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Rheinische Voltigierer werden ihrer Favoritenrolle gerecht

Die rheinischen Voltigierer konnten ihre Klasse erneut auf ganzer Linie ausspielen. Bereits zu Turnierbeginn setzten sie sich an die Spitze des Feldes und gaben die Führung auch nicht mehr ab.

Bela Lehnen sicherte sich den Gesamtsieg bei den Herren. (Foto: van Bebber)

Bei den Herren waren es Bela Lehnen und Thomas Brüsewitz, die sich an Tag eins mit den Bestleistungen abwechselten. Die Voltigierer mussten im Technik- und im Pflichtprogramm präzises und korrektes Turnen demonstrieren. Thomas Brüsewitz ging auf dem Rücken von William II Z an den Start. Longiert wurde das Paar von Maik Husmann. Das Trio war bereits im vergangenen Jahr gemeinsam in Aachen erfolgreich. Mit 8,501 gewann Brüsewitz die Pflicht vor Sam Dos Santos aus den Niederlanden, der für seine Runde eine 8,407 erhielt. An dritter Stelle konnte sich Bela Lehnen in die Ergebnisliste eintragen. Der Nachwuchsvoltigierer, der beim diesjährigen Preis der Besten mit einem fulminanten Sieg sein Comeback nach einer Verletzungspause feierte, erhielt 8,373 Punkte. Ihn begleiteten auf dem Zirkel Alexandra Knauf und Formel 1 D.C. In der Technik-Prüfung drehte Bela Lehnen dann den Spieß um und setzte sich mit 8,29 Punkten an die Spitze des Feldes. Vorjahressieger Quentin Jabet platzierte sich punktgleich mit Sam Dos Santos an zweiter Stelle (8,167). Thomas Brüsewitz belegte hier Rang vier (8,11). Leon Huesgen turnte an der Longe von Stefanie Eggink auf dem Rücken von Diamond Sky in der Pflicht zu Rang sechs und im Technikprogramm zu Rang zehn.

Thomas Brüsewitz turnt zu Rang drei bei den Herren. (Foto Thamm)

Bela Lehnen konnte seinen Erfolgskurs dann auch am zweiten Tag in der Kür halten. Der Nachwuchsvoltigierer besticht mit einer sehr athletischen, aber gleichzeitig auch harmonisch mit dem Pferd zusammenarbeitenden Art. Ausdrucksstark präsentiere er seine Kür und konnte am Ende seinen Gesamtsieg kaum fassen. Sein Trainer Torben Jacobs, der selbst in Aachen schon große Erfolge feiern konnte, beschreibt Bela Lehnen als einen Voltgierer der immer an sich arbeitet und unheimlich fleißig ist. Gepaart mit seinem natürlichen Charisma sieht der erfahrene Trainer für seinen Schüler auch in der Zukunft noch große Erfolge warten. In der Kür selbst platzierte Lehnen sich an zweiter Stelle hinter Jannik Heiland auf San Djamiro. Die Beiden gingen an der Longe von Barbara Rosiny an den Start. Thomas Brüsewitz turnte in der Kür zu Rang drei. Der vierfache Aachen-Sieger platzierte sich in der Gesamtwertung an zweiter Stelle. Rang drei sicherte sich hier Jannik Heiland. Leon Hüsgen turnte in der Kür zu Rang sechs und platzierte sich insgesamt auf Rang sieben.

Das Team Norka siegte mit einer starken Gruppenleistung. (Foto Thamm)

Sieg für Köln

In der Pflicht der Gruppen hat das Team Norka des VV Köln-Dünnwald auf dem von Alexandra Knauf longierten Ecuador einmal mehr eine Glanzleistung abgeliefert: keine Teilwertnote unter 8, Gesamtwertnote 8,238. Das bedeutete einen Riesenvorsprung vor dem Team vom St. Hubertus Herne auf Balou an der Longe von Stefan Lotzmann, das eine Durchschnittsnote von 7,222 erhielt. Auf Rang drei landete an Tag eins die schwedische Gruppe SVEA mit Elversoes Galantic und Daniela Fiskbaek an der Longe (6,910). Und auch in der Kür ließ die Gruppe aus Köln sich den Sieg nicht nehmen. Ausdrucksstark und sicher absolvierten sie ihre Kür auf dem Rücken von Ecuador und begeisterten damit nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Richter. Am Ende gewannen sie mit 8,54 Punkten. „In Aachen zu gewinnen ist einfach immer richtig schön“, freut sich Bela Lehnen nach dem Gruppen-Sieg. Für zwei der Teammitglieder war dieses Jahr ihre Aachen Premiere. Die Gruppe hat die Europameisterschaften in Österreich nun fest im Blick. Über Platz zwei konnte sich das Team St. Hubertus Herne RFZV auf Balou an der Longe von Stefan Lotzmann freuen. 7,736 Punkte waren hier zusammengekommen. Den dritten Rang sicherte sich das Team SVEA aus Schweden auf Elversoes Galantic an der Longe von Daniela Fiskbaek (7,427).

