
Spitzenpferde und stolze Gesichter: Der Reit- und Fahrverein Graf von Schmettow Eversael hat am ersten Juli-Wochenende mit seinem zweitägigen Sommerturnier erneut Maßstäbe gesetzt. Auf der liebevoll hergerichteten Reitanlage am Sandberg wurde Pferdesport zum Fest für Aktive und Zuschauer gleichermaßen – sportlich anspruchsvoll, familiär im Ton und bis ins Detail hervorragend organisiert. „Wir kommen schon seit Jahren gerne hierher. Es ist einfach schön hier“, schwärmte Jessica Wolters, deren Töchter Vivien und Valentina selbst im Sattel saßen. „Bislang lief dieses Wochenende auch wieder sehr erfolgreich für uns. Wir kommen gerne wieder.“ Diese Meinung teilten viele. Denn was der Verein an den beiden Turniertagen bot, war ein Paradebeispiel dafür, wie ambitionierter Pferdesport und Herzlichkeit Hand in Hand gehen können. Insgesamt 25 Prüfungen aus Dressur und Springen boten über 430 Startplätze. Die Bandbreite reichte von der Führzügelklasse bis hin zur schweren Klasse – und zeigte das Können der regionalen Reiterelite ebenso wie die Begeisterung der jüngsten Teilnehmer.
Einen sportlichen Höhepunkt setzte der für Neuss-Grefrath startende Christian Reisch in der Dressurprüfung der Klasse S. In der Königsklasse auf dem Viereck setzte sich der Österreicher mit seinem Filius Fidus souverän durch. Mit eleganten Traversalen, perfekter Versammlung und einer harmonischen Darbietung erzielte das Paar 71,032 Prozent – und verwies damit die Konkurrenz auf die Plätze. Auf Rang zwei landete Marco Fernández mit Polessio Bog Forever (70,833%), während Anna Weilert vom gastgebenden RFV mit Fittipaldi auf Rang sechs ein starkes Zeichen für die Vereinsfarben setzte. Nicht weniger spektakulär ging es auf dem Springplatz zu. Dort überzeugte vor allem Laura Hetzel, die frisch gekürte Rheinische Meisterin von der RSG Niederrhein. In der Springpferdeprüfung der Klasse A** zeigte sie im Sattel von Diabolo Blue eine nahezu fehlerfreie Runde – mit Ausdruck, Präzision und Übersicht. Die Jury belohnte ihren Ritt mit der Höchstnote von 8,5. Auch die Zwei-Phasen-Springprüfung der Klasse M**, die als Abschlussprüfung am Sonntagnachmittag über die Bühne ging, wurde zum mitreißenden Finale. Hier sicherte sich Neil Hoffmann (RC Bergerhof) mit Castro den Sieg.
Für viele Besucher war die Führzügelklasse eines der emotionalsten Highlights. Die Kleinsten durften auf dem großen Hauptplatz an den Start – meist geführt von Mama oder Papa – und wurden von den Richtern nicht nur fachlich bewertet, sondern auch liebevoll interviewt. Fragen wie „Wie heißt dein Pony?“ oder „Was frisst es am liebsten?“ sorgten für Lacher und Applaus – und vermittelten auf charmante Weise, wie früh Begeisterung für Pferde und Reiten geweckt werden kann. Auch 2025 wurden wieder die begehrten Wanderpokale verliehen – als Anerkennung für besondere Leistungen in unterschiedlichen Klassen. Den Wanderpokal des Heimatvereins Rheinberg für Prüfungen bis einschließlich Klasse E gewann Johanna Barten, die mit Kweb gleich drei Springprüfungen für sich entschied. Den Wanderpokal des Familienverbandes der Grafen Schmettow und Schmettau für Leistungen ab Klasse A sicherte sich Marie Gross, die in mehreren Dressurprüfungen mit unterschiedlichen Pferden siegreich und hoch platziert war – darunter A**-Dressur, Dressurreiter-L und Dressurreiter-A.
Auch die 2. Vorsitzende des Vereins, Lea Klötter, zeigte sich im Rückblick mehr als zufrieden: „Mit dem Verlauf des Turniers sind wir sehr glücklich. Das Wetter hielt bis kurz vor Schluss, wir haben tollen, fairen Sport gesehen – und unsere eigenen Reiter konnten schöne Erfolge feiern.“ Besonders betonte sie die Rolle der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre. Auch den Sponsoren galt ihr besonderer Dank: „Sie machen es möglich, dass wir den Sport in dieser Qualität präsentieren können.“ Doch das Turnier war nicht nur ein Schaufenster für Spitzenleistungen – es war auch ein Treffpunkt für Familien, Freunde und Pferdeliebhaber aller Altersklassen. Für das leibliche Wohl sorgten ein reichhaltiges Kuchenbuffet, herzhafte Snacks vom Grill und kühle Getränke. Kinder tobten auf der Hüpfburg, während auf den Plätzen anspruchsvolle Prüfungen liefen. Die Atmosphäre war entspannt, das Miteinander herzlich – und überall wurde deutlich: Hier wird Pferdesport gelebt und geliebt. Dass der Ablauf der Veranstaltung so reibungslos war, ist kein Zufall. Turnierleiter Jörg Gierling und sein Team hatten im Vorfeld nichts dem Zufall überlassen. Zeitpläne, Platzpflege, Beschilderung, Reiteranmeldung, Gastronomie – alles funktionierte wie am Schnürchen. Die Helferinnen und Helfer agierten engagiert, freundlich und stets mit einem Auge für das Detail.
Stephan Derks

Fotos: RFV Graf von Schmettow Eversael




