Der neue U25 Deutsche Meister der Vielseitigkeit, Brandon Schäfer-Gehrau mit Very Special. Foto: tomspic.de
Der neue U25 Deutsche Meister der Vielseitigkeit, Brandon Schäfer-Gehrau mit Very Special. Foto: tomspic.de

Brandon Schäfer-Gehrau U25-Deutscher Meister

Der neue U25 Deutsche Meister der Vielseitigkeit, Brandon Schäfer-Gehrau mit Very Special. Foto: tomspic.de
Der neue U25 Deutsche Meister der Vielseitigkeit, Brandon Schäfer-Gehrau mit Very Special. Foto: tomspic.de

Die Vier-Sterne-Vielseitigkeit in Wiesbaden war zugleich die Deutsche Meisterschaft der U25-Talente. Brandon Schäfer-Gehrau holte den Sieg ins Rheinland. In der Gesamtwertung konnte Felix Etzel nicht nur die gelbe Schleife holen, sondern dabei auch noch den Multi-Champion Michael Jung hinter sich lassen.

Manchmal gewinnt man und trotzdem ist es nicht ideal gelaufen. So erging es dem Düsseldorfer Brandon Schäfer-Gehrau am vergangenen Wochenende. Gleichzeitig demonstrierte er vom Feinsten, was die tiefe Partnerschaft zwischen Reiter und Pferd in der Vielseitigkeit ausmacht.

Mit seiner zehnjährigen Viscount-Tochter Very Special hatte Schäfer Gehrau nach einer sehr gelungenen Dressur und fehlerfreiem Springen auf einem aussichtsreichen zweiten Platz in der Gesamtwertung gelegen. Im Gelände verweigerte die Fuchsstute dann jedoch zweimal am Wasser. Brandon Schäfer-Gehrau behielt einen kühlen Kopf. Der 25-Jährige entschied sich, erst einmal wieder Vertrauen herzustellen, ritt im Schritt ins Wasser hinein und erneut an. Diesmal sprang Very Special beherzt zu. Aber diesmal kam ihr Reiter aus dem Gleichgewicht und verlor einen Steigbügel. Den konnte er auch bis ins Ziel nicht wieder erwischen. Aber sie kamen an. Brandons Fazit: „Das muss ich alles noch einmal analysieren. Sie ist ein vorsichtiges Pferd und war doch sehr beeindruckt von den Zuschauern. Letztes Jahr drehte sie hier in Wiesbaden eine recht sichere und gute Runde, dieses Jahr war es vielleicht auch nicht zu stark von mir geritten. Ich glaube, ich habe sie ein bisschen im Stich gelassen und da kam da etwas Unsicherheit auf.“ Aber er habe das Gefühl, dass sie zum Ende des Kurses wieder sich selber gefunden und den Kurs gut beendet habe. „Ich weiß, dass das Pferd sehr gut Dressur gehen kann, ich arbeite einfach weiter an mir und an dem Pferd. Und dann kommen wir noch stärker wieder.“

Sieg für Felix Etzel

Die vielen Zuschauer, die dicht an der Strecke stehen, seien das, was den Kurs in Wiesbaden so einzigartig, aber auch herausfordernd mache, bestätigte auch der Gewinner der Prüfung, Felix Etzel. Sein Trakehner Hengst TSF Polartanz hatte sich dadurch allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen und verhalf seinem Reiter dank der besten Geländerunde zum Gesamtsieg der Prüfung mit 35,7 Prozent.

Michael Jung hatte den erst neunjährigen polnischen Wallach Fischersolution gesattelt. Sie waren als Führende ins Gelände gestartet, hier aber nicht ganz so schnell gewesen wie Etzel und sein 14-jähriger Konvoi-Sohn. Mit 36,5 Minuspunkten wurden sie Zweite. Jung war dennoch hoch zufrieden. „Fischersolution ist ein junges Pferd, der ging erst seine zweite Vier-Sterne-Prüfung hier. Ich bin schnell geritten, aber nicht wirklich nach der Uhr, mehr nach dem Gefühl – und er hat mir ein super Gefühl gegeben.“

Felix Etzel hingegen hatte sich einen genauen Plan gemacht. Und der war voll aufgegangen. „Ich bin dreimal abgegangen“, beschrieb er seine Vorbereitung. „Über dem letzten Sprung habe ich realisiert: Es hat alles so funktioniert, wie ich es mir vorgenommen habe!“ Wiesbaden sei besonders, weil: „Wenn man die Strecke das erste Mal abgeht, könnte man sagen: ‚Ja, das ist jetzt nicht die schwerste Vier-Sterne.‘ Aber was Wiesbaden ausmacht, ist die unheimlich enge Trassierung. Die Pferde müssen wirklich sechs Minuten richtig wach sein mit den vielen Zuschauer direkt an der Strecke. Auch gerade, wenn man versucht, an die Zeit heranzureiten. Man muss wirklich immer das Pferd bei sich haben. Das machte es am Ende so anspruchsvoll.“

Besondere Ehrung für einen besonderen Pferdefreund

Sponsor der Vielseitigkeitsprüfung in Wiesbaden ist die Prof. Dr. Bernd Heicke, ein ausgesprochener Freund der Pferd im Allgemeinen, von gutem Reiten und der Vielseitigkeit im Besonderen. Als solcher hat der deutsche Pferdesport ihm unendlich viel zu verdanken. Tatsächlich ist er einer der größten Förderer des deutschen Pferdesports. Seit 2012 unterstützt er den U25-Förderpreis Vielseitigkeit, seit 2015 das Projekt „Mit Sicherheit besser reiten“ über die Stiftung Deutscher Pferdesport.

Wie gesagt, gutes Reiten und Horsemanship liegen der Familie Heicke am Herzen. Darum fördern sie auch ausgewählte Reiter aus anderen Disziplinen wie Julia Krajewski, Dorothee Schneider und Hannes Ahlmann.

Für all seinen Einsatz wurde Prof. Dr. Bernd Heicke in Wiesbaden mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold geehrt. Eine besondere Ehrung, aber auch eine für etwas, das er selbst eigentlich gar nicht so hoch aufhängen möchte: „Was soll ich sagen? Das war total überraschend für mich. Das war eine solche geballte, positive Beurteilung von Dingen, die ich gemacht habe. Da ist man natürlich bewegt und eigentlich denkt man: Mein Gott, warum wird das hier jetzt so breitgetreten, das ist doch eigentlich ganz normal. Mein Wunsch ist, ich lebe ja nicht ewig, dass das, was ich angefangen habe, danach weitergemacht wird. Das wäre mein Wunsch.“

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