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Pferdesportvereine sprechen sich gegen Nationalpark Reichswald aus

Der traditionelle Reichswaldritt ist in Gefahr.

Die Debatte um das Vorhaben „Nationalpark Reichswald“ spaltet die Region: Während eine Gruppe von Befürwortern mit „Ja zum Nationalpark“ wirbt, hat sich auf der anderen Seite der Verein „Unser Reichswald“ als entschiedener Gegner des Projekts formiert. Der Kreispferdesportverband Kleve (KPSV), unterstützt vom Pferdesportverband Rheinland, hat sich klar positioniert und spricht sich gegen die Einrichtung eines Nationalparks Reichswald aus. Bereits während der Delegiertenversammlung im März und der Turnierabsprache im August äußerten sich die Vertreter der angeschlossenen Reitvereine und Pferdebetriebe eindeutig. Sie gaben dem KPSV den Auftrag, ihre Ablehnung gegenüber dem Nationalpark-Projekt nach außen zu tragen. Die Hauptsorge der Reitsportgemeinschaft: Ein Nationalpark könnte Einschränkungen für den Pferdesport und den Zugang zu wichtigen Reitwegen im Reichswald mit sich bringen. 

Am 26. September 2024 bestätigte der Kreistag Kleve diese Position, indem er mit großer Mehrheit gegen eine Bewerbung für den Nationalpark stimmte. Trotz dieses klaren Votums wird die Entscheidung nun in die Hände der Bürger gelegt: Ein Bürgerentscheid steht bevor, und der KPSV Kleve sieht es als notwendig an, die Bevölkerung über die möglichen Konsequenzen eines Nationalparks aufzuklären. Der Kreispferdesportverband und der Verein „Unser Reichswald“ rufen dazu auf, die verfügbaren Informationskanäle aktiv zu nutzen. Besonders über die sozialen Medien wie Instagram und Facebook des Vereins „Unser Reichswald“ können Bürgerinnen und Bürger sich umfassend informieren. Auch über einen WhatsApp-Kanal stehen aktuelle Nachrichten zur Verfügung, die jedem Wahlberechtigten (ab 16 Jahren im Kreis Kleve) zugänglich gemacht werden können. Der KPSV betont die Bedeutung einer breiten Streuung der Informationen, um möglichst viele Bürger zu erreichen. Dazu bietet der Verein „Unser Reichswald“ auch Plakate und Banner an, die in Reithallen, Stallungen und auf Reitplätzen ausgehängt werden können, um die Kampagne sichtbar zu machen. 

Der KPSV ruft alle Reiterinnen und Reiter, Vereinsmitglieder und ihre Familien dazu auf, sich eine eigene Meinung zu bilden und von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Nur durch eine informierte Entscheidung könne sichergestellt werden, dass die Interessen der Reitsportgemeinschaft und der weiteren betroffenen Gruppen gewahrt bleiben. „Es kommt auf die breite Streuung der Informationen an“, so der Appell des KPSV Kleve. In dieser entscheidenden Phase gehe es darum, den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Kleve die Konsequenzen eines Nationalparks klarzumachen und eine fundierte Entscheidung beim Bürgerentscheid herbeizuführen. Interessierte finden weitere Informationen auf der Homepage des Vereins „Unser Reichswald“ unter www.unser-reichswald.de sowie auf den entsprechenden Social Media-Kanälen. Wer die Kampagne aktiv unterstützen möchte, kann sich an den Kreispferdesportverband wenden, um Plakate und Banner zu erhalten. Der KPSV Kleve dankt allen für ihre Unterstützung und hofft, dass die breite Aufklärung dazu beiträgt, das Vorhaben eines Nationalparks Reichswald im Sinne der Pferdesportgemeinschaft zu verhindern. 

Traditioneller Reichswaldritt in Gefahr 

Besonders der Reiterverein Kranenburg, der seit Jahrzehnten den traditionellen Reichswaldritt durchführt, steht in starkem Widerstand gegen die Pläne zur Umwidmung des Reichswaldes in einen Nationalpark. Der Verein befürchtet, dass die Einführung eines Nationalparks zu einer drastischen Einschränkung der Reitmöglichkeiten führen könnte. Die lange Tradition des Reichswaldrittes wäre dadurch massiv bedroht. Unterstützung erhält der Reiterverein von Anton van den Boom, einem der Mitbegründer des Reichswaldrittes und selbst passionierter Reiter. Van den Boom, 78 Jahre alt und seit über 60 Jahren im Reichswald unterwegs, sieht mehr Risiken als Chancen in der Einrichtung eines Nationalparks. „Ich habe die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken abgewogen. Für mich überwiegen eindeutig die Schwächen und Risiken, sodass ich mich für ein klares Nein zum Nationalpark Reichswald ausspreche“, so der Reiter aus Reichswalde, der in seiner Laufbahn bereits hunderte Freizeitreiter durch das Gebiet geführt hat. Seine Hauptsorge: Von den rund 600 Kilometern an Wegen, die den Reichswald durchziehen, blieben für Freizeit- und Wanderreiter bei einem Nationalpark lediglich fünf Prozent nutzbar. Dies würde eine starke Beschneidung der Bewegungsfreiheit für Reiter und andere Erholungssuchende bedeuten. Van den Boom betont, dass der Reichswald über Jahrzehnte hinweg für den Reitsport eine unverzichtbare Ressource war, und diese Freiheit dürfe nicht aufgegeben werden. 

Die drastische Reduzierung der nutzbaren Wege im Reichswald auf einen Bruchteil des aktuellen Umfangs wäre für die Reitergemeinschaft im Kreis Kleve ein herber Verlust. Für viele Reiter, die den Wald regelmäßig nutzen, sei der Reichswald nicht nur ein Ort der Erholung, sondern auch ein zentrales Element ihrer sportlichen Betätigung. Die Möglichkeit, kilometerweit ungestört reiten zu können, wäre durch die Nationalparkregelungen stark eingeschränkt. Van den Boom und der Reiterverein Kranenburg betonen, dass die Reiter mit einem Nationalpark einen Großteil ihrer Bewegungsfreiheit verlieren würden. Was den Reitsport und den traditionellen Reichswaldritt betrifft, würden die Einschränkungen nicht nur die Zahl der Reitwege minimieren, sondern auch das Erlebnis des Reitens im Wald nachhaltig beeinträchtigen. „Reiten im Reichswald ist für uns ein Privileg, das wir nicht verlieren wollen“, so van den Boom. Diese Sorgen teilt der Kreispferdesportverband Kleve, der sich gemeinsam mit allen angeschlossenen Vereinen und Betrieben weiterhin klar gegen den Nationalpark ausspricht. 

Die Reitsportverbände, allen voran der Reiterverein Kranenburg, rufen alle Reiter und ihre Unterstützer, auch aus dem Süden des Kreises Kleve, dazu auf, sich gegen den Nationalpark zu engagieren. „Es geht darum, unser Recht auf freie Bewegung im Reichswald zu verteidigen“, so der Reiterverein. Jeder, der die Nutzung des Waldes durch Reiter erhalten möchte, sollte die zur Verfügung gestellten Informationskanäle des Vereins „Unser Reichswald“ nutzen und aktiv an der Aufklärung der Bürger teilnehmen. Die drohenden Einschränkungen betreffen nicht nur die Reiter, sondern auch andere Nutzer des Reichswaldes. Daher ist es wichtig, dass alle, die von den Konsequenzen eines Nationalparks betroffen wären, informiert werden und aktiv an der Bürgerentscheidung teilnehmen. 

Stephan Derks 

Foto: Stephan Derks

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