
Der 16-jährige Jaycen Schlesinger aus Monheim am Rhein ist leidenschaftlicher Reiter. Dass er mit dem Downsyndrom zur Welt kam, tut seiner Begeisterung für Pferde keinen Abbruch – im Gegenteil. So früh wie möglich fördert seine Mutter, Marion Hupperts, den Kontakt zu den Vierbeinern. Denn als passionierte Pferdefrau und Ausbilderin im Reitsport für Menschen mit Behinderung weiß sie genau, welchen Wert Pferde für alle Menschen – und insbesondere Menschen mit Handicap – haben. So lernt auch Jaycen Schlesinger von Kindesbeinen an den Umgang mit Ponys und Pferden kennen und lieben, vom Boden wie aus dem Sattel.
Inzwischen ist der für den RFV Burscheid-Paffenlöh startende Reiter sogar auf Spring- und Dressurturnieren bis zur Klasse A erfolgreich unterwegs. Dabei schafft er es immer wieder, sich gegen Sportler ohne Beeinträchtigungen zu behaupten und Schleifen mit nach Hause zu nehmen. Als wäre dies nicht beachtlich genug, erklärt Marion Hupperts, dass die Abfolge von Lektionen in den Dressuraufgaben oder die Reihenfolge der Hindernisse im Parcours für Menschen mit Downsyndrom noch um ein Vielfaches komplexer erscheint. Obendrein haben die Betroffenen häufig auch muskuläre Defizite auszugleichen. Doch mit der vollen Unterstützung seiner Familie, dem richtigen Trainingskonzept und nicht zuletzt einer ordentlichen Portion Willenskraft reiht sich Jaycen Schlesinger immer wieder in die Platzierungslisten ein.
Ein besonderer Erfolg gelang dem Nachwuchsreiter schließlich im Oktober 2023 mit seiner Teilnahme an der Video-Competition von VIRTUS, dem Internationalen Verband für Sportler mit geistiger Behinderung mit Sitz in Großbritannien. Dabei werden den Teilnehmern in der Dressur FEI-Prüfungsaufgaben vorgegeben. Sie reiten den Grade IV Novice Test A sowie den Grade IV Introductory Test B, Hilfszügel sind nicht erlaubt. Die Ritte werden nach strengen Vorgaben des Verbandes gefilmt. Die Videos werden dann internationalen Richtern aus verschiedenen Ländern zur Bewertung vorgelegt. Im Dezember stand nun fest: Jaycen Schlesinger setzt sich mit seiner Performance in der Gruppe der Reiter mit Downsyndrom an die Spitze – 60,69 Prozent bedeuten den Sieg. Dank dieser tollen Leistung hat sich der Monheimer mit seiner Rheinländerstute Carry Me Again nun für die VIRTUS-Europameisterschaft qualifiziert, welche vom 16. bis 22. Juli 2024 in Hampshire, Großbritannien, stattfinden wird.

Fotos: privat