Goch

Tradition und Glaube: Die Pferdesegnung in Goch-Kessel

Die traditionelle Pferdesegnung in Kessel.

Alle Jahre wieder liegt am zweiten Weihnachtstag ein „besonderer Zauber“ über Kessel, wenn die traditionelle Pferdesegnung an der St. Stephanus-Kirche stattfindet. Seit über 400 Jahren kommen Reiter und Fahrer mit ihren Pferden und Gespannen zu diesem Fest zusammen, das tief in der Geschichte und im Glauben der Region verwurzelt ist. Dabei ist die Pferdesegnung nicht nur ein lebendiger Ausdruck von Tradition, sondern auch ein Akt des Glaubens. Schließlich ist St. Stephanus, der erste Märtyrer und Pfarrpatron der Kesseler Kirche, auch Schutzpatron der Reiter und Pferde. So wird ihm zu Ehren dieses einzigartige Ereignis begangen, das Menschen aus der ganzen Region nach Kessel lockt. 
Der Festtag begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der St. Stephanus-Kirche, die von Pfarrer Uchenna Aba und Diakon Lothar Elbers geleitet wurde und bereits eine andächtige Atmosphäre schaffte, in der unter anderem an die tiefe Verbindung zwischen Mensch, Tier und Glaube erinnert wurde. 
 
Nach dem Gottesdienst erwarteten die Zuschauer im Schatten der Kirche die Ankunft von Pferden, Reitern und Gespannen, die nach der Segnung durch den Ort zogen. Der Klang der Blasmusik der Musikkapelle Kessel-Nergena und das Stampfen der Hufe erzeugte bei Ankunft auf dem Kirchplatz eine Art festliche und zugleich erhabene Stimmung. Die Segnung durch Pfarrer Aba und Diakon Elbers bildete hierbei den Höhepunkt. In einer feierlichen Zeremonie baten sie um den Schutz und das Wohlbefinden der Tiere und ihren Haltern. Es war ein Moment der Besinnung und Dankbarkeit, der die Verbundenheit zwischen Mensch und Tier in den Mittelpunkt rückte. „Gleich ist es elf Uhr und ich lade bei Glühwein, Bier und Schnaps zum Pfarrhaus ein“, ließ Pfarrer Aba die umstehenden Gäste wissen, die dieses Angebot bei nasskaltem Wetter gerne annahmen. 
 
Übrigens: Die Chronik der St. Stephanus-Kirche dokumentiert die Pferdesegnung seit über 400 Jahren – ein Beweis für die Beständigkeit dieser Tradition. Sie verbindet Generationen und ist ein lebendiges Zeugnis der kulturellen Identität der Region. 
Daher zog die Veranstaltung auch dieses Mal nicht nur gläubige Reiter und Gespannfahrer an, sondern auch viele Schaulustige, die diese einzigartige Atmosphäre genießen wollten. 
Dabei ist die Pferdesegnung in der Niersgemeinde mehr als nur ein religiöser Akt – sie ist ein Fest für die gesamte Gemeinde. Denn Familien, Freunde und Besucher aus nah und fern kommen zusammen, um einen Tag voller Tradition, Gemeinschaft und festlicher Stimmung zu erleben. 

Die beeindruckende Verbindung von Geschichte, Glauben und Brauchtum machte dieses Ereignis somit zu einem besonderen Highlight der Weihnachtszeit. Wer die Gelegenheit hatte, die Pferdesegnung am zweiten Weihnachtstag in Kessel mitzuerleben, für den gestaltete sich diese zu einem Fest, das Herz und Seele berührte. Auch, wenn in diesem Jahr neben den sechs Gespannen nur knapp 50 Reiter an dieser traditionellen Veranstaltung teilnahmen. „Im nächsten Jahr sind es bestimmt wieder mehr“, so zwei Besucherinnen auf ihrem Weg zum Pfarrhaus, an dem sich noch eine ganze Weile über diese Veranstaltung am zweiten Weihnachtstag unterhalten wurde. Und auch darüber, dass der Anhänger, auf dem der Pfarrer mit seinem Gefolge stand, um Pferd und Reiter zu segnen, dem Wetter angemessen ziemlich schmucklos wirkte. 

Stephan Derks

Foto: Stephan Derks

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