Mit der APO-Reform wird es ab 2026 für angehende Trainer B und C drei verschiedene Möglichkeiten geben, seinen Abschluss zu machen. Foto: sportfotos-lafrentz.de
Mit der APO-Reform wird es ab 2026 für angehende Trainer B und C drei verschiedene Möglichkeiten geben, seinen Abschluss zu machen. Foto: sportfotos-lafrentz.de

APO-Reform: Neue Wege in Trainer- und Richterausbildung

Am 1. Januar 2026 tritt eine Neufassung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Kraft. Unter anderem wurden Trainer- und Richterausbildung bzw. -prüfung überarbeitet.

Das Ziel ist es, den Einstieg in die Richterlaufbahn zu erleichtern, sagt die FN. Dafür soll es Turnierreitern, die mindestens drei Erfolge in Klasse M** vorzuweisen haben, künftig möglich sein, die Richterausbildung ausschließlich in ihrer Disziplin anzugehen. De klassische Grundrichterausbildung, bei der die Befähigung zum Richten von Dressur- und Springprüfungen bis Klasse L erworben wird, bleibt bestehen. Daneben kann man sich bei entsprechenden Eigenerfolgen aber nun auch dafür entscheiden, zum Beispiel nur Springrichter zu werden. Auch das ist zunächst auf Prüfungen bis Klasse L begrenzt, kann aber erweitert werden. „Mit diesem Modell wollen wir neue Zielgruppen ansprechen. Es geht darum, erfahrene Reitsportler gezielt für die Richterlaufbahn zu gewinnen“, erklärt Thies Kaspareit, Leiter des FN-Ausbildungsteams.

Zudem soll es neben Dressur und Springen künftig auch Angebote mit dem Schwerpunkt auf die Vielseitigkeit geben. Bislang musste man zusätzlich zu der eingangs erwähnten Grundrichterausbildung in Dressur und Springen bis Klasse L zusätzlich eine Prüfung zum Vielseitigkeitsrichter der Klasse L machen. Künftig soll es eine Richterausbildung geben, mit der Vielseitigkeitsprüfungen bis einschließlich Klasse A gerichtet werden dürfen. Wer eine Platzierung in einer Vielseitigkeitsprüfung der Klasse L vorweisen kann oder aber in Klasse A und dazu eine Trainerqualifikation im Bereich Leistungssport, kann diesen Weg einschlagen.

Bei Reit- und Fahrsportprüfungen gibt es bereits die Funktion „Richter Vorbereitungsplatz“. Künftig wird es das auch im Voltigiersport geben. Laut FN sind hier z. B. Trainer die Zielgruppe, die sich in den Turniersport einbringen und etwas für das Pferdewohl tun möchten, ohne selbst an der Notenvergabe beteiligt zu sein.

Trainerabschluss künftig auch ohne klassische Prüfungen

Bereits seit 2020 kann der Trainer B während des Lehrgangs abgeschlossen werden, ohne dass man am Ende eine Prüfung im klassischen Sinne absolvieren muss. Das soll es nun auch für Trainer C geben. Es wird künftig drei Wege zum Trainerschein C und B geben: 1. den klassischen mit Ausbildung und Prüfung, 2. alternative Lernerfolgskontrollen während des Lehrgangs, 3. eine Kombination aus beidem. Welche(r) Weg(e) möglich ist/sind, soll bereits in der Ausschreibung für die Lehrgänge angegeben werden, damit die Interessierten sich das passende aussuchen können.

Alternative Lernerfolgskontrolle bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Wissen der Teilnehmer während des Lehrgangs immer wieder überprüft wird. Das kann laut FN so aussehen, dass die Teilnehmer ein Lehrgangstagebuch führen und hier ihre Fortschritte dokumentieren. Darüber wird dann mit dem jeweiligen Lehrgangsleiter gesprochen. Den Teilnehmern soll von Seiten der Lehrgangsleiter auch regelmäßig Feedback gegeben werden, so dass sie selbst einordnen können, wo sie stehen und wie sich verbessern können. Die Lehrgänge sollen von unabhängigen Experten begleitet werden, die die individuelle Entwicklung der Teilnehmer beurteilen und dokumentieren.

Auf die Frage hin, was die FN sich von diesen Maßnahmen verspricht, erklärt Kathrin Krage, bei der FN zuständig für den Bereich Trainerausbildung: „Alternative Abschlussformen entsprechen modernen pädagogischen Ansätzen – die Lernenden sind aktiv am Prozess beteiligt. Das motiviert, fördert die Selbstreflexion und erlaubt mehr Raum für persönliche Entwicklung. Außerdem wird der Druck reduziert – das macht den Lernprozess insgesamt entspannter und oft auch effektiver. Es gibt Menschen, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen keiner Prüfungssituation stellen möchten oder können. Mit den neuen Formen bieten wir diesen Personen eine faire und gleichwertige Alternative. Die Prüfungsanforderungen bleiben gleich – was sich ändert, ist der Weg dorthin. Die Entwicklung der Teilnehmenden wird so schon innerhalb des Lehrgangs sichtbar, das ist ein Gewinn für alle.“

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