
Er ist DAS Highlight der Aachen-Woche: Der Große Preis von Aachen. Ein Sieg in dieser Springprüfung, davon träumt die internationale Springsportelite. Zum ersten Mal in seiner Karriere darf nun Martin Fuchs seinen Namen in der Zukunft auf der großen Siegertafel bewundern.
Diesem Erfolg voraus gegangen war ein Stechen mit hoher Beteiligung. Denn nachdem im Wochenverlauf einige Parcours die Reiter vor eine echte Herausforderung stellten und es teilweise nur wenig Nullrunden gab, durften am abschließenden Sonntag 11 Reiter vom Triumph träumen.

Steve Guerdat legte im Sattel von Dynamix de Belheme vor. Fehlerfrei und schnell, dabei stilistisch in jedem Moment gut anzuschauen absolvierten die Beiden das Stechen. Am Ende platzierte sich das Paar an dritter Stelle. „Ich habe viele Gründe heute happy zu sein“, resümiert der Schweizer anschließend. Ihm war von vorneherein klar, dass er nicht die schnellste Runde wird liefern können. „Der Parcours war so konzipiert, dass man ein Pferd mit großen Galoppsprüngen brauchte. Dynamix de Belheme hat keine riesen Galoppade, aber ich bin so zufrieden mit ihr“, erklärte er, warum er nicht volles Risiko geritten ist. Er sei so schnell geritten wie er konnte und er ist einfach glücklich, dass die Stute nach einer langen Pause mit einer so guten Leistung wieder zurück im Sport ist.

Martin Fuchs, der gemeinsam mit Leone Jei bereits viele wichtige Springen gewann, ritt entspannt in den Parcours. Eine Besonderheit von Leone Jei ist, dass der Reiter erst kurz vor dem Einritt aufsteigen kann. Doch in dem Moment, in dem der Schimmelwallach los galoppiert wird schnell klar: Wenn die Beiden fehlerfrei sind, sind sie auch schnell. Und so war es dann am Ende auch. Die Uhr blieb nach 50,29 Sekunden stehen. Am Ende sollte dies die schnellste Nullrunde des Tages bleiben und Martin Fuchs hat nun die Chance, auch den Rolex Grand Slam und damit ein zusätzliches Preisgeld von 1.000.000 Euro zu gewinnen. Dafür muss man jedoch drei Majors in Folge gewinnen. Der Große Preis von Aachen ist für ihn auch eine Familienangelegenheit. 1983 siegte Willi Melliger, der Patenonkel von Martin Fuchs im Sattel von Van Gogh. 21 Jahre später triumphierte sein Onkel Markus Fuchs mit Tinka’s Boy und nun – wieder 21 Jahre später – führte nun Martin Fuchs die Ehrenrunde an. „Ich habe es schon oft versucht hier den großen Preis zu gewinnen“, erzählt der Springreiter. „Gestern Nacht habe ich mir all meine Runden im Stechen hier noch einmal angeschaut, um zu schauen was ich besser machen kann“, fügt er hinzu. Heute ist er volles Risiko gegangen. Dass er das so machen kann, hat er seinem Pferd zu verdanken: „Ich habe großes Glück ihn zu haben.“ Die Taktik war vor der Kombination einen Galoppsprung einzusparen. „Die goldene Kombination war die Klippe des Parcours, aber ich wusste, dass ich es riskieren kann“, verrät der Reiter seine Vorgehensweise.

Die US-Amerikanerin Laura Kraut ritt in gelassenem Schritt in den Parcours, volle Konzentration, dann enge Wendungen und ein deutlich im Vorwärts angelegter Ritt. Mit 52,41 Sekunden war sie allerdings 2,12 Sekunden langsamer als der Sieger. Trotzdem freute sie sich über Rang zwei in dieser prestigeträchtigen Prüfung: „Ich bin einfach nur glücklich mit dem zweiten Platz. Als ich das Publikum gehört habe wusste ich, dass Martin ohne Fehler und schnell war. Ich bin vor der goldenen Kombination nicht auf ganzes Risiko gegangen und auf dem Weg zum letzten Sprung war die Zeit nicht mehr aufzuholen.“ Mit seinen 15 Jahren zeigte Baloutine , sich frisch und hochmotiviert. Ob sie ihn auch versuchen wird für die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr in Aachen zu qualifizieren weiß die US-Amerikanerin noch nicht. „Wir werden sehen wie gut er dann noch drauf ist. Gott sei Dank habe ich ja noch ein zweites Eisen im Feuer“, gibt sie einen Einblick in die Planung für das nächste Jahr. Gemeint ist Bisquetta, mit der sie am Donnerstag zum siegreichen Nationenpreis-Team gehörte.

Die schnellste Runde lieferte U25-Reiterin Nina Mallevaey. Die Französin galoppierte nach 50,01 Sekunden über die Ziellinie. Am vorletzten Sprung, einer Kombination die einigen Reitern zum Verhängnis wurde, fiel jedoch eine Stange. So hieß es am Ende Rang fünf für Nina Mallevaey und Dynastie de Beaufour.