Featurebild Wolf. Foto: Archiv RRP
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Gesetzesänderung bewilligt: Schutzstatus für Wölfe gesenkt

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Es war nur noch eine Formalität, aber eine notwendige. Bereits vor vier Wochen hatte das EU-Parlament beschlossen, den Schutzstatus der Wölfe in den Mitgliedsstaaten von „streng geschützt“ auf „geschützt“ abzusenken. Doch der Rat musste noch zustimmen. Das ist nun geschehen.

Die 27 EU-Mitgliedsstaaten haben die vom Parlament beschlossene Gesetzesänderung abgesegnet. Damit gilt der Wolf künftig nicht mehr als „streng geschützt“, sondern als „geschützt“. Das bedeutet, Wölfe können schneller getötet werden. Das war zwar theoretisch auch schon vorher möglich, aber in der Praxis schwierig, weil nur jene Individuen geschossen werden durften, die sich nachweislich an Weidetieren vergangen hatten. Dafür musste erstmal ein DNA-Beweis geführt werden. Das fällt nun weg. In Gebieten, in denen Wolfsangriffe gehäuft vorkommen, dürfen nun mehrere Tiere geschossen werden – die Gesamtpopulation muss dabei allerdings im Blick behalten werden. Außerdem ist die Zeit, in der die Fähen ihre Welpen großziehen, Schonzeit.

Wie geht es nun weiter?

Wie die einzelnen Mitgliedsstaaten mit der Gesetzesänderung umgehen, sprich, ob sie den Schutzstatus des Wolfes wirklich absenken, bleibt ihnen überlassen. Was Deutschland betrifft, erklärte eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums gegenüber der deutschen Presseagentur dpa: „Entsprechend dem Koalitionsvertrag prüft die Bundesregierung derzeit, wie der Vorschlag der EU-Kommission zur Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in nationales Recht umgesetzt werden kann.“ Wann man mit einem Ergebnis rechnen kann, sei derzeit noch unklar.

Am 15. Mai hatten mehrere Verbände, unter anderem auch die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), gemeinsame Forderungen an die Umweltminister von Bund und Ländern gestellt. In dem entsprechenden Schreiben geht es auch um den Wolf. Unter anderem hatten die Interessenvertreter die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht und die Einführung eines aktiven Bestandsmanagements gefordert. Die beschlossene Gesetzesänderung sei „Meilenstein hin zu einem effektiven Bestandsmanagement“, erklärte nun der Präsident des Deutschen Jagdverbandes (DJV), Helmut Dammann-Tamke. Damit könne „Konflikten im ländlichen Raum besser begegnet werden“.

Gleichzeitig fordert der DJV nun die umgehende Schaffung der rechtlichen Voraussetzungen für ein effektives Wolfsmanagement. Dies sei die Voraussetzung, damit die Akzeptanz des Wolfes gewahrt bleibe. Der Verlust der gesellschaftlichen Akzeptanz der Wölfe durch einen „nicht mehr zeitgemäßen Schutz“ sei die größte Gefahr für die Tiere.

Von Seiten der FN heißt es: „Wir müssen nun im Verbund mit dem Bauernverband und den Dachverbänden der anderen Weide- und Wildtierhalter, mit denen wir seit Jahren zum Thema Wolf im Aktionsbündnis Forum Natur gemeinsam kämpfen, schnellstmöglich mit der Politik eine vernünftige und praktikable Lösung zur Bestandsregulierung auf den Weg bekommen. Unsere inhaltlichen und zeitlichen Erwartungen haben wir Vertretern des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat in einem Treffen letzte Woche bereits deutlich gemacht“, erklärt Dr. Klaus Miesner, Geschäftsführer des FN-Bereiches Zucht.

Der Wolf in Zahlen

Die jüngsten Zählungen von 2023/24 sagen, dass in Deutschland derzeit 1.601 Wölfe leben, 209 Rudel. In Nordrhein-Westfalen wurden seit Jahresbeginn 40 Weidetiere gerissen. Pferde und/oder Ponys waren nicht darunter. Dies ist allerdings schon vorgekommen. 2021 wurden im Wolfsschutzgebiet Wesel-Schermbeck sechs Ponys nachweislich durch Wolfsangriffe getötet.

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