Es ist immer etwas Besonderes, wenn ein Goldenes Reitabzeichen verliehen wird. Schließlich ist es die höchste Leistungs-Auszeichnung, die die Deutsche Reiterliche Vereinigung zu vergeben hat. Es sind zuvor mindestens zehn Siege in S-Prüfungen zu erringen, von denen viele Turniersportler ihr Leben lang nur träumen können. Zu den Dressurreiterinnen und -reitern, die das geschafft haben, gehört nun auch Cindy Molls aus Gangelt.
Die 34-Jährige vom Reit- und Fahrverein Rodebachtal durfte am 14. Oktober 2023 ihr Goldenes Abzeichen entgegennehmen. Überreicht wurde es von Heidi van Thiel, Präsidentin des Pferdesportverbandes Rheinland, in Begleitung von Hans-Peter Molls, Vorsitzender des Kreisreiterverbandes Heinsberg und Vorsitzender des Reit- und Fahrvereins Rodebachtal.
Cindys Liebe zu den Pferden begann mit fünf Jahren. Die erste Reitstunde mit Gummistiefeln und Fahrradhelm hatte sie auf Rosalie. Sie war von da an mit dem Pferdevirus infiziert, obwohl ihr Elternhaus nichts mit Pferden zu tun hatte. Es war sehr schnell klar, dass Pferde für Cindy etwas ganz Besonderes sind und Reiten ihr neues Hobby werden sollte. Als sie 13 Jahre alt war, konnte sie ihre Eltern überzeugen, ein eigenes Pferd zu kaufen. Bei der Teilnahme am ersten Reiterwettbewerb konnte sie gleich den ersten Sieg erlangen.
Als sie 2014 ihren Mann kennenlernte wurde sie in einer leidenschaftlichen Pferdefamilie aufgenommen. Schwiegervater Hans-Peter Molls stellte ihr als Züchter die Pferde Janosch, Jamiro und Calvaro zur Verfügung. Es folgten die ersten Turniere in Dressuren der Klasse A bis L und auch im Springen war Cindy kurzzeitig unterwegs, allerdings wurde ihr schnell bewusst, dass ihr Herz dem Dressursport gehört. Mit Saphir, dem vierjährigen Wallach von San Amour, der auch selbst gezüchtet war, arbeitete sie sich von der ersten Dressurpferdeprüfung der Klasse A bis zur S-Dressur hoch. Die ersten Platzierungen in der schweren Klasse konnte sie schon verbuchen, als zwischendurch die Turnierkarriere immer mal wieder durch die Familienplanung unterbrochen wurde. Die drei Söhne – sieben, fünf und ein Jahr alt – begleiten ihre Mutter meistens zu den Turnieren.
Neben Saphir ist seit 2019 auch Heaven, eine Florencio-Tochter, im Besitz von Cindy Molls. 2021 ging ihr größtes Ziel in Erfüllung: Mit Heaven konnte sie die erste S-Dressur gewinnen.
Inzwischen reihen sich in die Erfolge mit Saphir und Heaven insgesamt zwölf S-Siege, davon Drei im S**-Bereich, ein. Insgesamt kann Cindy mittlerweile 62 Platzierungen in der schweren Klasse bis S*** verbuchen. Auch auf den internationalen Turnieren in Deauville oder Jardy immer mit großer Unterstützung ihres Ehemannes Michael Molls. Den letzten und entscheidenden Sieg für das Goldene Reitabzeichen sicherte sie sich mit Heaven beim französischen FEI-Reitturnier in Crozet Anfang August im Prix St. Georges.
Mittlerweile hat Cindy Molls ihr Hobby zum Beruf gemacht. Die Leidenschaft für Pferde steckt sie jetzt nicht nur in die Ausbildung von ihnen, sondern hat auch ein Rehazentrum für Pferde mit Aquatrainer gegründet.
Foto: privat