Einmal mehr bestes Paar für Deutschland in Barcelona: Richard Vogel und United Touch S. Foto: Sportfotos-lafrentz.de
Einmal mehr bestes Paar für Deutschland in Barcelona: Richard Vogel und United Touch S. Foto: Sportfotos-lafrentz.de

Barcelona: Sieg für GBR nach Stechen, Rang drei für Deutschland

Einmal mehr bestes Paar für Deutschland in Barcelona: Richard Vogel und United Touch S. Foto: Sportfotos-lafrentz.de
Einmal mehr bestes Paar für Deutschland in Barcelona: Richard Vogel und United Touch S. Foto: Sportfotos-lafrentz.de

Ein Finale der League of Nations in Barcelona, das es in sich hatte! Nur zwei Paaren gelangen zwei Nullrunden. Die Entscheidung fiel im Stechen der Briten gegen Irland. Für Deutschland wurde es mit Licht und Schatten Rang drei.

Santiago Varela hatte den acht besten Springnationen der Welt ordentliche Aufgaben in den Parcours des Real Club de Barcelona gestellt. Die Regeln der FEI League of Nations besagen, dass zwei Runden gesprungen werden. In der ersten gibt es noch ein Streichergebnis. Im zweiten Umlauf treten aber nur noch drei Paare pro Mannschaft an. Das bedeutet: Jeder Fehler zählt.

Wie herausfordernd der Parcours war, zeigt schon, dass nach zwei Umläufen nur zwei Paare fehlerfrei in beiden Runden geblieben waren: Belgien Mannschaftseuropameister Nicola Philippaerts mit Katanga v/h Dingeshof und Irlands Bertram Allen im Sattel des erst neunjährigen BWP-Wallachs Qonquest de Rigo. Die Belgier wurden am Ende mit 22 Fehlern Vierte, einen Strafpunkt hinter Deutschland. Für Irland ging es hingegen um den Sieg. Aber es sollte nicht sein.

Insel-Derby um den Sieg

Die Iren mussten mit 16 Strafpunkten ins Stechen gegen Großbritannien. Das Inselduell ging schlussendlich zugunsten der Briten aus – dank der Spruce Meadows-Sieger Scott Brash und Hello Jefferson, die fehlerfrei in 38,19 Sekunden ins Ziel kamen. Mit ihnen in der siegreichen Mannschaft waren Ben Maher und Enjeu de Grisien (4/0), Harry Charles und Sherlock (4/4) sowie Donald Whitaker mit Millfield Collette (8/NS).

Bertram Allen konnte seinen Superstar Qonquest im Stechen schonen. Billy Twomey und Jumping Jack van de Kalevallei waren das Paar, das Equipechef Michael Blake ausgewählt hatte, um die Briten abzuhängen. Doch es sollte nicht glücken. Zwar blieb auch der zehnjährige Kannan-Sohn ohne Abwurf, aber mit 38,42 Sekunden war er einen Hauch langsamer als Brash und Hello Jefferson. Rang zwei für die Iren, für die außer den beiden Genannten noch Sean Monaghan auf Toyger (4/4) und Michael Pender mit HH Los Angeles (4/NS) im Einsatz waren.

Platz drei für Deutschland

Schon im Vorfeld hatte Otto Becker die Mission Titelverteidigung in Barcelona eine „Herkules-Aufgabe“ genannt. Am Ende wurde es mit 21 Strafpunkten Rang drei. Olympiasieger Christian Kukuk war mit Just be Gentle erster Reiter. Acht Strafpunkte, der erste Abwurf gleich am zweiten Sprung, waren schon nicht der beste Auftakt. Er habe schon auf dem Abreiteplatz gemerkt, dass der Stute heute der „Extragang“ fehle, den sie sonst hat, analysierte Kukuk.

Bei seinen Teamkollegen lief es besser. Sowohl Sophie Hinners auf Singclair – die als Reiterin mit den meisten fehlerfreien Runden der Saison in Barcelona angereist war – als auch Marcus Ehning mit Coolio hatten einen leichten Fehler, die Europameister Richard Vogel und United Touch S blieben als letztes Paar null. Damit hatte Deutschland acht Strafpunkte und noch alle Chancen auf den Sieg als es in den zweiten Umlauf ging.

Nachvollziehbarerweise war es Christian Kukuk, der das weitere Geschehen aus der Zuschauerperspektive verfolgte. Was er sah, waren diesmal acht Fehlerpunkte von Hinners und Singclair. Und die zählten. Dann Ehning und Coolio. Der erfahrene Ehning lieferte einen springfehlerfreien Ritt, hatte allerdings einen Zeitfehler, über den er sich sehr ärgerte, wissend, wie teuer ein einziger zu viel gesprungener Galoppsprung sein kann. Doch Richard Vogel und United Touch S hatten ohnehin einen Abwurf – ausgerechnet am letzten Sprung. Ehning und Vogel hätten schon beide null reiten müssen, um Deutschlands Chance zu wahren, im Stechen um den Sieg dabei zu sein.

Das Fazit des Bundestrainers: „Es haben sich die Fehler addiert. Es waren teils untypische und auch ärgerliche Fehler, die zusammen gekommen sind“, so Otto Becker. Dennoch: „Es ist das versöhnliche Finale einer langen Nationenpreis-Saison. Unsere Pferde und Reiter haben fantastische Leitungen gezeigt. Es war der erwartete spannende und schwere Wettkampf. Wir hätten den Sieg vom vergangenen Jahr sehr gerne wiederholt, doch uns fehlten ein, zwei Nullrunden. So sind wir nun Dritter.“

Der eine teure Zeitfehler war am Ende nicht der von Ehning, sondern die zwei von Gilles Thomas und Ermitage Kalone aus dem ersten Umlauf. Die führten für Belgien zu 22 Strafpunkten, einem mehr als Deutschland. Neben Thomas und dem Doppelnuller Philipppaerts ritten ihr EM-Goldkollege Thibeau Spits auf Impress-K van’t Kattenheye Z (4/8) sowie Gregory Wathelet mit Bond Jamesbond de Hay, die mit acht Fehlern im ersten Umlauf das Streichergebnis lieferten, das in Runde zwei nicht mehr antrat.

Großer Preis an Scott Brash

Scott Brash setzte dieses Wochenende in Barcelona einer ohnehin fantastischen Saison die Krone auf. Nicht nur dass er es war, der für die Briten den Sieg sicherte. Am Freitag hatte er auch den Großen Preis für sich entschieden. Und zwar auf seiner Stute Hello Folie, die damit unterstrich, dass ihre sensationellen Auftritte, mit denen sie ihrem Reiter in La Coruña EM-Silber gesichert hatte, keine Eintagsfliegen waren.

Platz zwei ging an den US-Amerikaner Alex Matz auf Ikigai, gefolgt von dem Italiener Piergiorgio Bucci im Sattel von Kiss Me Fabulesse.

Von den deutschen Reitern hatte es keiner in den zweiten Umlauf geschafft. Christian Kukuk stellte Cepano Baloubet vor, den er 2024 als Fünf-Sterne-Sieger von Richard Vogel übernommen hatte. Doch es wurden zwei Abwürfe für die beiden. Das gleiche Ergebnis hatten auch Sandra Auffarth und Quirici H. Bei Marcus Ehning und DPS Revere summierten sich zwölf Strafpunkte.

Richard Vogel ging im Großen Preis nicht an den Start, hatte mit seinem Neuzugang Gangster Montdesir aber zuvor und danach in zwei Rahmenspringen die Nase vorn.

Alle Ergebnisse finden sie hier.

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