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Kloesters_Schupp (1)

Karl Klösters ist tot

Das Rheinland trauert um „Karlchen“ Klösters. Der „Mr. Lekkerwürfel“ starb Ende des Jahres 2020 im Alter von 93 Jahren. Klösters war nicht nur im Rheinland, sondern in ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt. Rund um den Globus schätzten ihn die Größen des Pferdesports und Berühmtheiten aus allen Sparten der Reiterei wissen, wer der Mann war, der in Essen die Firma pharmaka horsefitform betrieben hat. 

Das Interesse für Tiere, insbesondere für Pferde, war dem Visionär in die Wiege gelegt worden. Denn im Ruhrgebiet hatte damals fast jede Familie einige Tiere hinter dem Haus. Karl Klösters, dessen Vater Futtermittelhändler war und eine Brüterei besaß, hatte so schon früh Kontakt zu Pferden und zahlreichen anderen Tieren. Noch keine 18 Jahre alt, wurde er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eingezogen und musste im bereits aussichtslosen Kampf gegen die Russen ins Feld ziehen. Doch auch hier hatte er neben seinen zweibeinigen Kameraden, seine noch viel wichtigeren vierbeinigen Kameraden bei sich. Vor allem Trakehner begleiteten ihn in dieser Zeit, in der er als Meldereiter eingesetzt wurde. Nach einer Zeit der Kriegsgefangenschaft fing er früh an, Trakehner nicht nur zu reiten, sondern auch zu züchten. Reiterlich schaffte Klösters es, in Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitsprüfungen zahlreiche Erfolge zu feiern. 

Seine Lekkerwürfel machten ihn in aller Welt bekannt 

Doch obwohl Klösters bis in die hohen Klassen auf Turnieren unterwegs war, waren es nicht die reiterlichen Erfolge, die ihn auf der ganzen Welt bekannt machten. Getrieben von seiner Passion und dem Willen, die Seele des Pferdes zu erkunden und zu erkennen, was es für sein Wohlbefinden braucht, hatte er die Idee, eine Belohnung für die treuen Vierbeiner zu entwickeln. Sein Motto lautete: „Wenn du brav bist, bekommst du ein gut schmeckendes Lekkerchen. Man muss den Pferden für ihre Leistung Danke sagen.“ Von der Idee war es für Klösters kein langer Weg mehr bis zu seinem Produkt und so arbeitete er zunächst in der eigenen Garage an der wohl schmeckenden Belohnung für die Vierbeiner. Später ließ er die Lekkerchen bei den Höveler Spezialfutterwerken pressen. Abgefüllt wurden sie weiterhin von Hand in Klösters Garage. „Es hat in der ersten Zeit lange gedauert, bis die Lekkerchen bei den Reitern akzeptiert waren“, verriet Karl Klösters 2016 in einem Interview mit Rheinlands Reiter+Pferde. Die ersten, die Klösters Intention verstanden und anwendeten, waren die Dressurlegenden Dr. Reiner Klimke und Klaus Balkenhol. Mit beiden verband Klösters eine enge Freundschaft. Und so durfte er stets auch an dessen Erfolgen teilhaben. Nach den ersten Anlaufschwierigkeiten verteilte Klösters seine Lekkerchen tonnenweise auf den größten und wichtigsten Reitturnieren der Welt und schnell war es für die Reiter selbstverständlich geworden, die Produkte von „Mr. Lekkerli“ an ihre Pferde zu verfüttern. Dabei konnten sie sich stets auf besonders hohe Qualitätsstandards und natürliche und gesunde Inhaltsstoffe verlassen. 

Doch Klösters gab sich mit dem Erfolg seiner Lekkerchen nicht zufrieden. Schnell hatte er die Idee, auch Pflegeprodukte zu entwickeln, die das Wohlbefinden der Pferde fördern. „Ich liebe Pferde und habe stets aus der Praxis heraus überlegt, welche Produkte wirklich gebraucht werden“, erklärte er mal. Zur damaligen Zeit gab es im Bereich der Pferdepflege lediglich Huffett. Klösters machte sich Gedanken, wie man das Fell, die Mähne und den Schweif gleichzeitig pflegen und zum Glänzen bringen kann. Er beschäftigte sich ausgiebig mit der optimalen Haltung und den Ansprüchen, die der Pferdekörper an seine Produkte stellt. So kamen nach und nach Produkte zur Hufpflege und vieler weiterer Bereiche hinzu.  

Schließlich ließ er eine Produktionsstätte für seine Produkte in Essen bauen. Ein ökologisches Konzept ließ das Haus entstehen, welches überwiegend aus Holz gebaut wurde. „Hier fühle ich mich wohler als zu Hause“, hatte Klösters stets gesagt. Gemeinsam mit seiner Schwester Else hatte er stets den Überblick über den Betrieb und überwachte die Abläufe meistens persönlich. Auch Tochter Sabine ist in der Firma aktiv und immer für das Wohl der Pferde im Einsatz, so dass die Zukunft des traditionellen Familienbetriebs auch nach dem Tod von Karl Klösters gesichert ist.  

Die Liebe zu Pferden prägte sein Leben 

Nicht selten war der „Mr. Lekkerli“ aber auch bei großen Erfolgen renommierter Reiter persönlich vor Ort, denn er bereiste die ganze Welt und fühlte sich auf den großen Turnierplätzen zu Hause. Außerdem saß er auch „Ü90“ noch regelmäßig selbst im Sattel und war am Rande des Dressurvierecks ländlicher Turniere häufig als stolzer Pferdezüchter und -besitzer anzutreffen. So erfreute er sich unter anderem an den Erfolgen des von ihm gezogenen Pharmaka’s Lord Lucky, der unter dem Sattel von Janine Drissen bis zur Klasse S** siegreich ist.  

Klösters hat seinen Spaß am Sport, seine Liebe zu den Pferden und seine Passion für Lekkerwürfel und Pflegeprodukte Zeit seines Lebens nie verloren. Er ging darin auf, die Pferdeszene mit zu prägen. Die Pferdewelt wird ihren „Mr. Lekkerli“ schmerzlich vermissen – aber niemals vergessen!  

Unser Mitleid gilt der Familie und den engen Freunden von Karl Klösters.  

Karl Klösters überlegte stets aus der Praxis heraus, welche Produkte für Pferde wirklich gebraucht werden – und entwickelte das Sortiment von pharmaka horsefitform so stets weiter. 
Foto: Holger Schupp 

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