Selbst gezogen, selbst ausgebildet und nun Weltcup-Etappensieger in Lyon: Dorai d'Aiguilly und Olivier Perreau. Foto: FEI/Lukasz Kowalski
Selbst gezogen, selbst ausgebildet und nun Weltcup-Etappensieger in Lyon: Dorai d'Aiguilly und Olivier Perreau. Foto: FEI/Lukasz Kowalski

Französisches Trio toppt Spring-Weltcup in Lyon

Selbst gezogen, selbst ausgebildet und nun Weltcup-Etappensieger in Lyon: Dorai d'Aiguilly und Olivier Perreau. Foto: FEI/Lukasz Kowalski
Selbst gezogen, selbst ausgebildet und nun Weltcup-Etappensieger in Lyon: Dorai d’Aiguilly und Olivier Perreau. Foto: FEI/Lukasz Kowalski

Frankreichs Springreiter wussten den Heimvorteil bei der Weltcup-Etappe in Lyon für sich zu nutzen. Einziger platzierter Deutscher: Vorjahressieger Richard Vogel.

Die 76 Sekunden, die Parcourschef Grégory Bodo den Teilnehmern im Weltcup-Springen von Lyon für den ersten Umlauf mit 14 Hindernissen, 17 Sprüngen als erlaubte Zeit zugestanden hatte, erwiesen sich als Knackpunkt. Am Ende waren zwar zwölf Paare ohne Springfehler im Ziel, aber nur acht durften ins Stechen, weil der Rest Zeitfehler kassiert hatte. Dazu gehörte auch das Paar, das 2024 siegreich in Lyon gewesen war, Richard Vogel mit United Touch S. Sie wurden Zehnte. Aber Vogel hatte ja zuvor auch schon den Großen Preis gewonnen.

Die Hälfte der Paare im Stechen um den Weltcup-Etappensieg kam aus Frankreich. Drei der vier Starter standen am Ende an der Spitze der Platzierung. Ganz vorn standen am Ende die beiden Olympia-Bronzemedaillengewinner von Paris, Olivier Perreau und Julien Epaillard.

Perreau setzte auf seine Olympiapartnerin, die zwölfjährige Kannan-Tochter Dorai d’Auguilly. Epaillard hatte mit dem zehnjährigen Mylord Carthago-Sohn Fringan de Vesquerie ein noch recht unerfahrenes Pferd unter dem Sattel, das er erst seit Mai auf Turnieren vorstellt. Das hinderte den Pferdeversteher mit dem ganz besonderen Gefühl für Tempo aber nicht daran, im Stechen alles zu geben. Mit fehlerfreien 43,33 Sekunden übernahmen sie die Führung.

Sie behielten sie bis Perreau und Dorai d’Auguilly es irgendwie schafften, auf den letzten Metern des Stechparcours noch acht Hundertstelsekunden rauszuholen und schneller zu sein. 43,25 Sekunden, kein Abwurf, neue Führung. Die beiden nachfolgenden Paare kassierten Abwürfe, somit stand Perreau als Sieger fest und Epaillard konnte sich über Rang zwei freuen. Dahinter reihte sich Frankreichs 26-jähriger Hoffnungsträger Antoine Ermann mit seinem EM-Partner Floyd de Pres ein. Auch sie waren ohne Abwurf geblieben und benötigten 43,68 Sekunden.

Stimmen des Spitzen-Trios

Für Olivier Perreau gingen gestern gleich mehrere Träume in Erfüllung: einen Fünf-Sterne-Grand Prix zu gewinnen und das dann auch noch vor heimischer Kulisse mit einem selbstgezogenen Pferd: „Ich bin so glücklich, hier zu gewinnen. Die Zucht ist unser Hauptberuf, von daher ist das einfach unglaublich. Die Weltcup-Serie war eigentlich nicht mein Ziel. Aber nun plane ich noch ein paar weitere Turniere bis zum Jahresende ein und dann sehen wir, wo wir stehen und was der beste Plan für die nächste Saison ist.“

