
Gestern war der Tag der Tage für Katrin Eckermann und die von Vater Otmar Eckermann gezogene Rheinländer Stute Chao Lee im Copa S.M. el Rey, dem mit 105.500 Euro dotierten Samstagshighlight bei der Global Champions Tour-Etappe von Madrid.
Es gibt diese Ritte im Parcours, bei denen einfach alles passt, die aussehen wie an der Schnur gezogen – selbst, wenn jede Hundertstelsekunde zählt. Eine solche Sternstunde gelang gestern Katrin Eckermann und der einstigen Weltmeisterin der jungen Springpferde, Chao Lee, im Stechen um den Copa S.M. el Rey in Madrid.
14 von ursprünglich 59 Weltklassepaaren hatten es ins Stechen geschafft. Belgiens Gilles Thomas und Luna van het Dennehof hatten mit fehlerfreien 39,37 Sekunden gut vorgelegt. Doch Eckermann und die aus familieneigener Zucht stammende Comme il faut-Tochter Chao Lee konnten das unterbieten. Ganz wie ihr immer siegeshungriger Vater fegte Chao Lee mit engsten Wendungen über den Parcours, schien tausend Beine zu haben und kam nicht mal in die Nähe einer Stange. Bei 38,51 Sekunden stoppte die Uhr. Das war eine Zeit, die auch von jenen Paaren nicht geschlagen werden konnte, die einen Abwurf riskierten.
Gilles Thomas konnte sich am Ende über den zweiten Rang freuen. Komplettiert wurden die Top drei durch Christian Ahlmann im Sattel von Mandato van het Neerheide. Sie benötigten 39,75 Sekunden für den Null-Fehler-Ritt im Stechen.
„Unglaubliches Pferd“
Katrin Eckermann konnte sich über 26.375 Euro Preisgeld für den Sieger freuen und weiß genau, wem sie das zu verdanken hat: Chao Lee. „Sie ist ein unglaubliches Pferd. Wir könnten als Familie nicht stolzer sein, sie gezüchtet zu haben. In jedem Kurs gibt sie alles.“
Die nun zwölfjährige Rheinländer Stute liebe große Grasplätze, führt Eckermann weiter aus. Das hat sie in jüngster Zeit nicht nur in Madrid bewiesen. „Sie sprang super in Mexico City, gestern hier in Madrid und heute wieder“, schwärmte Eckermann. Das sei umso schöner, wenn man das Publikum auf seiner Seite hat:
„Für einen Reiter ist das alles“, beschrieb sie. „Es ist wirklich etwas besonderes, wenn man in den Parcours galoppiert und spürt, dass die Zuschauer hinter einem stehen.“
Letzte Runde für ein großes Pferd
Die Spanier jubeln für alle Reiter, aber besonders für die einheimischen. Und natürlich für ihre Pferde, ganz besonders für eines: Rokfeller de Pleville Bois Margot von Eduardo Alvarez Aznar. 20 Jahre jung ist dieser französische Wallach nun, hat für Spanien zwei Olympische Spiele bestritten, zwei Welt- und drei Europameisterschaften. Gestern war seine letzte Prüfung. Es gab wohl niemanden in dem Madrider Stadion, der diesem Pferd nicht einen Sieg zum Abschied gegönnt hätte. Aber es sollte nicht sein und sein Reiter zog es vor, den Parcours vorzeitig zu beenden. Heute wird Rokfeller de Pleville Bois Margot feierlich aus dem Sport verabschiedet.