Heute beginnen im spanischen La Coruña die Europameisterschaften der Springreiter mit der ersten Wertungsprüfung, dem Zeitspringen. Die Pferde sind alle fit und bereit, die Reiter ebenfalls. Was Sie sonst noch alles wissen müssen für das wichtigste Springturnier des Jahres, haben wir hier zusammengestellt.
Modus und Ablauf
Los geht’s mit der Europameisterschaft der Springreiter heute um 15 Uhr. Die erste Prüfung ist das Zeitspringen. Hier werden die Abwürfe in Sekunden umgerechnet und die Rangierung später in Strafpunkte, die über die kommenden Tage mitgenommen werden. Dass man auch mit einem Abwurf im ersten Springen Europameister werden kann, wenn man schnell genug war, hat übrigens 2021 André Thieme mit Chakaria demonstriert.
Die Mannschaftsentscheidung fällt in zwei Umläufen, die am Donnerstag und Freitag geritten werden. Der erste Umlauf beginnt am Donnerstag um 15 Uhr. In der für die Medaillenvergabe entscheidenden zweiten Runde am Freitag ab 15.45 Uhr dürfen allerdings nicht mehr alle Teams an den Start gehen, sondern nur noch die besten zehn aus dem ersten Umlauf bzw. die besten 50 Paare aus Zeitspringen und erstem Umlauf, denn es gibt ja auch Einzelreiter wie z. B. Hans-Dieter Dreher.
Sollte es auf den Medaillenplätzen mehrere Mannschaften mit gleicher Strafpunktzahl auf dem Konto geben, gibt es ein Stechen um die Medaillen. Im Stechen müssen alle vier Teamreiter antreten. Es werden allerdings nur die besten drei Ergebnisse gewertet.
Die 25 besten Paare nach Zeitspringen und Mannschaftsspringen treten am Sonntag zur Einzelentscheidung an. Die wird über zwei Umläufe nach Fehlern und Zeit ausgetragen. Runde A beginnt um 14 Uhr. In Runde B ab 16.30 Uhr sind dann nur noch die zwölf besten Paare zugelassen, die alle platziert werden. Bei Strafpunktgleichheit nach beiden Umläufen entscheidet ein Stechen über den Sieg und damit über den Titel Europameister.
TV-Zeiten
Wer nicht das Glück hat, die EM live vor Ort in Spanien mitverfolgen zu können, hat über ClipMyHorse die Möglichkeit, die EM mitzuerleben. In Kooperation mit FEI TV überträgt ClipMyHorse das sportliche Geschehen live.
Ein wenig ist auch im TV zu sehen. Im ARD Livestream kann man am Freitag, 18. Juli, ab 16.15 die Mannschaftsentscheidung mit verfolgen. Am Sonntag, 20. Juli, ist die ARD bei der Einzelentscheidung ebenfalls dabei – um 14 Uhr mit dem ersten Umlauf der besten 25 per Livestream im Internet, ab 16.30 Uhr dann mit dem Finale der besten 12 im ARD Fernsehen.
Eurosport bringt am Sonntag um 19.15 einen Bericht zur EM und am Montag, 21. Juli, um 12.30 Uhr einen Rückblick.
Das sagt der Bundestrainer
Otto Becker, Cheftrainer der deutschen Springreiter, äußerte sich gegenüber der FN sowohl begeistert über die Bedingungen, die vor allem im Sinne der Pferde in La Coruña herrschen. „Man merkt sofort: Hier sind Pferdeleute am Werk. Die Anlage ist schön, pferdegerecht und professionell geführt. Das gibt einem ein gutes Gefühl für die kommenden Tage.“
Dass alle hochmotiviert sind, sei bei einem Championat eine Selbstverständlichkeit. Sie müssten aber „aufpassen, dass aus der Motivation keine Übermotivation“ wird. Zum heutigen sagt Becker: „Hier müssen wir Risiko eingehen – aber kalkuliert. Wer zu früh zu viel gibt, kann am nächsten Tag die Quittung dafür bekommen“, so Becker. Das Miteinander im Team loben sowohl die Reiter als auch ihr Trainer: „Wir haben eine sehr gute Stimmung – bei Reitern wie Pflegern. Das ist entscheidend. Jeder bringt seine eigene Energie ein, aber alle ziehen an einem Strang.“ Sein Fazit: „Jetzt kann es losgehen. Wir sind bereit.“
Bei der Auslosung der Startfolge hat Deutschland die Nummer sieben unter den 18 Mannschaften gezogen. Marcus Ehning und Coolio gehen als erstes Paar für Deutschland in den Parcours.
Die Starterliste inklusive Einzelreitern finden Sie hier.
Gut zu wissen
Deutschland ist die Nation mit den meisten EM-Titeln, 15 in der Einzel- und sieben in der Mannschaftswertung. Die erste Europameisterschaft wurde 1957 in Rotterdam ausgetragen. Hier hießen die Sieger Hans Günter Winkler und Sonnenglanz. Die Mannschaftswertung kam erst später hinzu, 1975 in München. Hier gab es einen Erfolg auf ganzer Linie für Deutschland, das neben Mannschaftsgold auch alle drei Einzelmedaillen gewann.
Klingt alles gut, aber das ist lange her und die Konkurrenz heutzutage ist riesig. Die Briten treten als Mannschaftsolympiasieger an und haben zwei der Pariser Goldmedaillengewinner in ihren Reihen, Scott Brash und Ben Maher. Dann sind da die Titelverteidiger aus Schweden (allerdings diesmal ohne Doppelweltmeister Henrik von Eckermann), die Belgier, die Schweizer, die Iren usw.
Einen Überblick über die Teams gibt es hier auf der Starterliste der Mannschaften.




