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Olympia Rekord in der Vielseitigkeit

Nachdem die Reiter und ihre Pferde gestern über eine der schönsten Geländestrecken geritten sind, die es wohl bisher gegeben hat, ging es heute im finalen Springen um die Verteilung der Einzel- und der Teammedaillen. Der morgendliche Vet-Check sorgte dafür, dass einige Teams noch einmal umdisponieren mussten.

So zum Beispiel die Japaner, die nach dem Gelände auf Medaillenkurs lagen und dann aber beim Vet-Check am morgen zwei Pferde in der Holding Box hatten. Es kam der Ersatzreiter zum Einsatz und dadurch erhielt die Mannschaft 20 Strafpunkte zusätzlich auf ihr Konto. Das Springen war dann aber so selektiv, dass die japanische Mannschaft am Ende doch triumphieren konnte. Dies war den Deutschen nach dem Geländetag zumindest in der Teamwertung nicht mehr möglich. Alle Pferde beendeten den Vet-Check frisch und ohne Beanstandungen, sodass zumindest Michael Jung und Julia Krajewski noch einmal für die Einzelwertung angreifen konnten. Christoph Wahler kam nach seinem gestrigen Sturz im Springen nur noch für die Team-Wertung zum Einsatz. Die Goldmedaille der Mannschaften sicherten sich mit Weile die Engländer. Doch auch diese Mannschaft konnte ihren Sieg nicht ohne Spannung genießen. An einem Sprung der Geländestrecke trag ein Hindernisrichter – und am Ende auch die Groundjury – eine Entscheidung, die unter Zuschauern und Reitern nicht unumstritten war. Ros Canter erhielt 15 Strafpunkte, weil eine Fahne gefallen war und der Hindernisrichter monierte, dass das Pferd die Fahnen nicht mit beiden Schultern korrekt durchsprungen war. Ein Hindernis, bei dem im Tagesverlauf häufiger eine Fahne zu Fall ging. So wurde aus einer fehlerfreien Runde eine Runde mit 15 Strafpunkten. Canter fiel in der Einzelwertung von Rang fünf auf Rang 24 zurück und auch der Protest der Briten half nicht. Am Ende hieß es aufgrund der guten Leistungen im Parcours trotzdem Gold für die Reiter aus Großbritannien. Mit 91,3 Punkten gewannen Rosalind Canter, Tom McEwen und Laura Collett mit Weile vor den Reitern aus Frankreich. Nicolas Touzaint, Karim Florent Laghouag und Stephane Landois sammelten 115,8 Punkte. Bronze gewannen trotz der zusätzlichen Strafpunkte durch den Einsatz des Reservereiters die Japaner mit 115,8 Punkten. Für diese Mannschaft gingen Toshiyuki Tanaka, Kazuma Tomoto, Yoshiaki Oiwa und Ryuzo Kitajima an den Start. 

Auch wenn die Stimmung in Bezug auf das Teamergebnis ein wenig bedrückt war – die Leistung von Michael Jung und Chipmunk FRH sorgten am Ende für absolute Begeisterung. Wie hoch die Leistungsdichte der Einzelreiter war, zeigen die Endergebnisse. Nur ein Springfehler hätte Jung in der letzten Runde noch vom Treppchen katapultieren können. Doch der erfahrene Olympiareiter behielt die Nerven und stellte damit einen Olympischen Rekord in der Vielseitigkeit auf. Denn er gewann im Schlosspark von Versailles seine dritte Einzelgoldmedaille und krönte sich damit selbst zum König der Königsdisziplin. Als einzigem Reiter ist es ihm nun in der Vielseitigkeit gelungen drei Mal bei den Olympischen Spielen Gold in der Einzelwertung zu gewinnen. Wie groß die Begeisterung im deutschen Team und bei den Fans war kann man sich leicht vorstellen. Am Ende standen 21,8 Punkte auf dem Konto von Michael Jung und Chipmunk FRH. Silber gewann der Australier Christopher Burton, der seinen vierbeinigen Sportpartner Shadow Man extra für die Olympischen Spiele geleast hatte. Dass die Beiden sehr gut zueinander gefunden hatten beweist nicht nur die Medaille, sondern auch die stilistisch sehr ansehnliche Runde im Gelände. Insgesamt hatten sie 22,4 Punkte gesammelt. Ebenfalls einen olympischen Rekord hatte Laura Collett in mit ihrem Dressurergebnis aufgestellt. Die Britin blieb im Gelände jedoch nicht ganz in der Zeit und musste die Führung deshalb bereits gestern abgeben. Im Springen kamen noch 4,8 Punkte hinzu, sodass für Collett und London am Ende 23,1 Punkte zu Buche standen. Schon gestern hatte Julia Krajewskis vierbeiniger Sportpartner Nickel mit seiner räumenden Galoppade und seinem Springvermögen geglänzt und auch im abschließenden Springen wusste der Zehnjährige zu überzeugen. Lediglich 0,4 Strafpunkte für Zeitüberschreitung mussten zum Gesamtergebnis hinzu addiert werden. Am Ende verpassten die Beiden mit 32,1 Punkten auf Rang elf die Top Ten nur denkbar knapp. 

Ganz viel Pech hatten Joao Pedro Morreira und sein Fürst Kennedy. Nach zwei entspannten Trainingseinheiten und einem problemlosen Vet-Check zeigte der Rappe gestern plötzlich Kolikanzeichen. Er musste in eine Klinik verbracht und operiert werden. “Alles ist gut verlaufen und er steht wieder”, berichtet Moreira danach. Auch wenn die Enttäuschung über das frühzeitige Olympia-Aus groß ist: “Das Allerwichtigste ist, dass es Kennedy gut geht”, hofft der Reiter auf eine schnelle Genesung seines Sportpartners. 

Fotos: FEI/ Benjamin Clark 

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