Ziellinie überqueren. Ioli Mytilineou und ihre belgisch abstammende Stute La Perla vd Heffinc hatten hingegen acht Strafpunkte zu verzeichnen und mussten sich schließlich doch mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Platz drei ging an Christian Kukuk, der auf dem Rücken seines Oldenburger Sportpferdes Chageorge den Normalumlauf als schnellster Reiter mit vier Fehlerpunkten beendete.

Nicht weniger spannend ging es anschließend in der Jagdspringprüfung über Gräben und Wälle zu. Hier lieferten sich 21 Starterpaare ein packendes Rennen gegen die Uhr, tatkräftig angefeuert vom begeisterten Publikum. Am Ende war es Stephan de Freitas Barcha aus Brasilien, der als Einziger schaffte, die 60 Sekunden-Grenze zu unterschreiten. Mit einem rasanten Ritt in 57,56 Sekunden sicherte er sich den Sieg. Ein toller Erfolg auch für seinen vierbeinigen Sportpartner, den brasilianisch gezogenen Wallach Chevaux Hex Lup Imperio Egipcio. Den zweiten Platz verdiente sich Hessel Hoekstra in einer Zeit von 60,75 Sekunden. Mit ihrer KWPN-Stute namens Madonna vertrat sie die niederländische Flagge in der Aachener Soers. Den dritten Platz sicherte sich der Ire Tom Wachman. Im Sattel der in den Niederlanden gezogenen Stute I’m Here überritt er die Ziellinie nach 61,15 Sekunden.

Den Tagesabschluss im Parcours bildete die Teilprüfung Springen der Vielseitigkeitsreiter. Diese hatten am Vormittag bereits ihre Dressurprüfung absolviert und traten nun zur zweiten Runde an, bevor es morgen auf die Geländestrecke geht. Mit einem Sieg in dieser Prüfung konnte sich William Levett in Position bringen. Auf dem irischen Sportpferd Sligo Candy Cane blieb er fehlerfrei in 74,39 Sekunden – ein Ergebnis, mit dem der Australier die Konkurrenz auf Abstand hielt. Denn die Zweitplatzierte, die Britin Laura Collett, war ein paar Sekunden langsamer unterwegs. Im Sattel des Holsteiners Dacapo schaffte auch sie es strafpunktfrei ins Ziel, die Zeit stoppte bei 78,21 Sekunden. Deutlich knapper ging es auf den darauffolgenden Plätzen zu: 78,52 Sekunden bedeuteten Platz drei für Jessica Phoenix und Freedom GS aus Kanada, während sich Calvin Böckmann mit 78,88 Sekunden dicht dahinter auf Rang vier einreihte. Der für den rheinischen Reitclub Bergerhof startende Reiter hatte seine französisch gezogene Stute Altair de la Cense unter dem Sattel. Mit seinem Ergebnis konnte er sich im Zwischenstand auf einen respektablen 18. Platz (von insgesamt 44 Startern) vorarbeiten. Und auch die vorläufige Teamwertung steigert die Vorfreude auf den Geländetag: Hier liegt Deutschland auf Rang drei hinter Großbritannien und Neuseeland.
Fotos: Stefan Lafrentz, PEMAG, Nicole Bercz