
Die Rentnerherde des schwedischen Springreiters Peder Fredricsons bekommt Verstärkung. Auf seiner Anlage in Grevlunda im südöstlichen Schweden genießen bereits Legende All In und dessen langjähriger Reisegefährte Christian ihren Ruhestand. Nun wurde auch Catch Me Not S aus dem Sport verabschiedet.
Mit 19 Jahren geht Catch Me Not S, für seine Freunde bekannt als „Charlie“, in Rente. Sieben Jahre lang gehörte er mit Peder Fredricson zur internationalen Weltspitze im Parcours und hatte seinen Anteil daran, dass sein Reiter zwischenzeitlich die Nummer eins der Weltrangliste war. Zweimal trug der Cardento-Sohn Fredricson auf Platz drei des Weltcup-Finales. Bronze gab es auch in der Einzelwertung der Europameisterschaften 2021 in Riesenbeck. Bei den Olympischen Spielen in Paris war es Catch Me Not S, der mit Fredricson die schwedischen Farben vertrat. Bereits 2018, dem Jahr, in dem Fredricson den Schimmel von seiner Besitzerin Ebba Berglöf übernommen hatte, trugen die beiden zum Nationenpreis-Finalsieg der Schweden bei. Nun verabschiedet sich der Wallach topfit aus dem Sport. Im März verhalf er seinem Reiter noch zu einem siebten Platz im Rolex Grand Prix von ’s-Hertogenbosch. Mit all dem ist nun Schluss. Die Weide wartet auf Catch Me Not S. Von nun an ist er nur noch Charlie.
Eine Name mit Geschichte
Wer meint, der Name Catch Me Not S sei eine Hommage an die Schnelligkeit und Wendigkeit dieses Pferdes im Parcours, irrt. Zwar verfügt Catch Me Not S über beide Eigenschaften, doch als er getauft wurde, konnte man das höchstens erahnen. Seine Besitzerin Ebba Berglöf entdeckte Charlie als Fohlen zusammen mit seiner Mutter Ralmea v. Ramiro’s Son bei ihrem Nachbarn, Züchter Krister Svedberg. Sein Nachname hat Catch Me Not S das Suffix „S“ beschert. Berglöf erwarb beide, Mutter und Fohlen. Doch der kleine Cardento-Sohn erwies sich als eher unwillig, eine engere Beziehung zum Menschen aufzubauen. Weil er sich nur so ungern einfangen ließ, erhielt er seinen Namen, zu Deutsch: Fang mich nicht!
Doch Berglöf hatte die richtigen Antennen für ihren Youngster. Sie selbst hatte ihn ausgebildet und die ersten internationalen Starts mit ihm absolviert, bis Fredricson in den Sattel stieg. Wozu er erst überredet werden musste. Aber Ebba Berglöf hatte den richtigen Riecher. Fredricson war genau der richtige für den sensiblen Wallach. Das zweite Turnier des Paares war ein CSI3* in Knokke, Belgien. Sie gewannen auf Anhieb den Großen Preis. Und so ging es weiter.
„Ausnahmepferd in jeder Hinsicht“
Peder Fredricson sagt: „Er war in jeder Hinsicht ein Ausnahmepferd. Ich hatte die Ehre, ihn über einige der schwierigsten Parcours der Welt zu reiten. Er hatte eine fantastische Einstellung und die Art von Vermögen, das sogar die härtesten Kurse einfach erscheinen lässt.“
Dann bedankt er sich – zuerst natürlich bei Catch Me Not S. Aber vor allem auch bei dessen Besitzerin: „Es war ein Privileg, diese Reise mit dir zu teilen. Es war eine echte Partnerschaft von Anfang bis Ende.“ Und auch beim Züchter Krister Svedberg: „Du hast nicht nur ein gutes Pferd gezüchtet. Du hast einen wahren Champion gezüchtet.“ Und auch sein Team hat er nicht vergessen, besonders Charlies Pflegerin Madelene Nord: „Deine Pflege und deine Umsicht haben Charlie an der Spitze gehalten, Jahr für Jahr. Das war einer der Gründe, die seine lange Karriere ermöglicht haben.“
Catch Me Not S wurde nie verkauft. Er gehört nach wie vor Ebba Lagerlöf, die ungefähr eine Stunde entfernt von Grevlunda beheimatet ist.