
Der Geländetag in Luhmühlen hat an der Rangierung auf den vorderen Plätzen nichts geändert. Julia Krajewski führt weiterhin in der CCI4*-Gesamt- und damit auch der Wertung um die Deutsche Meisterschaft. Laura Collett liegt im CCI5*-L weiter an der Spitze. Es gab einen Pferdesturz – der endete schlimm.
Julia Krajewski ist auf dem besten Weg, in Luhmühlen ihren vierten Deutschen Meister-Titel zu holen. Zweimal gewann sie auf Samourai du Thot. Zuletzt war es Ero de Cantraie, mit dem sie 2023 aufs oberste Treppchen sprang. Nun ist es ihr Olympiapferd 2024, der elfjährige Holsteiner Numero Uno-Sohn Nickel, mit dem sie heute ihre Führung nach der Dressur verteidigt hat. Nach der Dressur hatten die beiden einen so deutlichen Vorsprung, dass ihnen auch 2,4 Strafpunkte für Zeitüberschreitung im Cross nichts anhaben konnten. Mit 27,7 Minuspunkten hat sie immer noch einen guten Springfehler Vorsprung, wenn es morgen in den Parcours geht.
Die Zeit erwies sich heute als entscheidender Faktor. Nur vier von 33 Paaren in der Wertung schafften es innerhalb der erlaubten Zeit ins Ziel. Zu denen gehörten Krajewskis langjährige Schülerin Emma Brüssau und Dark Desire GS, die sich damit von Rang fünf nach der Dressur auf Rang zwei des CCI4*-S und damit den DM-Silberrang vorarbeiten konnten (34,1). An dritter Stelle der Gesamtwertung liegt derzeit Australiens Andrew Cooper auf Sharvalley Thunder (36,1).
Für Julia Krajewski laufen diese Deutschen Meisterschaften nicht nur aus der persönlichen sportlichen Perspektive gut. Sie war ja lange als Nachwuchstrainerin beim Deutschen Olympiade Komitee für Reiterei (DOKR) beschäftigt – von 2017 bis 2022 für die Junioren und von 2022 bis 2024 für die U25-Vielseitigkeitsreiter – und hat somit auch großen Anteil am Erfolg ihrer (ehemaligen) Schüler. Neben Emma Brüssau auf Silberkurs ist das auch Calvin Böckmann, der mit Altair de la Cense auf Platz fünf der Gesamtwertung und Rang drei in der DM-Wertung unterwegs ist.
Ein schlimmer Sturz
Über beide Prüfungen verteilt waren heute 86 Paare im Gelände unterwegs. Einige Reiter gaben vorzeitig auf. Ausgeschieden sind neun Paare, nur eines davon wegen eines Pferdesturzes. Doch der endete tragisch.
An Hindernis 14c kam die 13-jährige polnische Stute Chiquita von May-Jonna Ziebell zu Fall. Sie wurde umgehend tierärztlich versorgt und in die nächstgelegene Tierklinik gebracht. Hier musste allerdings die Entscheidung getroffen werden, sie einzuschläfern. Laut Statement des Veranstalters im Winsener Anzeiger hatte die Stute sich die Schulter gebrochen. Maj-Jonna Ziebell kam nicht zu Schaden. Zumindest körperlich nicht.
Sie sagte: „Mein Pferd war etwas ganz Besonderes. Jeder, der Chiquita besser kennenlernen durfte – was sie selbst auswählte – hat sich in das Pferd verliebt. Ich habe meine beste Freundin verloren und bin unfassbar traurig.“
Laura Collett mit zwei Eisen im Feuer
Zu dem Zeitpunkt war das Fünf-Sterne-Gelände bereits gelaufen. Auch hier kamen vier Paare innerhalb der erlaubten Zeit ins Ziel. Allen voran die beiden Führenden nach der Dressur, die zweifachen Mannschaftsolympiasieger und Einzelbronzemedaillengewinner von Paris, Laura Collett und London.
Ihnen dicht auf den Fersen sind allerdings nach wie vor Ros Canter und ihr KWPN-Wallach Izilot, die im Gelände 2,8 Zeitfehler kassierten, damit aber immer noch mit weniger als einem Springfehler Abstand in Lauerstellung liegen.
Auch am dritten Platz hat sich nichts verändert. Samantha Lissington (NZL) und Ricker Ridge Sooty fügten ihrem Dressurergebnis lediglich 0,4 Zeitfehler hinzu, macht aktuell 29,3 Minuspunkte.
Ein MIM und ein glücklicher Arne
Malin Hansen-Hotopp und Carlito’s Quidditch, die gestern sensationell Zweite in der Dressur geworden waren, zeigten sich auch heute in Bestform. Allerdings löste am Einsprung in den Wasserkomplex ein MIM-System aus, was elf Strafpunkte bedeutete. Ansonsten lief es bei den beiden wie geschmiert. Gerade mal 1,6 Zeitstrafpunkte mussten sie sich anrechnen lassen.

Foto: Equipe Foto/Thomas Koppers
Der Rheinländer in der Fünf-Sterne-Prüfung, Arne Bergendahl, war ebenfalls sehr glücklich über seine (Hindernis-)fehlerfreie Runde mit Luthien NRW. Mit 8,4 Zeitfehlern zusätzlich zum Dressurergebnis liegen sie nun im guten Mittelfeld. Arne: „Ich bin sehr zufrieden. Es hat richtig Spaß gemacht. Es war unsere vierte Fünf-Sterne-Prüfung und es war ein absolut tolles Gefühl. Im Vorfeld habe ich mir viele Gedanken über die Irish Bank gemacht. Aber es ließ sich superflüssig reiten.“
Grund, zufrieden zu sein, hat er auch wegen des Auftritts seines zweiten Pferdes, Luthien NRWs Sohn Bronco, den er in der Vier-Sterne-Prüfung gesattelt hatte. Auch hier gab es nur Zeitfehler im Gelände, mit denen sie nun auf dem neunten Rang der Gesamt- und Platz vier der DM-Wertung liegen.

Antonia Baumgart und Ris de Talm. Foto: Equipe Foto/Thomas Koppers
Direkt dahinter hat sich das rheinische Duo Nummer zwei eingereiht, Antonia Baumgart mit Ris de Talm. Nach 5,2 Zeitfehlern heute sind sie derzeit also Zehnte.