Es war ein Abend, der noch lange nachhallen wird. Denn mit der 20. Springpferdeauktion feierte der ehemalige Nationenpreisreiter Holger Hetzel auf seiner Anlage an der Pfalzdorfer Buschstraße nicht nur ein rundes Jubiläum, sondern setzte erneut ein eindrucksvolles Zeichen für die Faszination des Springsports. Rund 700 Gäste aus 51 Nationen waren der Einladung gefolgt und ließen sich von einer Veranstaltung verzaubern, die sportliche Exzellenz, emotionalen Tiefgang und gesellschaftlichen Glanz auf einzigartige Weise vereinte.
Für den wohl bewegendsten Moment des Abends sorgte der siebenjährige Holsteiner Schimmel Dior, der als „Youngster of the Year“ zum „Pferd des Abends“ wurde. Für die sensationelle Summe von einer Million Euro wechselte der Wallach den Besitzer. Ein Augenblick, der in der zur Event-Location umgewandelten Reithalle für tosenden Applaus sorgte. So edel wie sein Name, so majestätisch seine Erscheinung. Schließlich verkörperte Dior alles, wofür Hetzels Auktion seit zwei Jahrzehnten steht: Qualität, Ausstrahlung und Perspektive für den großen Sport.
Nicht minder dramatisch gestaltete sich der Zuschlag für den in den Niederlanden gezogenen Wallach Playboy. Als sich der Hammer des routinierten Auktionators Volker Raulf nach einem spannungsgeladenen Bietergefecht zum dritten Mal senkte, schien die Zeit kurz stillzustehen. 900.000 Euro war seinem neuen Besitzer dieses echte Leistungsmodell mit grenzenlosem Vermögen wert, ein Pferd, wie geschaffen für die großen Arenen dieser Welt. Insgesamt umfasste das Auktionslot 21 hochkarätige Springpferde, die eine halbe Stunde vor Mitternacht für eine Gesamtsumme von rund sechs Millionen Euro versteigert waren. Ein eindrucksvoller Beleg für die internationale Strahlkraft der Veranstaltung.
Darüber hinaus bewies die Auktion auch Herz: Zwei Fohlen wurden zugunsten des RTL-Spendenmarathons „Wir helfen Kindern“ versteigert und erzielten 98.000 Euro. Initiator Wolfram Kons nahm die Summe dankbar entgegen. Ein weiterer emotionaler Höhepunkt des Abends. Zudem präsentierte sich die festlich verwandelte Reithalle, in der ein goldener Teppich den Weg durch eine Nacht voller Magie wies, als gesellschaftliches Parkett, das keine Wünsche offen ließ. Brasilianische Sambatänzerinnen eröffneten das Showprogramm, das mit Eleganz, Akrobatik und stilvollen Inszenierungen begeisterte und die Auktion atmosphärisch perfekt einrahmte. Unter den Gästen befanden sich unter anderem der Deutsche Meister Mario Stevens, der Deutsche Vizemeister Timo Schewe, der aktuell Zweite der Weltcupserie Alain Jufer sowie Olympiasieger Michael Jung. Ebenfalls vor Ort, Prof. Dr. h.c. Martin H. Richenhagen, Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, die Fußballprofis Philipp Sander, Tony Jantschke und Fabian Kindicot von Borussia Mönchengladbach, begleitet von Patrick Hermann, sowie die Deutsche Meisterin der Springreiterinnen Stephi de Boer, Belgiens Equipe-Chef Peter Weinberg und Gochs Bürgermeister Stephan Luyven.
Sichtlich bewegt blickte Hausherr Holger Hetzel auf die Anfänge zurück: „Vor 20 Jahren habe ich mit einem Tag der offenen Tür auf meiner Anlage hier in Goch-Pfalzdorf mit einer Idee begonnen. Es war mein Wunsch, besondere Pferde mit besonderen Menschen zusammenzubringen. Pferde zu entdecken, auszubilden und erfolgreiche Reiter-Pferd-Kombinationen zu bilden, war schon immer meine Passion.“ Moderiert und fachkundig begleitet wurde die Auktion von der Stimme des Pferdesports, Carsten Sostmeier, der die Pferde mit gewohntem Sachverstand und Charme präsentierte.
Fazit: Die 20. Springpferdeauktion bei Holger Hetzel war weit mehr als einer Verkaufsveranstaltung. Sie war ein Fest der Emotionen, der Visionen und der gelebten Leidenschaft für den Pferdesport. Mehr noch, sie war ein Jubiläum, das eindrucksvoll bewies, wie viel Herz, Qualität und internationales Flair im beschaulichen Pfalzdorf zu Hause sind.
INFO
Holger Hetzel sichtet jährlich bis zu 100 Pferde für seine Auktion. So haben seine ehemaligen Auktionspferde bereits Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Für die Herrichtung der Reithalle zur Event-Location werden jedes Jahr acht Tage benötigt und rund 900 Quadratmeter Teppichboden verlegt. In 20 Jahren ist die Auktion zu einem der bedeutendsten gesellschaftlichen Ereignisse am Niederrhein geworden.
Stephan Derks
Fotos: Stephan Derks