Julien Epaillard, Pferdemann, der er ist, freute sich vor allem über den super Auftritt seines Hengstes Fringan de Vesquerie: „Er hat noch nicht viel Erfahrung. Ich habe versucht, ihn frisch zu halten und es im Vorfeld nicht zu übertreiben, und das hat sich ausgezahlt. Er war fantastisch und der Plan hat perfekt funktioniert. Er hat viel Potenzial für die Zukunft.“

Für den drittplatzierten Antoine Ermann ging ein Kindheitstraum in Erfüllung, in Lyon die großen Prüfungen zu reiten und insbesondere den Weltcup: „Es fühlt sich noch ziemlich unwirklich an. Das Wochenende hat gut begonnen und das heute ist einfach ein wahr gewordener Traum! Ich habe seit kurzem ein neues Niveau erreicht – wenn man so ein Pferd hat, das hilft!“, gab er die Meriten an seinen vierbeinigen Sportpartner weiter.

Weitere Ergebnisse

Hinter dem Tricolore-Trio an der Spitze war Bertram Allen (IRL) auf Qonquest de Rigo der einzige Starter, dem es ebenfalls gelang, ein zweites Mal ohne Abwurf zu bleiben. Neun Hundertstelsekunden trennten ihn vom Podium.

Es schlossen sich in der Reihenfolge an: Harry Charles (GBR) auf Caquo Blue (4/44,38), Wilma Hellström (SWE) mit Cicci BJN (4/45,97), die vierte Reiterin für Frankreich, Pénélope Leprevost, auf Baloubet de Talma (4/46,74) und Barbara Schneider im Sattel von Canice (8/47,02).

Von den Deutschen hatte es an diesem Sonntag außer Vogel keinem anderen glücken wollen, ohne Hindernisfehler ins Ziel zu kommen. Gerrit Nieberg und Ping Pong van de Lentamel, Dritte im Großen Preis, kassierten vier Strafpunkte für einen Abwurf. Fünf wurden es bei Stefan Engberg und Baju NRW.

Christian Ahlmann und der neun Jahre junge Untouched LB, ein Sohn von Vogels United Touch S, kassierten eine Verweigerung an der zweifachen Kombination in der ersten Parcourshälfte mit einem Liverpool als Einsprung und in der Folge entsprechend Zeitfehler. Danach blieben sie fehlerfrei.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.

Exell nicht zu stoppen

Lyon war auch Weltcup-Etappe der Vierspänner-Fahrer, die erste der Saison. Wieder einmal war es Titelverteidiger Boyd Exell, der die Konkurrenz mit seinen vier PS hinter sich ließ – trotz einer Extrarunde am zweiten Tag, die er selbst als „Anfängerfehler“ bezeichnete. Aber auf seine Pferde kann Exell sich verlassen. „Die beiden Stangenpferde sind Blüter. Wenn sie Wind in die Lungen bekommen, werden sie wach. Und meine Führungspferde sind sehr sensibel und intelligent“, beschrieb er die Vorzüge seines Gespanns, das die verlorenen Sekunden mühelos einholte, um einen Startplatz in der entscheidenden Runde zu sichern.

Hier hängten sie die Konkurrenz dann in 162,55 Sekunden ab. Rang zwei ging an Exells Dauerrivalen Ijsbrand Chardon für die Niederlande, der wie der australische Sieger ebenfalls viermal ohne Strafpunkte für einen Ball ins Ziel gekommen war, aber mit 165,85 Sekunden trotzdem nicht ganz an den Titelverteidiger herankam. Vorjahressieger Dries Degrieck (BEL) musste sich diesmal mit Rang drei zufrieden geben (169,34).

Die einzige Teilnehmerin aus Deutschland war Anna Mareike Meier, die einen Platz durch einen gefallenen Ball verschenkte und am Ende Fünfte wurde.

Hier finden Sie die Ergebnisliste der Fahrer.

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