Würselen

100 Jahre Reiterverein Würselen 1925 e.V. – Ein Jahrhundert Reitsport im Wurmtal

Der Reit- und Fahrverein Würselen feiert 100-jähriges Jubiläum.

Ein Jahrhundert Vereinsgeschichte, sportliche Höhepunkte, große Persönlichkeiten und eine unerschütterliche Leidenschaft für den Pferdesport – der Reiterverein Würselen 1925 e.V. feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Gefeiert wird dieses besondere Jubiläum im Rahmen des traditionellen Sommerturniers an den beiden letzten Juli-Wochenenden auf der Vereinsanlage Teuterhof. Neben hochklassigem Sport erwartet Besucher und Gäste ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Show, Geselligkeit und der Würdigung langjähriger Mitglieder. 

Vom Ausritt zur Vereinsgründung – die Anfänge 

Bereits 1923 fanden erste gemeinschaftliche Aktivitäten in und um Würselen statt. Reitsportbegeisterte aus der Region organisierten Ausritte und nahmen an Umzügen teil – der Grundstein für die spätere Vereinsgründung war gelegt. Am 2. Juli 1925 wurde der Reiterverein Würselen offiziell gegründet, mit Sitz am Kaninsberg. Schon wenige Jahre später, 1930, richtete der Verein sein erstes Turnier auf dem Haaler Hof aus – sowie die erste Fuchsjagd. Damit etablierte sich der RV Würselen früh als aktiver Gestalter des Reitsports in der Region. 

Wachstum und Aufbau – der Weg zum Teuterhof

Der Teuterhof 1966.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Verein seine Aktivitäten rasch wieder auf. 1946 fand bereits das erste Nachkriegsturnier auf dem Kaninsberg statt. Ende der 1950er Jahre wuchs der Wunsch nach einer eigenen „Bleibe“ für den Reiterverein – ein mutiges, visionäres Projekt. 1960 erfolgte der erste Spatenstich am heutigen Standort „Teuterhof“, 1962 wurde die Reithalle offiziell eingeweiht. Mit dem ersten Turnier auf der neuen Reitanlage im Jahr 1964 begann ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte – der Reiterverein Würselen hatte nun eine feste Heimat, die seither Ort sportlicher Erfolge und gesellschaftlichen Zusammenhalts ist. 

Höhepunkte des Reitsports in Würselen 

Die Liste der sportlichen Höhepunkte ist lang und beeindruckend: 1971 fanden auf dem Teuterhof die Rheinischen Meisterschaften in Springen und Dressur statt, 1977 wurde ein internationales Turnier ausgerichtet. 1986 folgte das erste Aachener Hallenreitturnier in Kooperation mit dem renommierten Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) – ein Meilenstein in der regionalen Turniergeschichte. Jugendfestivals, Landesturniere und Hengst-Galas machten den RV Würselen weit über die Grenzen des Dreiländerecks hinaus bekannt. Viele Größen des internationalen Reitsports wie Gerd Wildfang, Hans-Günter Winkler, Philippe Lienart oder Norbert Koof und Dr. Reiner Klimke gehörten regelmäßigen zum Starterfeld des Würselener Turniergeschehens.  

Der Verein hat viele Größen des internationalen Reitsports hervorgebracht oder beherbergt. Namen wie Peter Weinberg, Chef der belgischen Equipe, die Olympia-Siegerin von Sydney und Hongkong und Doppel-Weltmeisterin von 2002, Nadine Capellmann, Gina Capellmann-Lütkemeier, Maria Haugg, Wolfgang Knorren, Jens und Willibert Mehlkopf, Stefanie Peters, Familie Rueben, Peter Schmitz oder Parcourscheflegende Prof. Dr. Arno Gego sind eng mit dem Verein verbunden. Diese Reiter und Funktionäre haben dem deutschen und internationalen Reitsport ihren Stempel aufgedrückt – und ihren Ursprung in Würselen.

V.l.n.r.: Dr. Reiner Klimke, Dr. Peter Breuer und Oberst Wilhelm Stein beim Reitturnier 1967 auf der Reit- und Turnieranlage Teuterhof.

Engagement, Gemeinschaft und Widerstandskraft 

Neben sportlichen Erfolgen ist es der unerschütterliche Gemeinschaftsgeist, der den Reiterverein Würselen auszeichnet. Immer wieder hat der Verein bewiesen, dass er auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig bleibt. So etwa im Juli 2021, als bei der Flut drei Tage vor Turnierbeginn die Wurm über die Ufer trat und große Teile der Reitanlage überflutete. An ein reguläres Springturnier war nicht zu denken – doch der Verein ließ sich nicht unterkriegen. Mitglieder und Helfer packten entschlossen an, räumten auf, reparierten und organisierten neu. Nur eine Woche später konnte das Dressurturnier wie geplant stattfinden – ein Beweis für die Tatkraft und den Zusammenhalt innerhalb des Vereins. 

Auch während der Corona-Pandemie zeigte sich diese Haltung. Mit viel Organisationstalent, klaren Hygienekonzepten und in enger Abstimmung mit den Behörden konnte ein sicheres Turnier veranstaltet werden – ein Signal an Mitglieder und Aktive, dass der Sport auch in Krisenzeiten weiterleben kann.

Mit Herz in die Zukunft

Der Teuterhof 2024.

Der Reiterverein Würselen 1925 e.V. ist stolz auf das Erreichte – und richtet zugleich den Blick nach vorn. Die Pflege des Reitsports, wie sie bereits 1925 in der ersten Satzung festgeschrieben wurde, ist nach wie vor zentrales Leitmotiv. Auch die Förderung junger Talente und des ehrenamtlichen Engagements steht im Fokus. Für die kommenden Jahre möchte der Verein die Modernisierung der Anlage vorantreiben und Strukturen schaffen, die junge Generationen für den Reitsport und die Vereinsarbeit begeistern. 

Denn eines ist klar: Am Teuterhof wird auch in Zukunft mit Herz und Leidenschaft geritten, ausgebildet und gefeiert – ganz im Sinne der Gründungsidee von 1925. 

Fotos: RV Würselen, privat

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