
Der Start ins letzte Fünf-Sterne-Event der Saison in Pau, Frankreich, war etwas holprig, nicht nur für das einzige deutsche Starterpaar, Arne Bergendahl und Familienpferd Luthien NRW aus Hamminkeln. Aber als es ins Gelände und ans Springen ging, waren die beiden voll in ihrem Element.
Regen kennt man in Pau am Fuß der Pyrenäen auf der französischen Seite. Dieses Jahr kam auch noch Sturm hinzu, so dass der Beginn des Turniers wegen des Wetters um einen Tag verschoben werden musste. Dressur ist nicht gerade die Lieblingsdiziplin von Arne Bergendahls Energiebündel Luthien NRW. Nach der ersten Phase lagen die beiden abgeschlagen auf Platz 49 von 53 Startern. Doch in Gelände und Springen war „Lucy“ einmal mehr brillant.
Mit nur 2,8 Strafpunkten für wenige Sekunden Zeitüberschreitung im Gelände und einer von nur sechs Nullrunden im Parcours arbeiteten sie sich Stück für Stück bis auf Rang 13 vor. Nach zweimal Platz 14 beim CCI5*-L von Luhmühlen einem frühen Aus dieses Jahr in Badminton und einem Sturz im vergangenen Jahr in Pau haben die beiden nun ihre dritte Fünf-Sterne-Platzierung.
Sieg für Tim Price
Über den Sieg konnte sich Neuseelands Tim Price auf dem elfjährigen KWPN-Wallach Jarillo freuen. Der Dantos-Sohn hatte letztes Jahr in Pau sein Fünf-Sterne-Debüt auf Rang neun abgeschlossen. In Kentucky 2025 hatten die beiden nach dem Cross an aussichtsreicher sechster Stelle gelegen, doch bei der zweiten Verfassungsprüfung musste Price den Wallach zurückziehen. Dieses Wochenende schlug seine große Stunde. Nach der Dressur waren sie mit 26,5 Minuspunkten Vierte, im Gelände kassierten sie 4,4 Minuspunkte für die Zeit, konnten sich aber trotzdem schon an die dritte Stelle vorschieben. Mit einer Nullrunde im anspruchsvollen Abschlussspringen hatten sie ihr Möglichstes getan und mussten abwarten, was die Konkurrenz tun würde.
Die Britin Bubby Upton lag mit ihrem 18-jährigen Cannavaro nach dem Gelände auf Rang zwei. Doch bei der letzten Verfassung musste er in die Holding Box und Upton zog ihn zurück. Damit waren nur noch Sarah Bullimore und der selbstgezogene, neun Jahre junge Corimiro übrig, die vor Price und Jarillo lagen. Als Führende mussten sie als letztes in den Parcours. 30,0 Minuspunkte hatten sie auf dem Konto. Einen Abwurf durften sie sich nicht leisten. Doch am Ende wurde es sowohl ein Springfehler als auch 0,4 Strafpunkte für Zeitüberschreitung. Damit rutschten die beiden auf Rang fünf zurück – was trotzdem ein Riesenerfolg ist für den Amiro Z-Sohn bei seiner ersten Fünf-Sterne-Prüfung. Dass er ein großes Talent ist, konnte man schon sechsjährig sehen, als er Bronze bei den Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde gewann.
Platz zwei belegte Tom Jackson (GBR) auf dem irischen Plot Blue-Sohn Plot Twist B mit ihrem Dressurergebnis von 33,2 Minuspunkten. Das war nach Phase eis noch Rang 31 gewesen. Dritter wurde der US-Reiter Boyd Martin im Sattel des ebenfalls irisch gezogenen Cooley Nutcracker (33,9). Auch er hat einen niederländischen Vater: Tolan R.
Tim Price konnte sich nicht nur über den Sieg freuen, sondern dazu auch über den vierten Platz im Sattel des ebenfalls beim KWPN registrierten Happy Boy, der mit Indoctro allerdings einen Holsteiner Vater hat. 34,3 Minuspunkte waren es hier.
Prominente „DNFs“
Wie anspruchsvoll das Wochenende in Pau war, lässt sich an den Paaren ablesen, die die Prüfung nicht beenden konnten. Dazu zählt zum Beispiel der EM-Dritte Tom McEwen (GBR) mit dem erfahrenen 16-jährigen Iren Brookfield Quality, letztes Jahr noch Dritte dieser Veranstaltung und nach der Dressur auf Rang zwei gelistet. Doch im Gelände gaben sie diesmal auf.
Bubby Upton hatte nicht nur Cannavaro mit nach Frankreich gebracht, sondern hatte mit Cola und Its Cooley Time noch zwei weitere Eisen im Feuer. Mit keinem konnte sie den Cross beenden. Bei beiden ist ein Reitersturz verzeichnet. Emily King stürzte schon an Hindernis zwei von ihrem Badminton-Fünften Valmy Biats.
Und so häuften sich die prominenten Ausfälle, während Arne Bergendahl und Luthien NRW überzeugten.