Einzel-Damen

Bei den Damen war Titelverteidigerin und Weltcup-Siegerin Kathrin Meyer von Beginn an auf Siegeskurs. Mit Capitain Claus OLD an der Longe von Gesa Bührig war sie Zweite in der Pflicht und Beste in der Technik. Das reichte für die Führung mit 8,315 Zählern im Mittel. Ihr dicht auf den Fersen (8,254) war Alice Layher mit Candy an der Longe von Daniel Zembrot. Das Trio machte es genau umgekehrt: Bestleistung in der Pflicht vor Meyer, Platz zwei in der Technik. Auch auf Rang drei fand sich nach dem ersten Tag eine deutsche Athletin, nämlich Alina Roß mit Baron R an der Longe ihres Vaters Volker Roß (8,139).

Knapper als die Entscheidung der Damen um den Preis der Sparkasse kann ein Wettkampf kaum verlaufen. Mit 0,004 Punkten Vorsprung setzte sich Alice Layher auf Candy (Longe: Daniel Zembrot) gegen Alina Roß mit Baron R an der Longe von Volker Roß durch. Alices Durchschnittsnote nach den drei Wertungen lautete 8,321, die von Alina 8,317. Zwar hatte sich die 24-jährige Alina, Deutsche Meisterin von 2021, heute mit einer Traumrunde an die Spitze der Kür katapultiert, doch es reichte nicht ganz, um Alice vom Thron zu stoßen, die in Technik und Pflicht gut vorgelegt hatte. Damit darf sich Alice Layher nun zum ersten Mal in ihrer Karriere in die Siegerliste des CHIO Aachen eintragen.

Letztes Jahr hatte Layher sich noch der Weltcup-Siegerin Kathrin Meyer geschlagen geben müssen. Die Titelverteidigerin war mit Capitain Claus OLD an der Longe von Gesa Bührig auch dieses Jahr als Overnight-Leaderin in die heutige Kür gestartet. Doch ein kleiner Patzer kam sie teuer zu stehen, so dass sie in der Endabrechnung Rang drei belegte (8,305).

Nationenpreissiege mit starker rheinischer Beteiligung

Der Sonntag steht bei den Voltigierern in Aachen ganz im Zeichen des Nationenpreises. Und auch hier konnten die deutschen und insbesondere die rheinischen Voltigierer noch einmal ihre Überlegenheit demonstrieren. Es war ein spannender Wettkampf denn Team Deutschland I und Team Deutschland II schenkten sich Nichts. Deutschland II legte stark vor. Thomas Brüsewitz und Ronja Kähler begeisterten die zahlreichen Zuschauer, die trotz der Hitze eng an eng in der Albert Vahle Halle saßen um die Voltigierer für ihre Leistungen zu feiern. Als Team ging die Gruppe aus Herne für Deutschland II an den Start. Für die turnerische Leistung bekamen sie Szenenapplaus. Am Ende war es aber Deutschland I, die den Sieg mit nach Hause nahmen. Zu verdanken hatte die Mannschaft dies vor allem dem Team Norka des VV Köln Dünnwald. Denn wenn man die Ergebnisse der Einzelvoltigierer zusammenrechnet, hätte Deutschland II vorne gelegen. Am Ende sammelte die Gruppe aus Köln aber fast einen Punkt mehr als die Voltigierer aus Herne und so führte Deutschland I die Ehrenrunde an. Auf Rang zwei Folgre Deutschland II. Den dritten Platz sicherten sich die Voltigierer der Niederlande 1.

Leon Hüsgen ist einer der rheinischen Voltigierer, die zu den Europameisterschaften fahren dürfen. (Foto van Bebber)

Auf zu den Europameisterschaften

Im Anschluss an den CHIO Aachen wurden auch die deutschen Voltigierer für die Europameisterschaften nominiert. Das sind:

Damen:

  • Alice Layher (Brackenheim/BAW) mit Candy (Longenführer Daniel Zembrot)
  • Kathrin Meyer (Hamburg/HAM) mit Capitain Claus OLD (Gesa Bührig)
  • Alina Roß (Userin/MEV) mit Baron R (Volker Roß)
  • 1. Reserve: Ronja Kähler (Stahnsdorf/BBG) mit Busta Rhymes MK (Josephine Kähler)
  • 2. Reserve: Annemie Szemes (Baiersdorf/BAY) mit Rubinio (Nina Vorberg)

Herren:

  • Thomas Brüsewitz (Köln/RHL) mit William II Z (Maik Husmann) oder als Reserve Max (Sarah Krauß)
  • Jannik Heiland (Wulfsen/HAN) mit San Djamiro (Barbara Rosiny) oder als Reserve Rey Rubino (Lars Hansen)
  • Leon Hüsgen (Neuss/RHL) mit Diamond Sky (Stefanie Eggink)

Pas de Deux:

  • Diana Harwardt (Bernau/BBG) / Peter Künne (Berlin/BBG) mit Crashkurs (Andrea Harwardt)
  • Jella Hamann (Kiel/SHO) / Arne Heers (Dörverden/HAN) mit Dimitri Rocks (Andrea Boe)
  • 1. Reserve: Philine Lindhorst (Hamburg/HAM) / Cjell Aron Richert (Boostedt/SHO) mit Chagall (Andrea Lindhorst)

Team:

  • Team NORKA Automation des VV Köln-Dünnwald mit Ecuador (Alexandra Knauf)

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