
Mehrere Jahre waren Dressurausbilder Matthias Bouten und sein ebenfalls Grand Prix-erfolgreicher Partner Vicent Arroyo in Bayern tätig. Seit Anfang April sind sie nun wieder zurück in Nordrhein-Westfalen im rheinischen Einzugsgebiet.
Matthias Bouten ist gebürtiger Rheinländer und hatte seine Ausbildung zum Pferdewirt bei Hans Rüben in Würselen absolviert. Nach Stationen bei Heike Kemmer und Rudolf Zeilinger machte er sich während sieben Jahren als Bereiter im Stall von Isabell Werth einen Namen.
Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit zogen unter anderem Pferde von Marianne Jerich in seinen Stall. Das passte. Mit Söhnlein Brilliant MJ und Ehrengold MJ feierte Bouten die ersten größeren internationalen Grand Prix-Erfolge. 2015 präsentierte er die Stute Fräulein Auguste MJ und den Hengst Dante Deluxe MJ im Nürnberger Burg-Pokal Finale und erhielt neben den Schleifen für die Plätze zwei und drei den Stilpreis für die schönen Vorstellungen mit beiden Pferden.
Der Burg-Pokal wurde zu Boutens Markenzeichen. Hier konnte er auch den später unter österreichischer Fahne im Nachwuchssport erfolgreichen Hengst Bodyguard in Szene setzen sowie den dann unter Dorothee Schneider und Lisa Müller erfolgreichen Quantum Vis MW.
Umzug in den Süden
2018 zog es Matthias Bouten und Vicent Arroyo nach Süddeutschland. Vier Jahre lang waren sie im Stall des Ehepaars Meggle tätig. In dieser Zeit stellte Bouten u.a. den Hengst Meggle’s Boston international erfolgreich vor. Als sich die Wege trennten, wäre Bouten eigentlich gerne zurück ins Rheinland gezogen, „zu Familie und Freunden“, wie er sagt. Dass es trotzdem noch weitere drei Jahre gedauert hat, habe vor allem an seinem Partner Vicent Arroyo gelegen. „Er hatte zu dem Zeitpunkt so viele S-Pferde, dass er das nicht aufgeben wollte.“ Als Bouten selbst dann noch ein tolles Angebot vom Gestüt Pramwaldhof bekam, war die Entscheidung zugunsten des Südens klar.
Pramwaldhof
Für Bouten war die Zeit im Gestüt Pramwaldhof eine sehr erfolgreiche. Er sagt, dort habe er allein 40 Siege von S bis Grand Prix erritten. Insgesamt weist Boutens Statistik 115 Siege in der schweren Klasse bis Grand Prix auf. Aber nicht nur die Pferde und die Erfolge hätten Spaß gemacht. „Das war eine tolle Zeit mit ganz tollen Menschen“, so der 41-Jährige. Familiär ging es schon allein deshalb zu, weil Bouten seinen Wohnsitz zwar bei seinem Freund in München hatte, aber regelmäßig auf dem Pramwaldhof übernachtet hat, weil er nach Österreich pendeln musste. Das war auch der Grund, warum das kein Dauerzustand sein konnte.
„Ich bin erst in München geritten, dann zweieinhalb Stunden nach Österreich gefahren und habe dort weitere zehn Pferde geritten“, erzählt Bouten. Und das Ganze am nächsten Tag wieder zurück. Das ging auf Dauer nicht. Der Betrieb in München, wo sein Partner Vicent tätig war, war zu klein für zwei Berufsreiter. Als die beiden dann Besuch von einer Freundin aus NRW hatten, die sagte, sie stünde in einem Stall in Dorsten, wo sie unterkommen könnten, fiel die Entscheidung leicht.
In Dorsten haben sie nun eine Stallgasse gepachtet, aktuell mit 17 Boxen. Ab August stehen noch drei weitere zur Verfügung. Schon seit Jahren ist Wolfram Wittig Boutens Trainer. Wo er nun zurückgekehrt ist ins Rheinland wolle er sich aber auch wieder Tipps seiner ehemaligen Arbeitgeberin Isabell Werth holen, sagt er.
Über zu wenig Pferde kann er nicht klagen. „Vom Vier- bis zum Zehnjährigen ist alles dabei“, so Bouten. Dazu zählten auch Talente, die für die Sichtungen zur Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde und fürs Bundeschampionat infrage kommen. Zudem habe er ein Pferd in Beritt, mit dem er eventuell gegen Ende der Saison in Richtung Nürnberger Burg-Pokal blicken kann.




