AACHEN - CHIO 2025

PRICE Tim (NZL), Vitali 
CCIO4* Eventing Competition
Teilprüfung Cross Country / Gelände

Aachen, Reitstadion Soers
05. July 2025
© www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz

Doppelerfolg für Neuseeland im UBS-Cup

Tim Price und Vitali auf dem Weg zum Sieg. (Foto: Stefan Lafrentz)

Es ist Samstag und das heißt: Geländetag beim CHIO Aachen! An diesem sonnigen, aber angenehm kühlen Morgen starteten die Vielseitigkeitsreiter auf die Geländestrecke und ritten um die Einzel- sowie die Nationenpreiswertung im UBS-Cup. Am Ende konnte Neuseeland einen grandiosen Doppelerfolg für sich verbuchen. 

Möglich machte das allen voran Tim Price, der mit seinem Holsteiner Vitali den ersten Aachen-Einzelsieg seiner Karriere nach Hause brachte. Bereits gestern Vormittag waren die beiden nach einer hocherfolgreichen Dressurprüfung mit 27,30 Minuspunkten in Führung gegangen. Als es abends in den Springparcours ging, konnten sie diese mit einer Nullrunde auch über Nacht behalten. So galt es, im Gelände noch einmal alles zu geben und das Top-Ergebnis nach Hause zu holen. Doch bei seiner Premiere als Parcourschef auf der Soerser Geländestrecke hatte sich Giuseppe Della Chiesa so einige Hürden einfallen lassen – und zwar nicht nur in Form von beachtlichen Hindernissen wie dem Wasserkomplex oder dem Eulenloch als Schlusssprung im Hauptstadion, sondern auch mit einer äußerst anspruchsvollen erlaubten Zeit. “Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, dass es ein Reiter mit seinem Pferd innerhalb dieser Zeit schaffen würde”, gab er im Anschluss der Prüfung zu – und so war es dann auch. 

Ziemlich nah an die rund 6:30 Minuten betragende Idealvorstellung des Kursdesigners heran ritt schließlich Monica Spencer, eine Teamkollegin von Tim Price. Mit ihrem englischen Vollblüter Artist kam sie ohne Springfehler nach 6:36 Minuten ins Ziel und lieferte damit das beste Ergebnis dieser letzten Teilprüfung in der Vielseitigkeit. Nur um Haaresbreite langsamer waren der US-Amerikaner William Coleman und sein irisch gezogener Wallach Off the record – sie überquerten nach 6:37 Minuten die Ziellinie und wurden damit ganz knapp Zweite. 6:42 Minuten brauchte Gemma Stevens aus Großbritannien im Sattel von Flash Cooley, einem ebenfalls irisch abstammenden Wallach, was den dritten Platz bedeutete. Und wiederum ganz dicht dahinter: Tim Price, der den anspruchsvollen Geländeparcours ebenfalls ohne Komplikationen, lediglich mit einer leichten Zeitüberschreitung in insgesamt 6:43 Minuten absolvierte. Schlussendlich bedeutete das, dass 3,20 Strafpunkte zu seinem Dressurergebnis hinzugerechnet werden mussten. Sein Gesamtergebnis von 30,50 Minuspunkten reichte dann zum wohlverdienten Sieg in der Einzelwertung. “Es hat großen Spaß gemacht, diesen aufregenden Parcours zu reiten”, freute er sich. “Die Atmosphäre entlang der gesamten Strecke war einfach fantastisch.” Kein Wunder: Von der großen Hitze der letzten Tage verschont, fanden heute Morgen bereits zahlreiche Zuschauer ihren Weg auf die Geländestrecke in der Aachener Soers, um Reitern und Pferden zuzujubeln.

Tom McEwen und Brookfield Quality wurden Zweite. (Foto: Stefan Lafrentz)

Silber in der Einzelwertung ging an Tom McEwen aus Großbritannien, der sein irisches Sportpferd namens Brookfield Quality gesattelt hatte. Diese beiden kamen mit 30,20 Punkten und Rang fünf aus der Dressur, behielten eine weiße Weste im Springen und absolvierten die heutige Geländeprüfung mit 3,60 Strafpunkten, ebenfalls für Überschreiten der erlaubten Zeit. Insgesamt kamen sie auf 33,80 Punkte und somit den zweiten Rang in diesem hochkarätigen Cup. “Mein Pferd hat alles gegeben und ich habe es sehr genossen, hier in dieser tollen Atmosphäre zu reiten”, resümierte er. Dritte in der Gesamtwertung wurde Gemma Stevens, die nach allen drei Teilprüfungen 36 Minuspunkte auf dem Konto hatte und sich sichtlich über diesen Erfolg freute: “Es hat ein paar Jahre gedauert, aber jetzt stehe ich endlich auch mal auf dem Podium hier in Aachen.” 

In der Nationenpreiswertung ging der Sieg ebenfalls nach Neuseeland. Tim Price, Monica Spencer, Clarke Johnstone und Samantha Lissington setzten sich mit 108,500 Punkten an die Spitze. Auf Platz zwei reihte sich die Mannschaft aus den USA ein, die neben William Coleman aus Caroline Pamukcu, Phillip Dutton und Boyd Martin bestand. Ihr Gesamtergebnis belief sich auf 117,200 Punkte. Rang drei ging an Großbritannien: Das Team um Tom McEwen und Gemma Stevens wurde komplettiert von Bubby Upton sowie Laura Collett und erritt insgesamt 134,100 Punkte.

Deutschland belegte in der Mannschaftswertung übrigens den vierten Platz: Anna Siemer, Calvin Böckmann, Libussa Lübbeke und Jérôme Robiné beendeten das Turnier mit einem Gesamtergebnis von 138,600 Punkten. Bester Deutscher in der Einzelwertung wurde Jérôme Robiné mit seinem Pferd Black Ice auf Rang acht. Nach der Dressur hatte er noch gleichauf mit Tim Price in Führung gelegen, dann aber weitere Strafpunkte in Springen und Gelände kassiert. Auch der unter rheinischer Flagge startende Calvin Böckmann und seine Stute Altair de la Cense brachten die heutige Vielseitigkeitsprüfung nicht ganz mühelos hinter sich und rangierten schließlich auf Platz 23.

Sehr zufrieden zeigte sich hingegen die zweite rheinische Vertreterin in der Vielseitigkeit: Antonia Baumgart reihte sich mit Ris de Talm auf Platz 31 ein und war nach dem heutigen Geländetag voll des Lobes für ihren Holsteinerwallach: “Ich bin ihm so dankbar, dass er mich so sicher durch dieses schwere Gelände getragen hat. Aber auch meinem Team möchte ich danken – das war ein gemeinsamer Erfolg.”

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