
Das Nationenpreisspringen ist in der CHIO Aachen-Woche immer eine der beliebtesten Prüfungen. Und auch heute gingen die Reiter und ihre vierbeinigen Sportpartner vor voll besetzten Rängen an den Start. Die Stimmung war großartig und das Springen spannend. Zahlreiche der besten Reiter der Welt ritten um den Team-Sieg, aber auch um eine gute Einzelplatzierung.




Am Ende triumphierte, mittlerweile zum achten Mal, das Team aus den USA. „That’s what we came for“, fasste Teamchef Robert Ridland den Nationenpreiserfolg seiner Mannschaft kurz und treffend zusammen. Als beste Teamreiterin lieferte Lillie Keenan gemeinsam mit Argan de Beliard eine doppelte Nullrunde. Und obwohl sie die Jüngste im Team ist, fühlt sie sich mehr als wohl mit ihren Kollegen. „Ich darf im Seniorenlager Nationenpreise reiten, seitdem ich 18 Jahre alt bin. Die drei geben mir das absolute Gefühl dazuzugehören und ich bin froh, dass ich sie heute nicht im Stich gelassen habe und sie mich nicht im Stich ließen“, freut sie sich über den besonderen Team-Spirit in ihrer Mannschaft. Kent Farrington blieb im ersten Umlauf fehlerfrei, in Runde zwei fiel eine Stange. Er saß im Sattel von Toulayna, die zum ersten Mal einen Nationenpreis absolvierte und für die Farrington nur lobende Worte fand. Genau anders herum lief es für Laura Kraut, die mit Bisquetta im Parcours unterwegs war. Nachdem sie in Runde eins vier Strafpunkte sammelte, konnte sie den zweiten Umlauf ohne Fehler beenden. Und auch McLain Ward und Imperial HBF konnten nach vier Strafpunkten im ersten Umlauf die zweite Runde fehlerfrei beenden. Mit dem Sieg im Nationenpreis und seinem Sieg heute im Stawag Preis zeigt er sich hochoptimistisch für den weiteren Turnierverlauf: „Wir sagen in Aachen reiten wir auf heiligem Boden. Es ist immer etwas Besonders hier an den Start zu gehen. Ich habe nahezu jedes Springen in Aachen bereits gewinnen können, aber der große Preis ist immer das Mädchen, mit dem ich kein Date bekomme. Ich habe es im Gefühl, dass das dieses Mal anders sein könnte.“ Insgesamt hatte das Team aus den USA am Ende vier Strafpunkte auf dem Konto.
Doppelt so viele Punkte sammelten die Reiter aus Belgien. Jos Verlooy hatte im ersten Umlauf vier Strafpunkte und lieferte mit Parise van den Dael dann in der zweiten Runde mit zwei Springfehlern das Streichergebnis seines Teams. Emilie Konter ritt Portobella van de Fruitkorf zunächst strafpunktfrei, hatte im zweiten Umlauf dann aber einen Abwurf. Bei Abdel Said und Bonne Amie lief es in der ersten Runde mit 18 Strafpunkten nicht wirklich rund. Im zweiten Umlauf sammelte sich das Paar aber wieder und die Beiden blieben fehlerfrei. Das beste Teamergebnis lieferte Gregory Wathelet auf Bond Jamesbond de Hay mit einer Doppelnullrunde. Der Teamchef der Belgier kennt das CHIO Aachen-Gelände wie seine Westentasche. Als Mitglied des Aufsichtsrats des Aachen Laurensberger Rennvereins ist er die ganze Woche im Einsatz. In Funktion des belgischen Teamchefs hatte er natürlich doppelten Grund zur Freude. Insgesamt hätte es für die Belgier heute fast nicht besser laufen können, denn mit Rang zwei im Nationenpreis der Dressurreiter und Platz zwei bei den Springreitern waren sie die erfolgreichste Nation des Tages.
Mit zehn Strafpunkten in der Endabrechnung sprangen die Briten zu Rang drei. Ben Maher und Dallas Vegas Batilly behielten in beiden Runden eine weiße Weste und war damit der erfolgreichste Reiter seiner Mannschaft. Robert Whitaker sammelte im Sattel von Vermento zunächst acht, danach neun Strafpunkte. Georgia Tame und Be Golden Lynx hatten zwar keine Springfehler, mussten aber jeweils einen Zeitstrafpunkt in Kauf nehmen. Sie war zum ersten Mal Teil des Nationenpreis Teams in Aachen und zeigte sich anschließend begeistert von der tollen Atmosphäre: „Als ich in den Parcours geritten bin, habe ich versucht das Alles auszublenden, um mich gut konzentrieren zu können. Aber das ist ein tolles Gefühl hier zu reiten.“ Scott Brash sammelte in der ersten Runde zwei Springfehler und blieb im zweiten Umlauf dann null. Er hatte Hello Jefferson gesattelt.
Das deutsche Team bestehend aus Christian Kukuk, Hans-Dieter Dreher, Sophie Hinners und Jana Wargers sammelte insgesamt 15 Strafpunkte und platzierte sich damit an vierter Stelle.
Eine besondere Hürde des Springens war die dreifache Kombination. Zunächst sah sie nicht unbedingt nach einer besonderen Klippe des Parcours aus. Doch im Verlauf des Springens, zeigten sich hier doch einige Probleme. „Wir haben vor zwei Tagen noch ganz ausführlich den Lichtverlauf am Abend getestet und waren uns sicher, dass die Linie so gut stehen kann. Es hat sich im Verlauf des Springens aber gezeigt, dass während des Sonnenuntergangs das Licht wohl doch für manche Pferde störend war“, erklärte Fran Rothenberger und fügte hinzu, dass die Linie kein Problem mehr darstellte, als die Sonne untergegangen war. Er hatte sich drei bis vier Doppelnullrunden vorgestellt, am Ende waren es fünf Reiter, die beide Umläufe ohne Fehler beenden konnten.


Einzelsieg für Luciana Diniz
Als Luciana Diniz, die die brasilianischen Farben vertrat, zum zweiten Mal über die Ziellinie ritt konnte sie es kaum fassen. Im Sattel von Vertigo du Desert blieb sie zwei Mal null und hatte am Ende die geringste Zeit auf dem Konto. So sicherte sie sich souverän den Einzelsieg. Der Belgier Gergory Wathelet pilotierte Bond Jamesbond de Hay ebenfalls zwei Mal fehlerfrei über den heiligen Rasen und platzierte sich damit an zweiter Stelle. Ganz knapp dahinter trug sich mit Jana Wargers eine deutsche Reiterin an dritter Stelle in die Platzierungsliste ein. Sie blieb im Sattel von Dorette B fehlerfrei.
Fotos: Van Bebber