Dorothee Schneider und Barcelo, Sieger des Nürnberger Burg-Pokal Finales 2024. Foto: sportfotos-lafrentz.de
Dorothee Schneider und Barcelo, Sieger des Nürnberger Burg-Pokal Finales 2024. Foto: sportfotos-lafrentz.de

Interview: Dorothee Schneider zu Burg-Pokal und Louisdor

Dorothee Schneider und Barcelo, Sieger des Nürnberger Burg-Pokal Finales 2024. Foto: sportfotos-lafrentz.de
Dorothee Schneider und Barcelo, Sieger des Nürnberger Burg-Pokal Finales 2024. Foto: sportfotos-lafrentz.de

Wenn die Frankfurter Festhalle am vierten Adventswochenende in Gold und Lila erstrahlt, wissen Dressurfreunde: Die Finals in Nürnberger Burg-Pokal und Louisdor-Preis stehen bevor. Keine Reiterin hat so viele Talente für die Entscheidungen in Deutschlands wichtigsten Serien für Nachwuchsdressurpferde qualifiziert wie die Reitmeisterin und Olympiasiegerin Dorothee Schneider. Mit Kim Kreling hat sie über Erinnerungen und besondere Momente gesprochen.

Dorothee Schneider präsentiert 2025 ihr 23. Pferd im Nürnberger Burg-Pokal Finale. Zum Louisdor-Preis hat sie im Laufe ihrer Karriere elf Pferde gebracht, allen voran ihren zweifachen Mannschaftsolympiasieger und zweifachen EM-Silbermedaillengewinner Showtime FRH. Beides ist Rekord. Niemand hat mehr Pferde für Frankfurt qualifiziert als Schneider.

Und erfolgreich war sie auch! Dreimal konnte sie das Finale des Nürnberger Burg-Pokals gewinnen, 2015 mit Santiago, den sie später nicht weitergeritten hat, 2018 mit ihrem heutigen Grand Prix-Pferd First Romance und zuletzt 2024 mit Barcelo. Zweimal erhielt sie zudem den Sonderehrenpreis für das beste Rückwärtsrichten. Dreimal gewann sie den Siegerpreis, die abendliche Kürvorstellung der Top drei des Finales. Den Louisdor-Preis hat sie bislang einmal gewonnen, 2016 mit dem späteren Mannschaftsweltmeister Sammy Davis jr.. Siebenmal (!) erreichte sie eine Top Drei-Platzierung. 

Schneiders Burg-Pokal Finalist Nummer 23 ist der achtjährige Vitalis-Sohn Voller Emotionen NRW. Er steht erst seit Anfang September in ihrem Stall, nachdem sie die Schwangerschaftsvertretung für die Besitzerin von ‚Vince‘ übernommen hat, Stella-Charlott Roth. Der Schritt war naheliegend. Roth absolvierte einst ihre Ausbildung bei Pferdewirtschaftsmeisterin Schneider, und als diese 2012 ihre ersten Olympischen Spiele bestritt, ritt sie ein Pferd von Roth, die Stute Diva Royal. Die beiden kennen sich also schon sehr lange und sehr gut.

Vier Fragen an die Rekordhalterin

Rekord-Finalisten in den beiden wichtigsten Dressur-Nachwuchsserien – was macht das mit Dir?
Dorothee Schneider
: Tatsächlich wusste ich das gar nicht. Im Burg-Pokal war mir das bewusst, aber im Louisdor-Preis noch nicht. Das macht mich natürlich sehr stolz und dankbar. Das kann nur gehen, wenn man die entsprechenden Pferde zur Ausbildung bekommt. Für dieses Vertrauen bin ich sehr dankbar, sehr stolz auf die Pferde und schon ein bisschen auch stolz darauf, dass ich die Pferde so ausbilde, wie ich das tue: Dass sie mit Spaß in diesen Serienfinals ankommen.

Mit Spaß ankommen – wie genau schaffst Du das?
Dorothee Schneider
: Im Grunde passt meine Philosophie gut zu dem Motto der Nürnberger Versicherung ‚Partner sein‘. Dieses Motto versuche ich, jeden Tag neu zu leben und ein freundschaftliches, partnerschaftliches Verhältnis zu meinen Pferden erst aufzubauen und dann auf dem gemeinsamen Weg immer weiter zu vertiefen. 

Du gehst mit Voller Emotionen NRW im Nürnberger Burg-Pokal-Finale an den Start. Wie läuft die Vorbereitung?
Dorothee Schneider
: Er ist wirklich gut drauf und hat richtig Spaß, sich zu bewegen. Und die Burg-Pokal-Aufgabe liegt ihm: Er springt sehr gerade und schöne Wechseltouren und das ‚Seitwärts‘, die Traversalen sind auch ein Highlight, das fällt ihm überhaupt nicht schwer. Zudem ist er in allen Gangarten unheimlich taktsicher und will ‚vom Boden‘ weg. Er ist ein motiviertes und selbstsicheres Pferd, deshalb glaube ich, dass er in Frankfurt einen sehr guten Job machen wird, aber wir wissen alle nicht genau, wie die Pferde mit dem Interieur der Halle zurechtkommen (lacht). 

Dorothee Schneider hat schon sehr viele tolle Momente in Frankfurt gefeiert: Drei Siege im NÜRNBERGER Burg-Pokal, zweimal den Sonderehrenpreis für das beste Rückwärtsrichten und drei Siege im Siegerpreis. Hinzu kommt Platz eins beim Louisdor-Finale mit Sammy Davis jr. 2016 und sieben Top Drei-Erfolge in Frankfurts Großer Tour. 
 
Eine Frage, die nicht fehlen darf: Was war der allerschönste Frankfurt-Moment für Dich bisher?
Dorothee Schneider
: Das ist wirklich eine schwierige Frage. Es waren einige super Erfolge und Erlebnisse, aber einen ganz besonderen Stellenwert hat der Siegerpreis mit Kaiserkult 2006. Damals ist Kaiserkult so über sich hinausgewachsen und hat sich sozusagen selbst gefeiert – da ging mir wirklich das Herz auf. Wir hatten ihn selbst aufgezogen, ich habe ihn von Anfang an ausgebildet und sein Vater Van Deyk war mein allererstes Erfolgspferd. Damals waren auch etwa 30 Fans aus Framersheim mit nach Frankfurt gereist, alle hatten sich weiß angezogen und ein Banner hochgehoben, auf das sie geschrieben hatten „Kaiser ist Kult“! Das war sehr besonders. Aber ganz ehrlich: Auch die Burg-Pokal-Siege mit First Romance 2018 und im letzten Jahr mit Barcelo haben mich emotional sehr berührt.

Interview: KiK/pe&pa

Termine und Zeiten für die 2025er Finals

Die Finalisten im Nürnberger Burg-Pokal gehen am Donnerstag, 18. Dezember, ab 8.00 Uhr in der Einlaufprüfung an den Start, das Finale wird am Samstag, 20. Dezember, ab 9.30 Uhr ausgetragen.

Die Finalisten im Nachwuchspferde-Grand Prix, im Louisdor-Preis der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung, stehen Freitag, 19. Dezember, ab 8.00 Uhr mit der Einlaufprüfung im Programm, Sonntag, 21. Dezember, geht es ab 8.30 Uhr um die Finalwertung. 

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